Ungewöhnliche Baumaßnahmen
Kreisentwicklung
Breitbandausbau im Rheingau-Taunus-Kreis / Landrat Kilian: Wichtig für die Zukunft
Breitbandausbau im Rheingau-Taunus-Kreis / Landrat Kilian: Wichtig für die Zukunft
„Gerade jetzt, wo wir während der Corona-Pandemie für Home-Office und Home-Schooling auf schnelle Internetverbindungen angewiesen sind, wird uns die extreme Bedeutung eines flächendeckenden Breitbandausbaus deutlich vor Augen geführt“, so Landrat Frank Kilian.
Dass die damit in Verbindung stehenden Baumaßnahmen sich nicht immer auf einfache Bagger- und Verlegearbeiten beschränken, wurde beim Ortstermin in Heidenrod-Geroldstein eindrucksvoll präsentiert. Denn hier müssen sowohl die Wisper als auch eine Landesstraße unterquert werden. Dafür braucht es schweres Gerät, das die Spezialisten der Tiefbaufirma Wagner im Auftrag der Deutschen Telekom professionell einsetzen. Bei dieser „Spülbohrung“ wird mit Hilfe eines Bohrkopfes ein 35 Meter langer Tunnel unter der Straße am Ortsausgang von Geroldstein gebohrt. Das Leerrohr, in dem anschließend das Glasfaserkabel verläuft, wird bei Rückführung des Bohrkopfes in den Tunnel geführt. Direkten Anschluss an das Glasfasernetz erhält die Kläranlage und ein weiterer Betrieb in Geroldstein. Die Arbeiten dort werden bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Dann können alle Haushalte in diesem Ausbaugebiet schnelles Internet mit einer Bandbreite von mindestens 50 Mbit/S nutzen. Bereits jetzt ist es für die Bürgerinnen und Bürger und auch Gewerbebetriebe möglich, eine Vorreservierung bei Telekom zu tätigen.
„Diese Baumaßnahme, die zum Ausbaugebiet vier des Projektes gehört, bindet vom Verteiler in Strüth kommend kleinere Ortschaften wie beispielsweise Lorch-Espenschied, Heidenrod-Dickschied und Geroldstein an. Sie ist Teil des geförderten Breitbandausbaus, durch den speziell ländliche Gebiete profitieren sollen“, erläutert Achim Staab, Projektverantwortlicher der Kreisverwaltung. Die Deutsche Telekom baut im Rheingau-Taunus-Kreis mit verschiedenen Tiefbau-, Strom- und Montagefirmen das Breitbandnetz der Zukunft. Dazu sind zirka 120 bis 130 km Tiefbau notwendig, zirka 80 Multifunktionsgehäuse (graue Verteilerkästen) werden installiert.
Im gesamten Ausbaugebiet befinden sich rund 5.300 Gebäudeanschlüsse; 34 Bildungseinrichtungen werden direkt mit Glasfaser angeschlossen. „Damit können wir unsere Schulen endlich mit leistungsfähigem Internet versorgen und deren berechtigten Ansprüchen Rechnung tragen“, so Landrat Kilian.
Die Maßnahme ist in fünf Ausbaugebiete, die sich an den jeweiligen Vorwahlen der Kommunen orientieren, unterteilt.
Ausbaugebiet 1: Östlicher Taunus mit den Kommunen Hünstetten, Idstein, Niedernhausen und Waldems: Vorwahlen: 06126, 06127, 06438, 06434, 06087, 06082. Zieldatum: 30.09.2020; Buchbarkeit der Anschlüsse bis 18.12.2020
Ausbaugebiet 2: Nördlicher Taunus mit Aarbergen, Hohenstein und Teile von Heidenrod: Vorwahlen: 06430, 06120, 06772. Zieldatum: 10.06.2021; Buchbarkeit der Anschlüsse bis 30.08.2021
Ausbaugebiet 3: Zentrale Bereiche von Taunusstein, Teile von Heidenrod, Bad Schwalbach, Schlangenbad und nördlichen Teile von Eltville: Vorwahlen: 06128, 06124, 06129, 06123.
Zieldatum: 13.08.2021; Buchbarkeit der Anschlüsse bis 29.10.2021
Ausbaugebiet 4: Nordwestliche Taunus mit Teilen von Heidenrod und Lorch am Rhein: Vorwahlen: 06775, 06726. Zieldatum: 01.09.2020; Buchbarkeit der Anschlüsse bis 20.11.2020:
Ausbaugebiet 5: Rheingauschiene von Walluf über Eltville, Kiedrich, Oestrich-Winkel, Geisenheim und Rüdesheim am Rhein: Vorwahlen: 06123, 06723, 06722, 06726.
Zieldatum: 08.10.2021; Buchbarkeit der Anschlüsse bis 20.12.2021
Im Rheingau-Taunus-Kreis waren 2016 rund 90 Prozent der Haushalte und Unternehmen mit Bandbreiten bis zu 50 Mbit/s und teilweise mehr versorgt. Damit ist der Kreis einer der wenigen hessischen Landkreise, der aufgrund von geförderten Ausbaumaßnahmen und Eigenausbau gegenwärtig gut bis sehr gut versorgt waren. Allerdings fehlen noch rund 10 Prozent Versorgungsabdeckung vorwiegend in kleinen „ländlichen“ Stadt- und Ortsteilen und entfernten Stadtrandbereichen mit geringen Haushaltsanzahlen, aber langen Glasfaserzuleitungsstrecken.
Um diese Lücken zu schließen, hat der Kreis im Auftrag der 17 Städte und Gemeinden, den Bau und Betrieb eines flächendeckenden Hochgeschwindigkeitsnetzes sowie die Erbringung von Endkundendienstleistungen nach entsprechenden Vergabeverfahren an die Telekom Deutschland GmbH in Auftrag gegeben.
Das Projekt wird vom Bund im Rahmen des Breitband-Förderprogrammes mit rund 3,74 Millionen Euro gefördert. Das Land Hessen beteiligt sich mit rund 2,5 Millionen Euro und die kreisangehörigen Städte und Gemeinde steuern Eigenmittel in Höhe von knapp 1,7 Millionen Euro bei. Die Fördersumme beläuft sich somit auf rund 8 Millionen Euro. Der Rheingau-Taunus-Kreis übernimmt 125.000 Euro. Insgesamt investiert die Deutsche Telekom rund 20 Millionen Euro und erhält zum Ausgleich der Wirtschaftlichkeitslücke diese rund 8 Millionen Euro aus der Fördersumme.