Statement von Landrat Sandro Zehner zur momentanen Situation der Regionalbahn RB10 im Rheingau
RTV (Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft mbH)
Die Situation im Schienenverkehr im Rheingau ist leider seit den Herbstferien wieder deutlich schlechter geworden, nachdem wir durch ein Krisengespräch zum Ende der Sommerferien zunächst eine Stabilisierung erreicht hatten - vor allem beim Schülerverkehr.
Der Grund für diese jetzt wieder aufgetretene deutliche Verschlechterung ist, dass wir jetzt im Herbst wieder viel mehr bauvorbereitende Maßnahmen auf der Rheingaulinie haben. Damit wird die große Sanierung ab dem Sommer 2026 vorbereitet, die ja unter einer Vollsperrung der Strecke durchgeführt werden muss. Die dadurch entstehenden Einschränkungen werden nach Aussage der DB InfraGO und aller beteiligten Projektträger bis zum Sommer 2026 auch bleiben.
Bei mir persönlich, aber natürlich auch bei der RTV und dem RMV kamen jetzt unglaublich viele Beschwerden an. Und das zu Recht, weil Vieles bei der Organisation und Koordinierung der benötigten Schienenersatzverkehre, den laufenden Zugverkehren und der Anbindung an die bestehenden Busverbindungen nicht gut gelaufen ist. Jetzt sind wir als Landkreis für den Schienenverkehr zwar nicht zuständig, aber trotzdem wollen wir alles dafür tun, dass Schülerinnen, Schüler und die Eltern nicht alleine mit dieser Situation dastehen.
Deswegen habe ich jetzt erneut ein Krisengespräch eingefordert. Mit dabei sein sollen der RMV, die DB InfraGO, als diejenigen, die die Baumaßnahmen umsetzen. Mit am Tisch sein soll auch die VIAS, die für die Durchführung des Schienenverkehrs zuständig ist - und damit auch für die Beauftragung von Busunternehmen für den Schienenersatzverkehr. Allerdings war es mir auch wichtig, die Schulgemeinschaften mit dazu einladen. Die Einladung wird jetzt gerade verfasst und so bald wie möglich versendet, wenn der Termin für das Krisengespräch abgestimmt und danach festgelegt ist. Diese Einladung geht dann an die Schulleitungen, an die Schulgemeinschaften, an den Kreisschülerrat und an den Kreiselternbeirat.
Denn ich sehe, dass wir versuchen müssen, alle Stellschrauben, die wir im System haben, möglichst gut zu nutzen. Dabei geht es dann auch um Fragen der Schulorganisation. Beispielsweise, dass wir es vielleicht mit zeitlichen Anpassungen auf allen Seiten so hinbekommen, dass die Schülerinnen und Schüler mit einer hohen Verlässlichkeit morgens zur Schule kommen und auch mittags wieder nach Hause. Da geht es mir sowohl um den Schülerverkehr zu den weiterführenden Schulen, als auch den Grundschulen. Dass gut zu organisieren wird nicht leicht, da wird es auch Zumutungen geben, solange diese große Sanierung ihre Schatten vorauswirft und erstrecht, wenn sie dann läuft – aber ich sage ganz deutlich: So wie es jetzt ist, kann es auf keinen Fall bleiben!
Deswegen wollen wir uns jetzt zusammensetzen und an Lösungen arbeiten. Dabei wollen wir miteinander reden - nicht übereinander. Wir werden jetzt die entsprechenden Stakeholder zusammenbringen und das dann von Seiten des Kreises moderieren. Mit dem klaren Ziel, dass wir über dieses Netzwerk bessere Koordination und bessere unmittelbare kommunikative Strukturen schaffen. Denn das, was mir Schulleitungen berichtet haben, dass man am Freitag vor Ferienende
nach 23 Uhr eine E-Mail bekommt, in der steht, dass ab Montag dann Schienenersatzverkehr nötig ist - das funktioniert natürlich nicht. So eine Information zu so einer Zeit ist nutzlos, frustriert und kann niemals rechtzeitig bei Eltern und Kindern landen. Solche Dinge zeigen: da muss das System sich selbst besser koordinieren, wir müssen bessere Kommunikationsstrukturen haben und jeder muss natürlich auch in den jeweiligen Zuständigkeitsbereichen alles versuchen, seinen Anteil zu leisten, damit es besser funktionieren kann. Um genau das zu erreichen, dazu dient das Gespräch.
Mir geht es darum, jetzt verbindliche Vereinbarungen zu treffen, die Wirkung zeigen. Wir werden dabei sicher aber auch immer wieder nachjustieren müssen, weil wir bis zum Sommer 2026 nun mal sehr viele Baustellen in Vorbereitung auf die große Sanierung haben und das wird an vielen Stellen eine Zumutung bleiben. Das Ergebnis wird allerdings auch eine komplett sanierte Bahnstrecke im Rheingau sein und das wird nach der Fertigstellung viele Probleme der vergangenen Jahre lösen. Jetzt geht es aber darum, die Zeit bis dahin besser zu organisieren als wir es in den vergangenen Wochen gesehen haben. Und darum kümmern wir uns jetzt auch als Kreis, entsprechend unseres Mottos: Wir für Euch!