„Wir wollen unseren Fuhr­park auf die Elektro­schiene setzen“

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Wirtschaft

Landrat Kilian besucht die Kopp Umwelt GmbH und die Natur­energie Heidenrod GmbH in Heidenrod-Kemel / Themen­spektrum war weit gefächert

 

Landrat Kilian besucht die Kopp Umwelt GmbH und die Naturenergie Heidenrod GmbH in Heidenrod-Kemel / Themenspektrum war weit gefächert

„Sobald es technisch und wirtschaftlich möglich ist, wollen wir unseren Fuhrpark auf die Elektroschiene setzen“, erzählt Harald Gschweng, Geschäftsführer der Kopp Umwelt GmbH mit Hauptsitz in Heidenrod-Kemel. Das Vorhaben sei nicht nur der aktuellen Knappheit auf dem Treibstoff-Markt durch das Niedrigwasser im Rhein geschuldet, sondern habe zwei entscheidende Gründe: das drohende Dieselfahrverbot in vielen Städten sowie die Ausrichtung des Unternehmens, zu der auch die Naturenergie Heidenrod GmbH zählt. Diese Firma nutzt „regenerative Energie aus der Region für die Region“; neben Sonne, Wind auch Biomasse, um Strom zu erzeugen. Der könne dann auch als Antrieb für die Lastwagen der Firma dienen und wäre ein idealer Speicher in Ergänzung des Energieparks.

Doch die Nutzung des auf dem Firmenareal in Kemel produzierten Stroms war nicht das einzige Thema, das Landrat Frank Kilian bei seinem Unternehmensbesuch mit Harald Gschweng und Ciro Capricano von der Naturenergie Heidenrod GmbH erörterte. Das Themenspektrum war weit gefächert: von Infrastrukturmaßnahmen über den Breitband-Ausbau bis zur Suche nach Personal. „Mit meinem Besuchen in den Unternehmen des Kreises will ich Kontakte zu den Firmen herstellen, beziehungswiese diese verfestigen“, betont Kilian zu Beginn. Zwischen den beiden Firmen in Kemel und der Kreisverwaltung gibt es seit längerer Zeit enge Berührungspunkte, so hält der Kreis Anteile an dem Biomassekraftwerk in Kemel. Kilian: „Ich möchte aber auch erfahren, wo der Schuh drückt und wir von unserer Seite aus Hilfestellungen anbieten können.“

Als Transportunternehmen 1941 gegründet, hat sich die Firma Kopp ab 1968 - zunächst nur am Standort in Eltville-Erbach - auf die Entsorgung von Abfällen spezialisiert. Das Angebot reicht vom klassischen Containerdienst über Abfallannahme und -verwertung, kompletten Entsorgungskonzepten bis zu Straßenreinigung inklusive Winterdienst. Nach der Erweiterung und dem Umzug des Unternehmens an den Standort Kemel kam der Bereich Erneuerbare Energie hinzu. Gschweng: „Unser Unternehmen ist sehr zukunftsorientiert.“

Auf eigene Kosten trieb das Kemeler Unternehmen den Breitband-Ausbau rund um das Areal voran, ließ Glasfaserkabel bis zu den nächsten Verteilerstellen verlegen. „Gerade im Hinterland benötigen wir die Digitalisierung und damit ein schnelleres Internet, damit die Mitarbeiter hier im Haus, aber auch von Zuhause aus schnell ins Internet kommen“, sagt Capricano. Zudem hänge daran, die Vernetzung der gesamten Fahrzeugflotte des Entsorgers. Doch bis jetzt blockiert die Telekom die Anbindung, fand die Kopp Umwelt GmbH keinen Provider, der für den Anschluss des gelegten Glasfasernetzes sorgen will. Die Glasfaserkabel seien nicht kompatibel, so der Kommentar der Telekom, die aber gerne bereit waren ihre „eigenen Glasfaserkabel“ zu verlegen, berichtet Ciro Capricano. Es sei nur sehr schwer zu verstehen, dass einer Firma mit etwa 80 Beschäftigten solche Hindernisse in den Weg gelegt werden. Zumal die Bundesregierung doch den Breitbandausbau für immens wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung hält.

Immer schwieriger wird laut Harald Gschweng die Suche nach geeignetem Personal. „Kraftfahrer sind gesucht“, so seine Aussage. Zudem bildet die Kopp Umwelt GmbH selbst aus; beispielsweise in den Berufen Kfz-Mechatroniker, Schlosser oder im kaufmännischen Bereich. „Es ist derzeit schwierig, für die handwerklichen Berufe geeignete Bewerber zu finden“, so Gschweng. In einem Gespräch mit dem kommunalen JobCenter des Kreises soll nun ausgelotet werden, welche Unterstützung von dieser Seite aus möglich ist.

Harald Gschweng (Mitte) und Naturenergie-Geschäftsführer Ciro Capricano (links) erläutern Landrat Frank Kilian ihre Stromerzeugung durch Sonnen- und Windkraft sowie aus Biomasse.