„Wir vermitteln Fahrrad fahrenden Kindern das richtige Verhalten im Straßen­verkehr“

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Schule

Landrat Kilian übergibt neues Fahrzeug an die Jugend­verkehrsschule im Untertaunus / Rund 1.000 Kinder profierten jährlich von der Maß­nahme

Landrat Kilian übergibt neues Fahrzeug an die Jugendverkehrsschule im Untertaunus / Rund 1.000 Kinder profierten jährlich von der Maßnahme

Glaubt man den Statistiken, so steigt bundesweit die Zahl von Verkehrsunfällen, an denen Fahrradfahrer beteiligt sind. Was wiederum daran liegen soll, dass immer mehr Deutsche das Fahrrad nutzen und auf das E-Bike steigen, um dann loszuradeln, wobei die Geschwindigkeit der Elektrofahrräder von manchem Verkehrsteilnehmer unterschätzt wird. Oft fehle es an detaillierten Kenntnissen der Verkehrsregeln, was wiederum zu Verkehrsunfällen führen kann, wie Polizeioberkommissar Ulrich Jacobi aus eigener Erfahrung weiß. Schließlich sind Jacobi und sein Kollege, Polizeioberkommissar Thomas Frank, im Untertaunus für die Jugendverkehrsschule des Rheingau-Taunus-Kreises zuständig. Am Montag erhielten die beiden Polizeibeamten von Landrat Frank Kilian den Schlüssel für ihr neues Fahrzeug, mit dem sie in den Grundschulen im Untertaunus ansteuern, um Kindern der vierten Klassen Verkehrsregeln sowie die richtige Einschätzung von Verkehrssituationen und Gefahren zu vermitteln.

Jugendverkehrsschulen, so Frank, ergänzen die Verkehrserziehung der allgemeinbildenden Schulen. Polizeibeamte und Lehrer teilen sich diese wichtige Erziehungsaufgabe und profitieren dabei gleichzeitig von den gegenseitigen methodischen Erfahrungen und der verkehrstechnischen Ausstattung. „Selbst Eltern lernen noch etwas, wenn sie an den Übungen teilnehmen“, berichtet Jacobi. Doch letztlich stehen die jungen Verkehrsteilnehmer im Fokus. Sie sollen sich im öffentlichen Straßenverkehr – unfallfrei – zu Recht finden. Jährlich werden im Untertaunus etwa 900 bis 1.000 Schüler in 22 Schulen – aufgeteilt in zirka 50 Klassen – unterrichtet und das mit Erfolg: In einem von der Bundesanstalt für Straßenwesen veröffentlichten Kinderunfallatlas belegt der Kreis Platz 2. Im Kreis sind die zweitwenigsten Unfälle mit Rad fahrend Kindern registriert.

Um die Grundschulen zu erreichen, benötigten die beiden Polizeibeamten einen neuen Transporter; der „alte“ ging nach 14 Jahren „in Rente“, weil „der Zahn der Zeit doch arg an ihm genagt hatte“. „Für die Anschaffung steuerte der Kreis zirka 33.000 der 43.000 Euro bei, der Rest kam vom Land“, betont Landrat Frank Kilian, der auch die Bedeutung der Jugendverkehrsschule hervorhob: „Ich weiß noch wie ich 1972 auf dem Hof der Grundschule in Geisenheim mit dem Fahrrad geübt habe und von dieser Verkehrserziehung sehr profitierte.“ Heute geht es dagegen nur noch in Ausnahmefällen auf einen abgesperrten Parcours, sondern vielmehr direkt „in Lernorte im Straßenverkehr“, erläutert Thomas Frank das aktuelle pädagogische Konzept, das von Schule, Polizei und Eltern eine enge Zusammenarbeit fordert.

Thomas Frank: „In der ersten praktischen Einheit stehen das Anfahren, Fahrbahnbenutzung, Sicherheitsabstände und Vorbeifahren an einem Hindernis auf dem Plan. Beim zweiten Treffen lernen die Kinder die Vorfahrtsregel rechts vor links und die Verkehrszeichen und die Ampel.“ Eine der nächsten Stufen in dem Konzept ist das Befahren eines Rundkurses, wobei ein Polizeibeamter die Gruppe anführt. In der vierten Einheit fahren die Kinder einzelnen mehrmals den Rundkurs und können so das Erlernte eigenständig anwenden. Am Ende steht ein theoretischer und ein praktischer Test, so der Polizeioberkommissar. Als Anreiz wirkt der begehrte Wimpel für das Fahrrad, den das Kind erhält, das im theoretischen Test 38 Punkte schafft und zwei Runden ohne Fehler fährt.

Um das Material vor Ort zu bringen, benötigen die beiden Polizeibeamten das Fahrzeug, in dem sich Unterrichtsanregungen in Papierform, aber auch Fahrräder plus Helme befinden. Der „Vorgänger“ hatte im April die TÜV-Prüfung nicht mehr geschafft. Was wiederum den Leiter der Polizeidirektion Rheingau-Taunus, Polizeidirektor Karl-Heinz Brassat, veranlasste, der Kreisverwaltung als Schulträger für die schnelle Umsetzung der Neuanschaffung zu danken. Karl-Heinz Brassat: „Den Bediensteten der Jugendverkehrsschule steht jetzt wieder ein hochwertiges Arbeitsmittel zur Verfügung.“ Und auch Landrat Kilian zeigt sich überzeugt: „Die Jugendverkehrsschule macht Sinn und ist eine wichtige Einrichtung, weil sie den Kindern das Rüstzeug für den Straßenverkehr mitgibt.“

Übergabe des neuen Fahrzeuges

Übergabe des neuen Fahrzeuges der Jugendverkehrsschule Rheingau-Taunus für den Bereich Untertaunus. Landrat Kilian (3. von links) und Schuldezernent Reiner Scholl (links) übergaben den Fahrzeugschlüssel an die Polizeibeamten Thomas Frank (rechts) und Ulrich Jacobi (4. von links).