„Sprechen Sie lieber mit Ihrem Kind!“

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Jugendhilfe, Jugendförderung

Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert und „Frühe Hilfen“-Koordinatorin Regine Walther-Zeidler starten Plakat- und Postkarten­aktion für eine geringere Smart­phone-Nutzung von junge Eltern

 

Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert und „Frühe Hilfen“-Koordinatorin Regine Walther-Zeidler starten Plakat- und Postkartenaktion für eine geringere Smartphone-Nutzung von junge Eltern

Die junge Mutter schiebt den Kinderwagen und hat den Blick auf das Smartphone gerichtet. Der Vater hält seinen Sprössling im Arm und kontrolliert die eingegangenen Nachrichten, ohne den Sohn auch nur zu beachten. Zwei von drei Motiven einer neuen Plakataktion, zu der Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert und die „Frühen Hilfen“-Koordinatorin Regine Walther-Zeidler am Montag den Startschuss gaben. „Wir wollen sensibilisieren, aufrütteln und mit Eltern ins Gespräch kommen, ohne mit dem erhobenen Zeigefinger belehrend zu wirken“, erläutert Monika Merkert den Hintergrund der Aktion „Sprechen Sie lieber mit ihrem Kind!“ Schließlich ist es vor allem in den ersten Lebensjahren für ein Kind sehr wichtig, wahrgenommen zu werden. „Stattdessen merken bereits Kleinkinder, dass Mama nur mit der Kiste in der Hand quatscht“, so Regine Walther-Zeidler.

Erkenntnisse aus der Bindungsforschung zeigen, dass Kinder für eine gute Entwicklung besonders im ersten Lebensjahr eine Bezugsperson benötigen, die intensiv mit ihnen kommuniziert, und ihnen somit die nötige Aufmerksamkeit schenkt. Zudem nehmen die Kinder die Aktivitäten ihrer Eltern wahr, die sie als Vorbilder erkennen. „Denn der Medienkonsum der Kinder orientiert sich später sehr stark an dem ihrer wichtigsten Bezugspersonen“, berichtet die „Frühe Hilfe“-Koordinatorin. Sie verweist auch darauf, dass manche Eltern auch schon ihren Kleinkindern das Handy in die Hände drücken, wenn diese etwas Unleidlich sind; quasi als Ablenkung.

Mit der Plakat- und Postkartenaktionen wollen Monika Merkert und Regine Walther-Zeidler Eltern zum Nachdenken ermuntern, das Smartphone verstärkt zur Seite zu legen, auszuschalten, und sich ganz dem eigenen Kind zu widmen. Schließlich sind die ersten Lebensjahre für die Entwicklung des Kindes von erheblicher Bedeutung; etwa wenn es um die Entwicklung der Sprachfähigkeit geht. „Wir wollen aber auch den Eltern einen Spiegel vorhalten, um sie zu einer Veränderung ihres eigenen Verhaltens zu bewegen, das wiederum manche oder mancher Elternteil gar nicht mehr bewusst wahrnimmt“, so die Dezernentin. Bei jedem Ton des Smartphones werde es sofort hervorgeholt und die „volle Konzentration“ gilt dann nur der „kleinen Kiste“. Im Zeitalter der digitalen Revolution will jeder, an jedem Ort und zu jedem Zeitpunkt erreichbar sein. Darunter leidet dann die Beziehung zum eigenen Kind.

Monika Merkert: „Erzieher, Pädagogen, Hebammen und andere familienorientierte Berufsgruppen im Kreis haben uns auf dieses Phänomen hingewiesen, welches immer mehr um sich greift.“ Im Netzwerk „Frühe Hilfe und Kooperation im Kinderschutz“ wurde darüber diskutiert und dabei stieß die Teilnehmer auf die Plakataktion der Agentur „Karnath & Partner“ in Frankfurt, die die Plakate und Postkarten für die Mainmetropole entwickelten, und dafür den Kulturpreis Deutsche Sprache erhielten. „Wir haben uns deshalb für diese Aktion entschieden“, erklärt Monika Merkert.

Insgesamt werden in den kommenden Wochen 900 Poster und Plakate in den Größen Din A 1 bis Din A3 sowie 3.000 Postkarten verteilt. Adressaten sind Kindergärten, Kinderarztpraxen, Beratungsstellen und die Verwaltungen. Die Finanzierung der Aktion, zirka 2.800 Euro, übernahm die Bundesstiftung der „Frühen Hilfen“.

Jugendhilfe-Dezernentin Monika Merkert (rechts) und „Frühe Hilfen“-Koordinatorin Regine Walther-Zeidler starten die Plakat- und Postkartenaktion „Sprechen Sie lieber mit Ihrem Kind!“