Verschenken statt in den Müll werfen

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Abfallwirtschaft

Landrat Frank Kilian weiht die Verschenk-Box auf dem EAW-Wertstoff­hof in Eltville ein / Nachfrage ist riesengroß

Landrat Frank Kilian weiht die Verschenk-Box auf dem EAW-Wertstoffhof in Eltville ein / Nachfrage ist riesengroß

Ein junger Mann bringt zwei Lautsprecher-Boxen. „Noch voll funktionsfähig“, versichert er. Eine Frau trägt eine ganze Kiste voll mit Gegenständen vom Kaffee-Service bis zu Blumenvasen und einer Figur aus Holz in ihren Händen. „Es ist zu schade, die Sachen auf den Müll zu werfen“, sagt sie und Michael Brenner, Abfallberater des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft (EAW), nickt mit dem Kopf. Die beiden Eltviller gehen in den grünen Container, um die Utensilien abzulegen. „Es ist kaum noch Platz“, staunt der Eltviller. In dem Container steht derweil schon eine weitere Frau, schaut sich um und zeigt dann auf eine Brotschneidemaschine: „Die könnte ich für eine WG gebrauchen.“ Brenners Kollege Kai Reichel zeigt sich begeistert: „Das läuft ja wie am Schnürchen. Die Nachfrage ist seit der Container-Aufstellung hervorragend.“

Landrat Frank Kilian und die beiden Abfallberater des EAW, Michael Brenner und Kim Reichel, weihten am Dienstag offiziell die Verschenk-Box auf dem Wertstoffhof am Wiesweg in Eltville ein. „Hinter ‚Verschenk-Box‘ verbirgt sich eine einfache wie auch geniale Idee“, berichtet Landrat Kilian: „Jeder von uns hat auf seinem Speicher oder im Keller Gegenstände, an denen er ein stückweit hängt und sie deshalb nicht unbedingt auf den Müll werfen will.“ Nun kann er oder sie diese in die Verschenk-Box am Wiesweg bringen. In den dortigen Regalen werden diese „Geschenke“ – von Spielen, Spielsachen über Porzellan bis zu Nippes und Dingen des alltäglichen Lebens und sogar Bücher – ausgestellt und finden vielleicht schon bald einen neuen Besitzer. „Deshalb heißt unser grüner Container Verschenk-Box“, so Brenner. „Und gleichzeitig wird die Umwelt geschont, weil wir dadurch aktiv Müllvermeidung betreiben“, fügt Landrat Frank Kilian an.

Jeder kann etwas für die Box beisteuern. Einzige Bedingung: „Maschinen, aber auch Gegenstände wie Spiele müssen voll funktionsfähig sein“. „Die Idee von der Verschenk-Box wird angenommen“, betonen Reichel und Brenner: „Die Erfahrungen sind durchweg positiv“. Schließlich stehen auf den EAW-Wertstoffhöfen in Taunusstein-Orlen, Idstein und Niedernhausen ebenfalls solche Boxen. „Der eine Kunde brachte einen Fernseher, dem der neue Receiver fehlt, und hatte ihn kaum abgestellt, da griff ein anderer Kunde schon zu“, so die EAW-Abfallberater. Viele „Geschenke“ verlassen noch am selben Tag den „grünen Container“ wieder, andere liegen etwas länger. „Gegenstände, die nach sechs Wochen noch nicht mitgenommen wurden, gehen dann doch in die Abfall-Container; aber das ist wirklich eine Ausnahme“, berichtet Michael Brenner.

Auch in Eltville gibt es ein Kommen und Gehen. „Schon vor der offiziellen Eröffnung durch den Landrat haben viele Eltviller Gegenstände abgeben“, sagt Reichel. Alle Beteiligten sind begeistert. „Eine super Idee. Ich bringe noch mehr Sachen vorbei. In so einem Fall trenne ich mich gerne davon. Da weiß ich, es kommt in gute Hände“, sagt der Eltviller und ist verschwunden. So kommen auch schon Fragen auf, wo die nächste Verschenk-Box aufgestellt wird. Landrat Frank Kilian schmunzelt: „Schauen wir mal.“

Landrat Kilian schaute sich in der Verschenk-Box um.