„Wir sind die modernste Schule im Rheingau!“

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Schule

Baumaßnahmen an der Integrierten Gesamt­schule in Rüdes­heim fast abgeschlossen / „IGS wird von den Eltern angenom­men“

Baumaßnahmen an der Integrierten Gesamtschule in Rüdesheim fast abgeschlossen / „IGS wird von den Eltern angenommen“

Wie er so auf dem roten Ledersofa in der Bücherei Platz genommen hat, sich gelassen umschaut, ein zufriedenes Lächeln umspielt die Mundwinkel, das Stolz – ohne jeden Anflug von Übermut – ausdrückt, wie seine Augen aufblitzen, wenn er in emotionalen Worten, gestenreich, über die vergangenen drei Jahre spricht, merkt jeder sofort Schulleiter Thomas Nestler an, der Mann ist mit sich und seinem Umfeld im Reinen. Seine Bilanz muss ganz einfach positiv ausfallen, so glücklich und zufrieden wie er über die Entwicklung seiner Schule ist. So spricht Thomas Nestler dann einen Satz, der wie in Stein gemeißelt scheint, gelassen, aber auch selbstbewusst aus: „Wir sind die modernste Schule im Rheingau!“ Gemeint ist die Integrierte Gesamtschule an der Hildegardisschule in Rüdesheim.

Zum Ende der umfangreichen Baumaßnahmen (es erfolgen noch einige wenige Abschlussarbeiten in diesen Tagen und danach die Neugestaltung des alten Schulhofes) sowie der Umstrukturierung von einer verbundenen Haupt- und Realschule mit einer angegliederten Grundschule zur ersten Integrierten Gesamtschule im Rheingau zogen Landrat Burkhard Albers – bei seinem letzten offiziellen Auftritt vor dem Amtswechsel – und Thomas Nestler, Leiter der Hildegardisschule in Rüdesheim, ein sehr positives Resümee. „Die IGS wird von den Eltern hier im Rheingau sehr gut angenommen“, berichtet der Schulleiter. Nach den Sommerferien wird der dritte Jahrgang in der Gesamtschule aufgenommen und dann gibt es erneut eine Vierzügigkeit; also vier Klassen. „Wir sind dann ausgelastet“, so Nestler. 670 Schüler zählt er derzeit insgesamt; darunter 48 Kinder von Flüchtlingen in drei Deutsch-Intensiv-Klassen. „Aber dem Schuljahr 2018 gehen wir dann auf die im Schulentwicklungsplan festgeschriebene Dreizügigkeit zurück.“

Dass es eine Integrierte Gesamtschule im Rheingau gibt, dafür hatte sich Landrat Burkhard Albers in seiner Amtszeit stets vehement eingesetzt. Gerade das veränderte Wahlverhalten der Eltern bestätigte ihn in seiner Forderung. „Mittlerweile wählen rund 60 Prozent der Eltern von Grundschulabsolventen das Gymnasium als weiterführende Schule für ihre Kinder an, während die Hauptschule im Rheingau vollkommen verschwunden ist“, so Landrat Albers. Im Rahmen der Schulentwicklungskonferenz, bei der es auch eine Elternbefragung gab, wurde die Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule im Rheingau daraufhin empfohlen. Seit zwei Jahren gibt es die Gesamtschule an der Hildegardisschule in Rüdesheim nun schon.

Denn laut den Erfahrungen ist nicht für jedes Kind das Gymnasium das richtige Schulangebot. Nestler: „Wir sehen, dass viele Eltern sehr lange darüber nachdenken, welche Schulform die richtige für ihr Kind ist“, erläutert der Schulleiter. In einer solchen Situation biete sich das pädagogische Konzept der IGS als Alternative an, „weil Eltern und Lehrer die Entwicklung des Kindes abwarten können.“

Landrat Albers: „Der Kreis hat den Schulstandort Rüdesheim vollkommen umgekrempelt.“ Mit dieser Aussage erinnerte der Landrat daran, dass bereits 2,8 Millionen Euro für die Sporthalle investiert wurden. Nun kommen zirka sieben Millionen Euro für den Neubau (Bauteil D,) u.a. mit Bibliothek, Aula, Mensa, Räume für die Schulsozialarbeit und Werkraum, die Aufstockung des Gebäudeteiles C und die Sanierung des Altbaus hinzu. Für die heute separate Grundschule schlagen 2,4 Millionen Euro zu Buche.

Ganz ohne Probleme verlief laut Projektsteuerer Horst Fuchs die Baumaßnahme für den Neubau nicht. In die Baugrube lief Grundwasser. Trotz dieses Problems konnte der Kostenrahmen von sieben Millionen Euro eingehalten werden. Der Wasserschaden sorgte aber für eine kurze Zeitverzögerung von einem halben Jahr. Wie die alten und neuen Räumlichkeiten an die neuen Lernbedingungen einer modernen Schule angepasst wurden, zeigte Schulleiter Thomas Nestler bei einem Rundgang.

Der aufgestockte Bauteil C (links) passt sich hervorragend in die bestehende Struktur ein.