Strom sicherer gemacht: „Jean Müller, sei Dank!“

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Wirtschaft

Landrat Frank Kilian besucht die Eltviller Firma Jean Müller / Weltweit tätig / 509 Beschäftigte im Stammwerk

Landrat Frank Kilian besucht die Eltviller Firma Jean Müller / Weltweit tätig / 509 Beschäftigte im Stammwerk

Wer kennt diese Szene nicht: Urplötzlich ist der Strom in einem Teil des Hauses weg. Wenige Minuten später kommt dann die eher beruhigende Erkenntnis: „Die Sicherung ist herausgesprungen“ Ein Griff und – in den meisten Fällen – „fließt“ der Strom, funktionieren die elektrischen Geräte wieder. Man könnte dann auch ausrufen: „Jean Müller, sei Dank!“ Denn der gebürtige Eltviller erkannte schon Anfang des 20. Jahrhunderts, dass der Schutz von Leitungen und Anlagen vor Kurzschlüssen und Überlastungen sehr wichtig war. So begann er in Eltville selbst mit der Fertigung von Schmelzstreifen und –sicherungen auf der Basis des Siemens/Schuckert-Patents, um danach die Weiterentwicklung dieser Technologie voranzutreiben.

Innovation zeichnet die Firma Jean Müller GmbH Elektronische Fabrik, die Landrat Frank Kilian am Mittwoch besuchte, auch heute noch aus. „Jean Müller ist seit 1897 ständig damit beschäftigt, elektrischen Strom noch sicherer zu machen“; heißt es dazu in einer Broschüre des Unternehmens, das mittlerweile weltweit in 60 Ländern tätig ist, 2017 einen Umsatz von 105 Millionen Euro auswies. 509 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt die Jean Müller GmbH Elektronische Fabrik, die mit dem Schriftzug „JEAN MÜLLER - The Name of Safety“ wirbt, alleine im Stammwerk in Eltville, rund 100 kommen weltweit noch hinzu.

Individuelle Lösungen, die auf die Bedürfnisse des jeweiligen Kunden von privaten oder öffentlichen Institutionen abgestimmt werden, sind das große Plus und das Markenzeichen des Eltviller Unternehmens. Das beginnt mit einer fundierten Beratung für die Anwender, setzt sich mit modernen Fertigungs- und Mon¬tage¬techniken bis hin zu ganz neuen, indivi-duellen Lösungen fort. Da das Unternehmen die Werkzeuge selbst konstruiert und fertigt, profitieren die Kunden von einer extremen Flexibilität. Dabei produziert Jean Müller unter anderem maßgeschneiderte Niederspannungs-Hochleistungs-Sicherungen (NH-Sicherung), Schaltgeräte, Gehäuse und Verteiler für Strom, intelligente Messgeräte sowie vielseitige Sicherungen.

„Ich besuche die Unternehmen im Kreis, um mir ein Bild von deren Tätigkeitsfeld zu machen, mich über deren Situation zu informieren“, betont Kilian im Gespräch mit den beiden Geschäftsführern Rainer Berthold und Stefan Gutting. „Wo kann die Kreisverwaltung unterstützend wirken?“, so der Landrat.

Im Gespräch kristallisiert sich dann schnell das Thema „Personalakquise“ heraus. „Personal zu finden, gestaltet sich immer schwieriger“, betont Stefan Gutting. „Wir wollen Jugendliche für Elektrotechnik und unser Tätigkeitsfeld interessieren, weshalb wir aktiv auf Schulen in der Region zugehen“, ergänzt Rainer Berthold. Kontakte bestehen zur Gutenberg-Schule in Eltville und zur Hildegardisschule in Rüdesheim.
Weitere Themen sind die Baustellen-Situation in der Region und der Wohnungsmarkt mit steigenden Mieten, wodurch es den Beschäftigten schwer fällt, geeignete Wohnungen zu finden.

Ein Verteilerkasten mit Produkten von Jean Müller. Von links: Geschäftsführer Stefan Gutting, Landrat Frank Kilian und Geschäftsführer Rainer Berthold.