Verkehrsversuch geht an den Start: TaunusFLEX baut den bedarfsorientierten ÖPNV aus und sammelt wichtige Erkenntnisse
RTV (Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft mbH)
Ab Mitte Dezember läuft zweijähriger Verkehrsversuch in Bad Schwalbach, Heidenrod und Teilen von Hohenstein / Neuer On-Demand Service wird in den Abendstunden und an Wochenenden eingesetzt / Linienverkehr tagsüber sowie der Schülerverkehr sind nicht Teil des Verkehrsversuchs / Buchung kann per App oder Telefon erfolgen - einmalige Registrierung notwendig
Mit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember startet in Teilen des RTK auch eine Transformation des ÖPNV. Die Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft (RTV) führt ab diesem Datum einen zweijährigen Verkehrsversuch in Bad Schwalbach, Heidenrod und Hohenstein durch, der sich am tatsächlichen Bedarf orientiert und dementsprechend als On-Demand Service zur Verfügung steht.
Mit dem Pilotprojekt TaunusFLEX steht den Fahrgästen ab dem Fahrplanwechsel ein neuer OnDemand-Service zur Verfügung. Das heißt: zu Zeiten, in denen die bisher auf den jeweiligen Strecken fahrenden Busse nur sehr gering ausgelastet sind, kommt dann der TaunusFLEX mit Kleinbussen (bis zu 16 Sitze) zum Einsatz. Konkret geht es um die Linien 201, 205, 207 und 212. Die folgenden Einsatzzeiten sind geplant:
- Werktage 20:00 Uhr bis 1:00 Uhr
- Samstage ab 6:00 Uhr bis 1:00 Uhr
- Sonntage (sowie Feiertage) ab 7:00 Uhr bis 01:00 Uhr
Die bisher bestehenden Linienbusse können unter der Woche tagsüber bis 20 Uhr wie gewohnt weiter genutzt werden. Wichtig: Wer über ein gültiges RMV-Ticket (beispielsweise das Deutschlandticket) verfügt, kann die TaunusFLEX Busse ohne Aufpreis nutzen.
„Das ist ein großer Schritt für unsere Kundinnen und Kunden im ländlichen Raum“, ist sich RTV-Geschäftsführer Arno Brandscheid sicher. „Das wird ein besseres Angebot sein, davon bin ich einhundertprozentig überzeugt. Der gesamte ÖPNV befindet sich im Wandel – er wird teurer, muss gleichzeitig nachhaltiger werden, wir müssen dem Fachkräftemangel begegnen – die Herausforderungen sind groß. Die Zukunft kann kein ‚Weiter so‘ sein – denn, was nützt uns ein großer Bus, der zwar fährt, aber es sitzt keiner drin. Wir haben jetzt mit dem TaunusFLEX die Chance ein flexibles, bedarfsgerechtes, zukunftsfähiges Angebot zu machen und in Teilen des Landkreises zu testen. Von den Erkenntnissen aus diesem Verkehrsversuch profitieren später dann auch andere Kreisteile.“
Landrat und Verkehrsdezernent Sandro Zehner ergänzt: „Mit diesem Verkehrsversuch steigen wir schon heute in ein aktives Management von Zukunftsfragen des ÖPNV ein. Um passgenaue Mobilität zu schaffen müssen solche Systeme erstmal erprobt werden und das am besten in einem Testgebiet, das etwas kleiner ist, aber trotzdem wichtige Erkenntnisse liefert. Mir ist auch wichtig, dass wir in dieses Pilotprojekt nicht mit einem statischen System reingehen, sondern das Feedback von Nutzerinnen und Nutzern aktiv einbinden wollen, um da nachzusteuern, wo noch nicht alles optimal ist – also ein agiles System, wo wir auf Rückmeldungen der RTV-Kundinnen und Kunden schnell und aktiv reagieren werden.“
Den TaunusFLEX zu buchen (denn das ist der entscheidende Unterschied zum Linienverkehr: On-Demand Verkehre fahren nur bei entsprechendem Bedarf) ist ganz einfach über die App OnDemand@RMV möglich. Über diese App wird beispielsweis ein Taunusstein auch der EMIL gebucht. Zusätzlich können Buchungen auch per Telefon gemacht werden.
Wichtig: für die Nutzung des TaunusFLEX ist eine einmalige Registrierung nötig, da ein Zahlungsmittel hinterlegt sein muss. Barzahlung wird in den TaunusFLEX Bussen nicht möglich sein.
Bei der Installation der App, der Registrierung oder anderen Fragen rund um den TaunusFLEX stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MobiZentrale Taunusstein gerne zur Verfügung.
Alternativ lässt sich die Registrierung auch auf dem Postweg über ein ausgefülltes Formular erledigen. Das entsprechende Anmeldeformular kann über die Webseite www.r-t-v.de/taunusflex heruntergeladen werden. Die RTV verteilt in den kommenden Wochen zusätzlich Infoflyer, die das Formular enthalten. Einfach ausfüllen und per Post versenden an: RTV GmbH, Aarstr. 133a, 65232 Taunusstein
Die Nutzung des TaunusFLEX lässt sich mit den drei folgenden Beispielen gut erklären:
TaunusFLEX als neue, direkte Verbindung: Sie möchten gerne von Bad Schwalbach „Otto-Fricke-Klinik“ nach Hohenstein-Breithardt „Gemeindezentrum“ fahren – früher nur mit Umstieg und nach festen Fahrplänen und mit Wartezeit möglich, jetzt bequem und direkt mit dem TaunusFLEX.
TaunusFlex als Zubringer: Sie möchten um 20:00 Uhr von Watzelhain nach Grebenroth fahren. Der TaunusFLEX bringt Sie von Watzelhain zur „Taunuskaserne“ in Kemel, dort haben Sie einen Umstieg auf die Linie 275, die Sie nach Grebenroth bringt.
Vorrang Linienbus: Sie möchten um 20:20 Uhr an einem Wochentag von Kemel „Taunuskaserne“ nach Grebenroth „Altenbergweg“ fahren. Zu dieser Zeit fährt um 20:20 Uhr auch die Linie 275 in Richtung Nastätten über Grebenroth. Somit ist diese Linienverbindung vorrangig zum TaunusFlex.
„Der TaunusFLEX bietet genau das, was der Name verspricht: Flexibilität“, erläutert Arno Brandscheid. „Stellen Sie sich vor – Sie kommen jetzt von der Rheingauer Weinwoche noch nachts nach Hause, wenn Sie zum Beispiel in Dickschied wohnen. Oder in Geroldstein. Oder wenn man aus dem Wiesbadener Staatstheater kommt. Das war mit dem Linienbus ja nur eingeschränkt möglich, oder nur sehr umständlich. Beim TaunusFLEX können Sie per App eingeben, wann Sie zum Beispiel in Bad Schwalbach ankommen und der Bedarfsverkehr steht für Sie parat. Das macht den ÖPNV insgesamt deutlich attraktiver und bietet gegenüber dem Auto dann eine echte Alternative bis in die Nacht hinein.“
„Möglich geworden ist dieser Verkehrsversuch übrigens aus zwei Gründen: es ist ein Linienbündel durch eine Rückgabe frei geworden und einer der wichtigsten Partner der RTV, das Busunternehmen Engelhardt, war bereit hier mit uns gemeinsam diesen Verkehrsversuch zu starten, erklärt Landrat und Verkehrsdezernent Sandro Zehner abschließend. „Es war uns auch wichtig, dass wir hier einen mittelständischen privaten Busunternehmer aus der Region für diese Idee begeistern konnten. Das erfordert auch eine gewisse Offenheit für Neues, denn eigentlich ist deren Kerngeschäft der Linienverkehr mit großen Bussen – aber auch dort herrscht die Erkenntnis, dass der Markt sich ändert. Für die RTV und für mich war es wichtig, hier jemanden mit an Bord zu nehmen, der immer ein verlässlicher Partner im bisherigen Linienverkehr war. Und das haben wir geschafft.“
