Schule der Zukunft: Rheingau-Taunus-Kreis bringt neuen Medienentwicklungsplan 2025 – 2028 auf den Weg
Schule
45 Schulen – 19.500 Lernende – eine Vision / Modern, verlässlich, chancengerecht: Digitale Bildung im RTK wird zukunftssicher aufgestellt / Medienentwicklungsplan entwickelt mit breiter Beteiligung von Schülerinnen- und Schülervertretung, Elternvertretung, Schulleitungen, Staatlichem Schulamt, Medienzentrum und Lehrkräften / Gleiche Bildungschancen für alle Kinder unabhängig von der Herkunft
Der Rheingau-Taunus-Kreis hat einen wegweisenden Schritt für die digitale Bildungszukunft seiner Schulen gemacht: Mit dem neuen Medienentwicklungsplan (MEP) 2025 – 2028 wird eine moderne, flächendeckende und chancengerechte digitale Infrastruktur für alle 45 allgemeinbildenden Schulen in Trägerschaft des Kreises geschaffen – auf Basis eines breiten Beteiligungsprozesses mit Schülerinnen und Schülern, Eltern, Lehrkräften sowie schulischen und politischen Gremien. Der Medienentwicklungsplan versteht sich dabei als strategisches Gesamtkonzept für eine Schule der Zukunft im Rheingau-Taunus-Kreis – in der digitales Lernen zum Alltag gehört, Medienkompetenz systematisch aufgebaut wird und alle Kinder unabhängig von ihrer Herkunft die gleichen Bildungschancen erhalten. Der MEP wurde einstimmig im Kreisausschuss beschlossen. Final wird über den Plan am 1. Juli im Kreistag beraten und abgestimmt.
Landrat Sandro Zehner hatte Schule zur Chefsache gemacht und das Dezernat mit dem Versprechen übernommen, mit einem Medienentwicklungsplan die strategischen Weichen für eine digitale Schullandschaft im RTK zu stellen: „Wir sehen den Plan nicht als IT-Projekt mit anhängigem Maßnahmenkatalog, sondern als strategisches Fundament für chancengerechte Bildung im digitalen Zeitalter. Wir investieren nicht nur in Technik, sondern vor allem in die Zukunft unserer Kinder und damit in unsere Region. Der Plan ist ein Gemeinschaftswerk aller Beteiligten – und ein starkes Signal für die Bildungsgerechtigkeit und Innovationskraft im Rheingau-Taunus-Kreis. Mit der Umsetzung des Medienentwicklungsplans wird Schule zu einem Ort, an dem digitales Lernen nicht Ausnahme, sondern gelebte Realität ist – und alle jungen Menschen optimal auf die Anforderungen der digitalen Welt vorbereitet werden.“
Großer Beteiligungsprozess – starker Rückhalt aus der Schulgemeinde
Mit über 1.170 Teilnehmenden an Umfragen und Gesprächen mit Schülerinnen und Schülern, Eltern, Lehrkräften und Schulleitungen wurde der Medienentwicklungsplan unter enger Einbindung der schulischen Praxis entwickelt. Die Rückmeldungen bildeten die Basis für die Definition von Standards, die nun für alle Schulen im Kreis gelten – von der Grundschule bis zur Oberstufe. Punkte zur Gestaltung zukunftsfähigen Unterrichts wurden aktiv vom Kreisschülerrat eingebracht.
Schule hat politische Priorität
Die politische Priorität des Themas zeigt sich auch im Haushalt 2025 des Rheingau-Taunus-Kreises: Der Bildungsbereich bleibt von Kürzungen ausgenommen. Zur Umsetzung der ambitionierten Ziele stellt der Kreis bereits 2025 rund 3,3 Millionen Euro bereit. Die Mittel fließen in die Modernisierung der technischen Infrastruktur, die Ausstattung mit digitalen Endgeräten, Fortbildungsmaßnahmen für Lehrkräfte sowie in personelle Verstärkung im Bereich IT-Support. Bereits im DigitalPakt I wurden über 9,6 Mio. Euro investiert, unter anderem für flächendeckendes WLAN, Präsentationstechnik (1189 Systeme) und fast 1566 iPads für Schülerinnen und Schüler sowie weitere 1110 iPads und 527 Laptops für Lehrkräfte.
Personalaufbau in der IT
Um die rund 14.000 Endgeräte an den Schulen zuverlässig betreuen zu können, wird deutlich mehr Personal in der Schul-IT benötigt, als derzeit vorhanden ist. Zwar helfen die digitale Schulplattform IServ, ein zentraler Service-Desk, ein Ticketsystem sowie der Einsatz externer Dienstleister dabei, bereits etwa 15 Vollzeitstellen zu kompensieren. Dennoch fehlen weiterhin 18 Vollzeitkräfte – insbesondere in den Bereichen IT, Administration und Medienpädagogik. Um jetzt mit der Umsetzung des Medienentwicklungsplans beginnen zu können, müssen sechs dieser Stellen für 2026 im Stellenplan aufgenommen werden. Ob darüber hinaus weitere Stellen geschaffen werden können, hängt unter anderem von der finanziellen Situation des Rheingau-Taunus-Kreises und den Entscheidungen in den kommenden Haushaltsjahren ab.
45 Schulen – 19.500 Lernende – eine Vision
19.500 Schülerinnen und Schüler profitieren direkt vom neuen Medienentwicklungsplan. Ziel ist eine Schule, die nicht nur eine innovative und zukunftsorientierte Lernumgebung bereitstellt, sondern digitalen Wandel lebt: personalisiertes Lernen, souveräne Mediennutzung, flächendeckende Technik, starke Bildungsgerechtigkeit und gut qualifizierte Lehrkräfte. Jede Schule erstellt dafür ein individuelles Medienkonzept, das Techniknutzung, pädagogische Zielsetzungen, Lehrerfortbildungen und Mediencurricula umfasst und als verbindlicher Plan zur Umsetzung digitaler Bildung vor Ort fungiert.
Gleiche technische Voraussetzungen für alle Schülerinnen und Schüler
Individuelle Anforderungen werden auf der Grundlage gemeinsamer Standards umgesetzt – etwa durch sicheres WLAN und interaktive Displays. Vom Rheingau-Taunus-Kreis werden einheitlich ausgestattete Tablets angeschafft, die von den Eltern finanziert werden – damit alle Schülerinnen und Schüler die gleichen technischen Voraussetzungen beim schulischen Arbeiten haben.
Medienzentrum als Drehscheibe der digitalen Bildung
Das Medienzentrum des Kreises – das im vergangenen Jahr bereits 90-jähriges Bestehen feierte –spielt eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der Digitalstrategie. Es bietet Fortbildungen, technische Unterstützung und didaktische Beratung für Lehrkräfte und IT-Beauftragte. Ein besonderes Augenmerk liegt auf niederschwelligen Online-Fortbildungen, die an die Bedarfe der Schulen angepasst sind. Zudem unterstützt das Medienzentrum mit mobilen Ausstattungen wie Experimentierkoffern und Robotik-Modulen die praktische Anwendung neuer Lernformen.
Chancengleichheit im Fokus
Der Rheingau-Taunus-Kreis bekennt sich mit dem MEP klar zur Bildungsgerechtigkeit: Alle Kinder – unabhängig von Herkunft und sozialem Status – sollen Zugang zu moderner digitaler Bildung erhalten. Für Landrat Zehner ist gute Bildung das wirkungsvollste sozialpolitische Instrument: „Gerade wir Landkreise werden aktuell von den laufenden Sozialkosten erdrückt: Sozialleistungen, psychosoziale Themen, Unterstützung bei Weiterbildung: Wir müssen Teufelskreise und scheinbar vordefinierte Bildungslaufbahnen früh und wirkungsvoll durchbrechen: Gute Bildung für alle Kinder ist der entscheidende Schlüssel. Wer heute einen guten Schulabschluss hat, hat alle Möglichkeiten für eine berufliche Qualifikation und echte gesellschaftliche Teilhabe jenseits sozialer Sicherungssysteme und damit eine viel höhere Chance auf Lebensqualität, Gesundheit und Zufriedenheit – ganz abgesehen von den dringend benötigten Fachkräften für den Arbeitsmarkt. Es ist unser Ziel, einen ganzheitlichen präventiven Bildungsansatz im Rheingau-Taunus-Kreis zu etablieren. Jeder Euro, den wir hier ausgeben, wird sich zigfach in der Zukunft auszahlen.“
Technische Ausstattung, pädagogische Konzepte und Unterstützungsangebote werden gezielt auch darauf ausgerichtet. Als zukunftsweisend dabei gilt die Einführung eines elternfinanzierten 1:1-Geräteprogramms. Studien zeigen, dass die individuelle Ausstattung mit mobilen Endgeräten das Lernen personalisiert und die Medienkompetenz stärkt. Ergänzt wird dies durch nachhaltige Maßnahmen zur Bildungsgerechtigkeit, etwa über Leihgeräte als Unterstützungsprogramme für Familien mit geringem Einkommen. Die Geräteverwaltung erfolgt über ein zentral gesteuertes MDM-System (mobile Geräteverwaltung) mit einheitlichen Nutzungs- und Sicherheitsstandards.
Die Schule der Zukunft im RTK ganz konkret
- Digitale Klassenzimmer: Mit modernen interaktiven Displays, WLAN und Tablets wird der Unterricht multimedial, interaktiv und individuell gestaltbar.
- Elternfinanzierte 1:1-Ausstattung: Damit langfristig alle Schülerinnen und Schüler ein persönliches Endgerät im Unterricht nutzen können, wird ein sozial gerechtes Finanzierungsmodell eingeführt – mit Unterstützung für einkommensschwache Familien.
- Nutzung der digitalen Schulplattform IServ: Einheitliche, sichere Kommunikation, Dateiablage und Aufgabenverwaltung – unterstützt datenschutzkonform den Unterricht, die Verwaltung und die Kommunikation zwischen Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Eltern und ist intuitiv und niederschwellig nutzbar.
- Professioneller IT-Support: Mit Service Desk, Ticketsystem und Vor-Ort-Support werden die Schulen von technischen Problemen entlastet und können sich auf die Pädagogik konzentrieren.
- Zielgerichtete Lehrerfortbildung: In enger Kooperation mit dem Medienzentrum und dem Staatlichen Schulamt werden Qualifizierungsangebote stark ausgebaut.
- Medienbildung als Querschnittsthema: Kompetenzen wie kreatives Arbeiten, digitale Kommunikation und kritisches Denken werden fächerübergreifend vermittelt.
Zum Medienentwicklungsplan: https://www.medienentwicklungsplan-rtk.de