„Unn wenn die Stern vom Himmel falle…“
Demografischer Wandel
Landrat Frank Kilian übergibt Demografie-Preis 2018 / Motto ‚Generationen miteinander im Takt‘
Landrat Frank Kilian übergibt Demografie-Preis 2018
Weil ein Brand vor vier Wochen das Bürgerhaus zerstört hat, musste die Verleihung des Demografie-Preises 2018 des Rheingau-Taunus-Kreises auf dem durch ehrenamtliches Engagement entstandenen Dorfplatz in Aarbergen-Rückershausen stattfinden.
„Wir haben diesen Wettbewerb unter das Motto ‚Generationen miteinander im Takt‘ gestellt und sind begeistert über die vielen eingereichten Vorschläge“, so Landrat Frank Kilian zur Begrüßung.
Die Deutschen feiern gerne, was sich auch an der Vielzahl der kleinen örtlichen Feste, die von Bürgerinnen und Bürgern und von Alt und Jung gemeinsam für die Einwohner organisiert werden, ablesen lasse. „Hierbei geht es auch um die Bewahrung der Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wird“, so Kilian weiter. Eine bessere Integrations- und Inklusionsmöglichkeit gebe es kaum, denn hier würde generationen- und kulturübergreifend gewirkt. „Mehr Miteinander. Mehr möglich machen!“ – unter dieses Motto können laut Kilian auch die Veranstaltungen gestellt werden, die mit dem Demografie-Preis 2018 ausgezeichnet werden.
Insgesamt 16 Bewerbungen gingen ein. Die Jury hatte die Qual der Wahl und entschied, den Ersten Preis dem Rückershäuser Markt zu verleihen. „Der Rückershäuser Markt ist heilig, Heimat und stiftet Identität“, so Bürgermeister Udo Scheliga in seiner Laudatio. Der Markt im Marktflecken Rückershausen wird seit 1532 nunmehr in der 14. Generation durchgeführt. Um dies möglich zu machen, bedarf es sowohl einer gut funktionierenden Gemeinschaft innerhalb des Ortes als auch eines großen ehrenamtlichen Engagements. „Ohne die Unterstützung der Ortsvereine wäre ein Markt in dieser Größenordnung nicht möglich. Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung mit dem Demografie-Preis und sind stolz darauf“, sagt Ortsvorsteher Harald Gabel. Er und Frank Härtner vom Marktausschuss erhalten Unterstützung von der Marktgesellschaft, in der sich jedes Jahr auch zahlreiche junge Menschen engagieren. Auch ohne das Bürgerhaus findet der Rückershäuser Markt in diesem Jahr statt und zwar vom 27. bis zum 31. Oktober in einem Festzelt. „Unn wenn die Stern vom Himmel falle, der Rückershäuser Markt wird doch gehalle,“ tönt es nach der Preisverleihung von der Marktgesellschaft wie aus einem Mund. Dieser Marktspruch erhält in diesem Jahr eine ganz besondere Bedeutung.
Mit dem Zweiten Preis ausgezeichnet wurde der von Sonja Kraft initiierte und vom Landschaftspflegeverband Rheingau-Taunus e.V. unterstützte Almauftrieb in Niedergladbach. Auch diese Veranstaltung, die seit 2002 jährlich am dritten Sonntag im Mai stattfindet und inzwischen weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt ist, kann nur gelingen, weil „das ganze Dorf mit anpackt“, so Walter Meissner, Erster Beigeordneter der Gemeinde Schlangenbad, in seiner Laudatio. Sonja Kraft vom Landschaftspflegeverband betont, dass es sich dabei auch um eine Naturschutzmaßnahme handelt. Durch das Beweiden der Hangflächen wird einer unkontrollierten Verwilderung des Geländes entgegengewirkt. Die umfangreichen Entbuschungsarbeiten, die von zahlreichen Ehrenamtlichen während der Wintermonate zusätzlich durchgeführt werden, dienen ebenfalls dazu. Inzwischen kann man in der Gemarkung wieder üppigen Bewuchs mit Schlüsselblumen finden und auch Orchideen haben sich ausgebreitet.
Der dritte Platz geht an den Freundeskreis Strinz-Aube für die jährlichen Begegnungen im Rahmen der Verschwisterung. In seiner Laudatio erläutert Bürgermeister Daniel Bauer, dass diese Verschwisterung in Kriegszeiten entstanden ist und der Austausch bereits seit 44 Jahren besteht. Die ersten Kontakte wurden durch den Gesangverein geknüpft. Aus der Verschwisterung sind zahlreiche private Verbindungen geknüpft und auch Ehen geschlossen worden. „Die Pflege und der Fortbestand dieser Partnerschaft ist nur durch die große Unterstützung seitens der Strinzer Vereine möglich,“ macht Gerda Deuser vom Freundeskreis deutlich. „Und wir brauchen dringend Nachwuchs“, so ihr Wunsch.
Für „Oper(n)Air Espenschied“ vergab die Jury einen Sonderpreis. Damit wird das ehrenamtliche Engagement des „singenden Dorfes“ im Wispertal gewürdigt. Darüber freut sich Bürgermeister Jürgen Helbing, der in seiner Laudatio beschreibt, wie Michael Vaccaro mit seiner „Opera Classica Europa“ die Oper zu den Menschen bringt und mit den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam ein ganzes Dorf zu einer Opernarena wird. „Die Espenschieder Bürgerschaft will Bespiel dafür sein, wie es gemeinsam gelingt, das Dorfleben zu bereichern,“ sagt Heiner Bastian in seinen Dankesworten.
Abschließend bleibt der Wunsch von Landrat Kilian an die Gäste, die aktiven Ortsvereine zu unterstützen, sei es durch aktive Mithilfe oder auch durch den Besuch der von ihnen ausgerichteten Feste und Märkte.