Hitzeaktionsplan für den Rheingau-Taunus-Kreis entwickelt – Maßnahmen und Informationen zum Schutz der Menschen
Kreisentwicklung
Hitzeaktionsplan hilft Bürgerinnen und Bürgern Risiken abzuschätzen und Vorsorge zu treffen / Maßnahmen schützen vor allem ‚vulnerable‘ Gruppen: Kinder, Kranke und ältere Menschen / Einzelne Bausteine: Online-Hitzeportal, Flyer und Hotline mit umfassenden Informationen
Der Rheingau-Taunus-Kreis hat einen Hitzeaktionsplan entwickelt und somit wirksame und passgenaue Schutzmaßnahmen für die Bürgerinnen und Bürger entwickelt. Im Herbst 2023 hatte der Kreistag des RTK den Beschluss gefasst, der Handlungs- und Umsetzungsempfehlung des Hessischen Hitzeaktionsplans (HHAP) zum Schutz der menschlichen Gesundheit zu folgen und einen eigenen Hitzeaktionsplan für den Kreis aufzustellen. Der nun erarbeitete Plan wird in der nächsten Kreistagssitzung im Februar den politischen Entscheidern zur Abstimmung vorgelegt.
„Die Auswirkungen von drückender Sommerhitze und Hitzewellen bekommen wir immer mehr zu spüren“, erklärt Landrat Sandro Zehner. „Und die werden aufgrund des Klimawandels voraussichtlich noch zunehmen. Darum hat der Rheingau-Taunus-Kreis ein nutzerfreundliches Portal eingerichtet, um die Bürger mit leicht zugänglichen Informationen bei der Hitzevorsorge bestmöglich zu unterstützen. Dabei möchte ich mich ausdrücklich für die gute Zusammenarbeit mit den Kommunen, Vereinen und Organisationen bedanken, die bei der Erstellung des Hitzeaktionsplans mitgewirkt haben.“
Ziel des Hitzeaktionsplans ist es, die Bevölkerung umfassend über Gesundheitsrisiken infolge hoher Temperaturen und Hitzewellen zu informieren, insbesondere vulnerable Gruppen wie Kinder, Kranke und alte Menschen. Die Botschaft: Hitzegefahren ernst nehmen und sich konsequent schützen. Damit dies bestmöglich gelingt, hat der Rheingau-Taunus-Kreis im Rahmen des Hitzeaktionsplans mehrere Maßnahmen begonnen oder bereits umgesetzt.
Hitzeportal – Bereits zum bundesweiten Hitzeaktionstag im Juni 2024 hatte der Rheingau-Taunus-Kreis ein eigenes Hitzeportal an den Start gebracht. Unter www.rheingau-taunus.de/hitzeportal finden sich sowohl allgemeine Informationen und Verhaltensempfehlungen zum Thema Hitze als auch Präventionsmaßnahmen. Neben tagesaktuellen Hitzewarnungen für den Rheingau-Taunus-Kreis finden Bürgerinnen und Bürger auf dem Portal umfangreiche Informationen zu einem gesunden Umgang mit der Hitze, zum UV-Schutz und zur Ozon-Belastung. Im Fokus stehen vor allem die vulnerablen Personengruppen, für die unterschiedliche und passgenaue Empfehlungen bereitgestellt werden.
Hitzeschutzflyer - Zusätzlich zum digitalen Angebot des Hitzeportals hat der Rheingau-Taunus-Kreis einen Hitzeschutzflyer erarbeitet. Der Flyer wurde an Apotheken, Pflegedienste, Sozialverbände und bestehende Ärztenetzwerke im Kreisgebiet verteilt und kann über das Hitzeportal heruntergeladen und ausgedruckt werden. So sind die wichtigsten Informationen stets griffbereit. Neben Tipps zur Vorbereitung auf die heißen Tage und zum richtigen Umgang mit der Hitze finden sich dort auch Hinweise zum Erkennen hitzebedingter Notfälle und entsprechender Sofortmaßnahmen.
Hitzetelefon - In der Kreisverwaltung wurde zudem ein Hitzetelefon eingerichtet, welches in den Sommermonaten geschaltet ist und vom Kreisgesundheitsamt betreut wird. Die Telefonnummer 06124 510-9679 ist im Hitzeportal und im Hitzeschutzflyer angegeben und soll Menschen eine Anlaufstelle bieten, die sich nicht über das Hitzeportal umfassend informieren können und eine Beratung durch eine Ansprechperson benötigen.
Informationsveranstaltungen - Aufgrund des großen Interesses von Verbänden, Vereinen und Organisationen am Thema Hitzeschutz haben bereits 2024 im gesamten Kreisgebiet Vorträge zu Maßnahmen des Hitzeaktionsplans stattgefunden. Unter anderem im Rahmen des 6. Forum Rheingau des "Weiterbildungsverbundes Allgemeinmedizin Rheingau", beim Sozialverband VDK in Bad Schwalbach und beim pädagogischen Fachtag der Kitaleitungen des RTK.
Die Erstellung des Hitzeaktionsplans verantwortet die dezentrale Koordinierungsstelle der Kreisverwaltung, die sich aus verschiedenen Fachdiensten zusammensetzt, darunter die Kreisentwicklung, das Gesundheitsamt, die Gesundheitskoordination und der Klimaschutz. Um noch breiter über das Thema zu informieren und die Bevölkerung noch besser sensibilisieren zu können, hat der Rheingau-Taunus-Kreis mit zahlreichen externen Partnern bei der Erstellung des Hitzeaktionsplans zusammengearbeitet und folgende Akteure mit einbezogen:
- Alle 17 Städte und Kommunen des Kreises
- 108 Einrichtungen im Bereich Gesundheit und Pflege
- 27 Grundschulen und 600 Vereine
- 116 Kitas im Kreisgebiet
- 36 Apotheken
- Ärztenetzwerk im Rheingau-Taunus-Kreis
"Aufgrund der guten Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern und Akteuren konnten wir den Hitzeaktionsplan für den Rheingau-Taunus-Kreis schon 2024 auf den Weg bringen und etliche Maßnahmen wie das Hitzeportal, den Hitzeschutzflyer und das Hitzetelefon erfolgreich umsetzen", so der Landrat. “Auch im Rheingau-Taunus-Kreis wird die Prävention von gesundheitlichen Auswirkungen durch Hitze immer wichtiger, schließlich steigt auch hier die Vulnerabilität stetig an.”
In der europäischen Union ist in den vergangenen 20 Jahren die hitzebedingte Sterblichkeit um 30 Prozent gestiegen. Laut Robert-Koch-Institut hat der ausgeprägte Hitzesommer 2018 und die ebenfalls sehr heißen Folgejahre 2019 und 2020 rund 19.000 hitzebedingte Sterbefälle zur Folge gehabt.
Bundesweit und auch im Kreisgebiet nehmen die Hitzetage immer mehr zu. Nach Definition des Deutschen Wetterdienstes sind dies Tage mit einer Höchsttemperatur von über 30 Grad Celsius. In den vergangenen 60 Jahren hat sich die Zahl der heißen Tage im Rheingau-Taunus-Kreis von maximal vier auf maximal 14 Tage im Jahr erhöht. Im Jahr 2022 zählte der Kreis sechs Tage mit starker Wärmebelastung, also einer gefühlten Temperatur von mehr als 32 Grad Celsius bei gleichzeitig geringer nächtlicher Abkühlung. Im Jahr 2023 waren es elf Tage und im Jahr darauf zehn Tage, hinzu kam ein Tag mit extremer Wärmebelastung, bei der die gefühlte Temperatur bei über 38 Grad Celsius lag.