Starke Eltern als Schutz vor Armut: Frühe Hilfen des Rheingau-Taunus-Kreises veranstalten Fachtag

|

Projekt Frühe Hilfen

Elternverantwortung als Schlüssel zur Prävention thematisiert / Armutsforscherin Gerda Holz betont strukturelle Ursachen und gemeinsame Lösungsansätze / Fachkräfte aus Verwaltung, Politik, Bildung und sozialer Arbeit arbeiten gemeinsam an nachhaltiger Unterstützung für Familien

 

Unter dem Titel „Elternverantwortung stärken als Mittel der Armutsprävention“ hat im Bürgerhaus Taunus in Taunusstein-Hahn ein Fachtag der Frühen Hilfen des Rheingau-Taunus-Kreises stattgefunden. Fachkräfte aus Verwaltung, Politik, Bildung und sozialer Arbeit kamen zusammen, um sich über praxisnahe Ansätze zur Unterstützung von Familien und zur Prävention von Kinderarmut auszutauschen.

„Kinder und deren Familien frühzeitig zu unterstützen, ist eine zentrale Aufgabe der kommunalen Daseinsvorsorge“, betonte Landrat Sandro Zehner in seiner Eröffnungsrede. „Je früher wir mit passgenauen und sozialraumbezogenen Angeboten ansetzen, desto höher ist die Wirkung."

Ein zentrales Highlight war der Impulsvortrag der renommierten Sozialwissenschaftlerin und Armutsforscherin Gerda Holz, die eindrücklich aufzeigte, warum Armut kein individuelles Versagen, sondern eine strukturelle Herausforderung ist. „Kinderarmut ist Familienarmut“, so Holz. „Fehlendes Geld schränkt massiv ein, wie Kinder ihre Welt erfahren – sei es der Besuch im Zoo oder die Teilnahme am Vereinsleben.“

In ihrer Analyse plädierte sie für eine armutssensible Haltung in Verwaltung und Fachpraxis: „Armut lässt sich nur gemeinsam bekämpfen, durch kommunale Präventionsketten, durch Frühe Hilfen, durch Kooperation. Das gelingt nur, wenn wir Fachkräfte regelmäßig zusammenbringen, damit Wissen, Haltung und Netzwerke wachsen.“

In praxisorientierten Workshops, gegliedert nach den Bereichen Politik und Verwaltung, Bildung sowie Beratung und Begleitung vertieften die Teilnehmenden das Thema. Ziel war es, Handlungsmöglichkeiten zu erkennen und gemeinsam weiterzuentwickeln.

Alexandra Kunz und Binia Ehrenhart-Rosenberger vom Fachdienst Gesundheitsförderung, Familie und Gleichstellung betonten: „Unsere Angebote sind niederschwellig und freiwillig. Von der Gesundheitsfachkraft, die direkt in Familien begleitet, über die Familiensprechstunden in Arztpraxen bis hin zu Netzwerktreffen mit Fachkräften. Alles zielt darauf, Familien frühzeitig zu stärken und ihre Ressourcen zu aktivieren.“

Landrat Sandro Zehner rückte die Verantwortung der Eltern in den Mittelpunkt: „Wir dürfen den wichtigsten Träger im Bereich der Kinderhilfe nicht aus der Verantwortung entlassen – die Eltern. Unterstützung heißt auch, sie in ihrer Rolle zu bestärken, aber ihnen auch aufzuzeigen, dass wir ihren Beitrag brauchen, um für ihre Kinder wirklich etwas bewirken zu können.“

Der Fachtag wurde organisiert im Rahmen der Frühen Hilfen des Rheingau-Taunus-Kreises und des Landesprogramms Präventionsketten Hessen. Ziel ist es, durch vernetzte und systematische Ansätze Kindern ein gesundes und chancengerechtes Aufwachsen zu ermöglichen und das unabhängig von sozialen Startbedingungen.

Für weitere Informationen stehen die Präventionsketten und Frühen Hilfen Rheingau-Taunus-Kreis gerne zur Verfügung.

Kontakt
Rheingau-Taunus-Kreis

Fachdienst II.2 Gesundheitsförderung, Familie und Gleichstellung

Frühe Hilfen: TEL 06124 510 9271

Präventionsketten: TEL 06124 510 254 

Informationen Online

https://www.rheingau-taunus.de/informieren-beantragen/kinder-jugend-familie/fruehe-hilfen/

v.l.: Fachbereichsleiterin Liane Schmidt, Alexandra Kunz, Binia Ehrenhart-Rosenberger, Landrat Sandro Zehner, Gerda Holz, Regine Walther-Zeidler