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Schule

Kreis und BKK Pfalz gaben Start­schuss für ein einmaliges Präventions­projekt an der Wiedbach­schule in Bad Schwalbach

Kreis und BKK Pfalz gaben Startschuss für ein einmaliges Präventionsprojekt an der Wiedbachschule in Bad Schwalbach

Bewegungsarmut bei Kindern und Jugendlichen ist in unserer Gesellschaft längst kein Einzelfall mehr. „Schon die Jüngsten sitzen mehr vor dem TV- oder PC-Monitor oder spielen mit ihrem Smartphone, anstatt sich in der freien Natur zu bewegen“, betont Thomas Grausam, Ressortleiter der BKK-Pfalz. Die Ergebnisse kennt Gesundheits- und Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert von den jährlichen Einschulungsuntersuchungen für Sechsjährige: „Von 1.600 untersuchten Kindern im Jahr 2016 waren 4,7 Prozent übergewichtig und 1,2 Prozent fettleibig“, nennt sie konkrete Zahlen, die wiederum zum Handeln geradezu auffordern. Damit Kinder sich mehr bewegen, ihre nähere Umgebung besser kennenlernen, haben Rheingau-Taunus-Kreis, die BKK Pfalz und die Wiedbachschule gemeinsam ein neues, einmaliges Präventionsprojekt an der Schule in Bad Schwalbach aufgesetzt.

Zum Startschuss am Donnerstagmorgen stellten Thomas Grausam, Landrat Frank Kilian, Monika Merkert, Schuldezernent Rainer Scholl und die Schulleiterin der Wiedbachschule Heike Reimann sowie Brigitte Feucht von der Agentur „medandmore communications GmbH“ die Intention des Projektes vor. Den Grundschülern der zweiten Klassen soll Freude an der Bewegung durch interessante Exkursionen durch die umliegende Natur vermittelt werden. Denn nun stehen „Kräuterwanderungen“, eine „Schnitzeljagd“, der Besuch eines Imkers und eines Barfußpfades sowie viel Wissenswertes über die heimische Äskulapnatter auf dem Stundenplan der Zweitklässler. „Wir wollen das Interesse an der Natur wecken“, berichten alle Beteiligten, zeigen, „welche positive Auswirkungen es hat, sich zu bewegen und dabei auch Nützliches über gesunde Ernährung zu erfahren.“

Entstanden ist die Idee für das Projekt aus einem Treffen der Gesundheitsdezernentin und Brigitte Feucht anlässlich des Gesundheitsforums in Bad Schwalbach. Beide einte die Idee, etwas gegen den Bewegungsmangel bei Kindern zu unternehmen. Und schnell war ein Unterstützer in der BKK Pfalz gefunden, einer mittelständischen Krankenkasse mit insgesamt 180.000 Versicherten; davon 12.000 in Hessen. „Eigentlich sollte das Projekt in einer Kindertagesstätte starten, doch dann haben wir uns – aus gegebenen Anlass – für die Wiedbachschule entschieden“, so Monika Merkert. Dort wird nämlich ab Sommer die Turnhalle abgerissen und durch eine neue ersetzt; Bauzeit rund 15 Monate. Statt in der Halle Sport zu treiben, erkunden die Schülerinnen und Schüler in den kommenden, knapp sechs Monaten wöchentlich einmal für drei Stunden die Natur rund um Bad Schwalbach.

„Bei den Wanderungen sind stets Experten und die Klassenlehrer mit von der Partie, die – kindgerecht aufgearbeitet – Wissenswertes und Spannendes über die Natur berichten“, erläutert Thomas Grausam und weiter: „Für uns ist das Projekt eine Bewegungsalternative, die die Kinder in ihre Freizeit übertragen können und bei der sie spielerisch die Zusammenhänge von Bewegung, Entspannung, Lebenskompetenz und Natur vermittelt bekommen.“ Dieses Konzept ist in Zusammenhang mit dem Thema „gesunde Ernährung“ zu sehen, das eine wichtige Rolle in der Wiedbachschule hat. Oder
wie es Landrat Kilian zusammenfasst: „Wir wünschen uns, dass auch die Eltern von den neuen Erkenntnissen ihrer Kinder zu Hause profitieren.“

Ansätze, die von Schulleiterin Heike Reimann mit Begeisterung unterstützt werden, weil sie in das Profil der Wiedbachschule passen. Schließlich darf sich die Grundschule „bewegte Schule“ nennen und ihr wurde 2017 das Zertifikat „Gesundheitsfördernde Schule“ vom Hessischen Kultusministerium verliehen. Merkert: „Wir wollen alle zusammen dem gesellschaftlichen Auftrag nachkommen, dass unsere Kinder gesund aufwachsen können!“

Landrat Kilian, Schuldezernent Rainer Scholl und Gesundheitsdezernentin Merkert betonten, dass sie schon gespannt auf das Ergebnis des Projektes sind. Teil des Projektes ist deshalb eine Evaluation, die darlegen soll, welche Erkenntnisse, Wirkungen und auch Konsequenzen die Exkursionen bei den Schülern auslösten. „Wir wollen eine Nachhaltigkeit erreichen und denken darüber nach, das Projekt auch in anderen Grundschulen oder auch in Kitas einzusetzen“, so Scholl. Zum Abschluss dankte Kilian der BKK Pfalz für ihr Engagement im Kreis. Es sei positiv, dass die Krankenkasse in Gesundheitsprävention investiert und dabei Kinder und Jugendliche im Fokus hat.

Schüler der Wiedbachschule mit ihrer Klassenlehrerin Monika Bartels, Landrat Frank Kilian, Gesundheitsdezernentin Monika Merkert, Thomas Grausam, Ressortleiter BKK-Pfalz, Schuldezernent Rainer Scholl und Thomas Gilbert vom Kreis-Schulamt (von rechts).