Situation in der Schülerbeförderung ist nicht so schlecht, wie dargestellt

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Verkehr (allgemein)

Kreis und RTV stellen sich der Kritik und analysieren die Lage / Zusatzfahrten nach Herbstferien / Appell an Eltern um Unterstützung

Kreis und RTV stellen sich der Kritik und analysieren die Lage / Zusatzfahrten nach Herbstferien / Appell an Eltern um Unterstützung

Kreisverwaltung und die Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft (RTV) haben zum Ende der Herbstferien Veränderungen in der Schulbeförderung vorgenommen, die ab 19. Oktober gelten. „Wir gingen zirka 30 Hinweisen aus den 40 Schulgemeinden und von Eltern nach, prüften sie vor Ort eingehend nach und unterbreiten nun unsere Vorschläge“, berichtete Landrat Frank Kilian in einer Pressekonferenz gemeinsam mit den Dezernenten für den ÖPNV und für Schulen, Günter F. Döring und Rainer Scholl. Gemeinsames Ziel war dabei: „Wir wollen unsere Kinder schützen.“ Döring stellte aber auch fest: „Weder im Gesundheitsamt des Kreises noch bundesweit gibt es Kenntnisse, dass sich Busse und Bahnen zu Corona-Infektions-Hotspots entwickelt haben.“ Dass es in Bussen zu Ansteckungen kam, sei eine klare Fehlmeldung.

Auch Landrat Kilian machte deutlich, dass viele Aussagen über überfüllte Busse auf „subjektive Einschätzungen“ basieren: „Die Situation in der Schülerbeförderung ist nicht so schlecht, wie sie dargestellt wurde.“ Das ergaben die ausführlichen und exakten Kontrollen des RTV-Personals, die Erkenntnisse bestätigten. Bekannte Probleme treten nämlich immer wieder aufs Neue auf: Die Schüler nehmen zu Schulbeginn den letzten Bus und nach Ende des Unterrichtes stürzten sich alle auf den an der Haltestelle als erstes ankommenden Bus, obwohl wenige Minuten später ein zweiter Bus in die gleiche Richtung fahre. „Dadurch ist der erste Bus voll, der zweite fährt jedoch nur mit wenigen Insassen“, erzählen Thomas Brunke und Alexander Gruber von der RTV.

Zudem verteilen sich die jungen Fahrgäste nicht in Bus oder Bahn. Döring und Scholl: „Hier setzen wir auch auf die Unterstützung der Eltern, die auf ihre Kinder einwirken sollen, sich nicht in einem Teil der Busse zu klumpen!“

Als Ausrede, so Schuldezernent Scholl, kann zukünftig nicht mehr gelten: „Der Bus ist ausgefallen!“ Das neue System (ITCS) zeigt an, zu welcher Zeit ein Bus an welcher Haltestelle stoppt. „Auch hier konnten wir nachweisen, dass ein Bus nicht ausfiel“, so ÖPNV-Dezernent Döring, der auch klarstellte, dass die nun verlegten zusätzlichen Fahrten und Maßnahmen „nicht das Ende der Fahnenstange“ bedeuten. Döring: „Wir schauen, wie die Maßnahmen greifen und ankommen und können dann jeder Zeit noch nachsteuern, wenn wir Hinweise erhalten.“

Wie die RTV berichtete, waren die Busse in den vergangenen Monaten deshalb überfüllt, weil Fahrgäste ohne Tickets – gerade auch Schülerinnen und Schüler – in den Bussen mitfuhren, weil sie keine Fahrscheinkontrollen befürchten mussten. Damit ist aber nun Schluss. Die Kontrollen kommen nun wieder verstärkt. Zumal das Land Zuschüsse für zusätzliche Fahrten in Höhe von zirka 10 Millionen Euro den Verkehrsverbünden bis zu den Osterferien 2021 zukommen lassen will. Der RTV erhält jeweils 109.000 Euro für 2020 und 2021. Damit soll auch das zusätzliche Personal für Kontrollen finanziert werden.

Kilian wie Döring und Scholl wollen zudem eine Diskussion über den Schulbeginn starten. „Wir benötigen eine Entzerrung des Schulbeginns im Kreis“, fordern sie. Es müssten nicht alle Schulen zum gleichen Zeitpunkt beginnen. „Wenn eine Schule 15, 20 Minuten später beginnt wie eine andere, hat dies Auswirkungen auf die Auslastung der Busse und es könnten Kosten eingespart werden“, betont RTV-Geschäftsführer Thomas Brunke.

Alexander Gruber erläuterte anschließend die Veränderungen im Fahrplan. Die RTV-Mitarbeiter strömten in den vergangenen Wochen aus, um den Klagen nachzugehen. „Wir waren vor Ort und haben uns die Situation an den Schulen angeschaut und dann analysiert“, so Gruber. Es sei verständlich, dass morgens auf dem Weg in die Schule viele Schülerinnen und Schüler den spätesten Bus zum Unterricht nutzen, um gerade noch pünktlich zu sein, und nach Ende den ersten Bus „stürmen“. „Wir greifen jedoch nun steuernd ein. Das bedeutet beispielsweise, dass auf einer Linie eine bestimmte Haltestelle nicht angefahren wird, um die Fahrgastströme im Schulverkehr zu steuern“, so Brunke.

Die RTV sieht jedoch auch zusätzliche Fahrten vor, dort wo die Notwendigkeit deutlich erkannt wurde. Die 30 Änderungen und Ergänzungen im Fahrplan finden Interessierte auf der Homepage von RTV und Kreis. Dies sind unter anderem sogenannte Verstärkerfahrten. Zudem setzt die RTV Reisebusse ein. Die Kosten für die neuen Maßnahmen addieren sich derzeit auf zirka 75.000 Euro.

Landrat Frank Kilian und die Dezernenten Rainer Scholl und Günter F. Döring appellieren an alle Beteiligten im Schulbereich: „Nur gemeinsam können wir die Herausforderung der Corona-Pandemie meistern. Wir bitten Eltern und Lehrer uns bei den angekündigten Maßnahmen zu unterstützen. Die Schülerinnen und Schüler müssen schon an den Haltestellen den Mund-Nasen-Schutz tragen. Bitte für die Verteilung im Bus sorgen. Darauf achten, dass die Kinder und Jugendlichen den folgenden Bus nutzen.“ RTV wie Schulamt haben die Schulgemeinden über den ergänzten Fahrplan ab dem 19. Oktober 2020 informiert.

Informationen zu einzelnen Buslinien:

Bad Schwalbach
Eine zusätzliche Abfahrt ab Bad Schwalbach NAO-Schule um 13:13 Uhr wird auf der Linie 201 nach der 6. Stunde nach Langschied und Mappershain eingerichtet.
Die Abfahrt der Linie 211 um 13:18 Uhr ab Bad Schwalbach NAO-Schule in Richtung Niedergladbach hält nicht mehr in Wambach. Eine alternative Fahrtmöglichkeit nach Wambach besteht mit Linie 275 um 13:18 Uhr.
Bei den Abfahrten der Linie 274 um 13:06 Uhr und 13:07 Uhr ab Bad Schwalbach NAO-Schule in Richtung Taunusstein entfallen die Haltestellen in Bad Schwalbach, um eine Überfüllung zu vermei-den.

Bärstadt

Die Abfahrt der Linie 175 um bislang 7:44 Uhr ab Georgenborn Mainstraße nach Bärstadt Schule wird zukünftig 11 min früher erfolgen. Hierdurch kann der Bus eine Nachholfahrt ab Hausen vor der Höhe durchführen.
Es wird eine zusätzliche Abfahrt der Linie 175 um 7:49 Uhr ab Hausen Feuerwehr nach Bärstadt (Ankunft 7:54 Uhr) durchgeführt.

Geisenheim
Es wird morgens eine zusätzliche Fahrt aus Winkel Bachweg um 6:54 Uhr mit der Linie 181 in Rich-tung Geisenheim Ursulinen durchgeführt.
Mittags werden zusätzliche Fahrten ab Geisenheim Ursulinen in Richtung Winkel und Rüdesheim-Windeck durchgeführt. Die Linie 181 bekommt eine neue Abfahrt um 13:05 Uhr ab der Haltestelle Ursulinen A und die Linie 185 eine neue Abfahrt ab der Haltestelle Ursulinen B um 13:25 Uhr nach Windeck.
Die bisherige Abfahrt der Linie 185 um 13:12 Uhr ab der Haltestelle Ursulinen A  nach Marienthal wird vorverlegt auf 13:03 Uhr und verkehrt ohne Halt in Geisenheim nach Marienthal.
Die nächsten Abfahrten der Linie 185 von Geisenheim nach Marienthal sind um 13:13 Uhr, 13:22 Uhr, 13:33 Uhr und 13:53 Uhr.
Auf der Linie 181 entfällt an Schultagen morgens die Fahrt um 7:44 Uhr ab Siedlung Rebhang nach Hattenheim Bahnhof. Eine alternative Fahrtmöglichkeit besteht mit der Fahrt um 8:07 Uhr an Schul-tagen ab Siedlung Rebhang.

Idstein
Aus Engenhahn wird eine neue Fahrt um 06:54 Uhr nach Idstein Taubenberg auf der Linie 220 mit einem Gelenkbus eingerichtet. Diese Fahrt verkehrt über Nieder- und Oberseelbach sowie Das-bach.
Die Linie 224 vom Taubenberg nach Görsroth verkehrt zukünftig von der Haltestelle Taubenberg direkt zur Haltestelle Auf der Au. Von dort fährt der Bus weiter zum Dammühlenweg und die Hoch-schule, um weiter nach Görsoth, Nieder- und Oberauroff zu fahren.
Zwischen dem Taubenberg und dem Bahnhof Idstein werden zusätzliche direkte Fahrten an Schul-tagen eingeführt. Morgens wird eine Fahrt um 7:26 Uhr ab Bahnhof Idstein zum Taubenberg einge-richtet und mittags eine neue Fahrt um 13:09 Uhr auf der Linie 224 eingerichtet.
Dafür entfällt auf der Linie 222 die Haltestellen Taubenberg und Schöne Aussicht bei den Abfahr-ten, die um 7:15 Uhr und 12:45 Uhr am Bahnhof beginnen.
Die bisherige Abfahrt der Linie 230 um 12:51 Uhr ab Bahnhof Idstein in Richtung Bad Camberg star-tet zukünftig an Schultagen erst um 13:03 Uhr in Idstein am Bahnhof und hält um 13:07 Uhr an der Hochschule in Idstein.
Die bisher um 13:25 Uhr am Busbahnhof Idstein beginnende Fahrt der Linie 230 nach Bad Camberg beginnt zukünftig um 13:12 Uhr bereits an der Haltestelle Taubenberg.
Auf den Linien 225 und 230 entfallen zukünftig bei den Schulfahrten von und zum Taubenberg die Haltestellen Dammühlenweg, Im Hahnstück und Zissenbach in Idstein, um eine Überfüllung zu vermeiden.

Rüdesheim
Die bisherige Fahrt der Linie 187 um 6:46 Uhr ab Windeck nach Rüdesheim Winzerweg ent-fällt. Hier besteht um 6:33 eine alternative Fahrtmöglichkeit.
Es wird ein zusätzlicher Bus auf der Linie 187 vom Bahnhof Rüdesheim um 7:39 zur Hildegardisschu-le eingesetzt. Des Weiteren wird eine zusätzliche Fahrt auf der Linie 187 um 7:28 Uhr ab Windeck zur Hildegardisschule eingerichtet.
Die bisherige Fahrt der Linie 185 um 13:10 Uhr ab Hildegardisschule nach Marienthal über den Bahnhof Rüdesheim verkehrt zukünftig erst um 13:15 Uhr und wird nicht mehr über den Bahnhof Rüdesheim fahren.
Zukünftig gibt es zwei Abfahrten auf der Linie 171 um 13:07 sowie auf der Linie 185 um 13:10 Uhr zum Bahnhof Rüdesheim.
Der Bus der Linie 185 um 13:08 Uhr ab Julius-Alberti-Schule nach Aulhausen und Aßmannshausen hält zukünftig nicht mehr an der Hildegardisschule, um eine Überfüllung zu vermeiden. An der Hil-degardisschule besteht eine alternative Fahrtmöglichkeit mit der Linie 187 um 13:31 Uhr in Richtung Windeck, Aulhausen und Aßmannshausen.
Die bisher an der Rheinhalle Süd um 13:28 Uhr startende Fahrt der Linie 187 beginnt zukünftig um 13:25 Uhr in Geisenheim Ursulinen. Die Haltestellen Rheinhalle Süd, Geisenheimer Straße und Eu-ropastraße entfallen. Als Ersatz gibt es an Schultagen die Fahrt der Linie 187 um 13:55 Uhr ab Rü-desheim Bahnhof nach Windeck und Aulhausen.

Taunusstein
Die Linie 242 um 13:30 Uhr ab Gymnasium Bleidenstadt beginnt zukünftig bereits um 13:25 Uhr in Taunusstein am Schulzentrum. Die folgenden Abfahrten verschieben sich hierdurch um zwei bis drei Minuten nach hinten.
Ab Taunusstein Schulzentrum wird eine neue Fahrt auf der Linie 245 um 13:20 Uhr in Richtung Breithardt eingerichtet.
Bei den Anfahrten der Linien 273/274 zur 1. Stunde und bei den Rückfahrten nach der 6. Stunde zum Schulzentrum Hahn entfallen in Bleidenstadt die Haltestellen Röder und Philipp-Reis-Straße, um eine Überfüllung zu vermeiden.

Wallrabenstein
Zukünftig wird es zwei Abfahrten auf der Linie 235 ab Walsdorf zur 1. Stunde nach Wallrabenstein Schule geben. Es wird eine neue Abfahrt um 7:01 Uhr ab Walkmühle mit Halten um 7:04 Uhr an der Haltestelle Knallbach und um 7:08 Uhr an der Haltestelle Marrgrabenstraße eingerichtet.
Die bisher um 7:22 Uhr an Walkmühle beginnende Fahrt startet zukünftig um 7:30 Uhr ab der Halte-stelle Marrgrabenstraße. Die Haltestellen Walkmühle und Knallbach können nicht mehr bedient werden.
Die bisherige Abfahrt der Linie 225 um 7:35 Uhr ab Beuerbach Brunnen beginnt zukünftig 2 min um 7:33 Uhr. Hierdurch soll eine rechtzeitige Ankunft an in Wallrabenstein Schule auch bei kleineren Verspätungen gewährleistet werden.
Walluf
Die Linie 170 morgens ab Walluf Dreispitz beginnt zukünftig in Martinsthal an der Heimatstraße um 7:09 Uhr. Die Fahrt verkehrt über Wildsauplatz und Schiersteiner Straße direkt weiter zur Schule Walluf. Die Halte in Walluf entfallen. Alternativ besteht in Walluf die Möglichkeit mit die Linie 5 zu nutzen.