„Schüler retten Leben“ – Reanimation ist jetzt an noch mehr Schulen im RTK fester Bestandteil des Unterrichts
Gesundheit
Erweiterung des Projekts „Schüler retten Leben“ auf Idstein und Geisenheim / Landrat Sandro Zehner überreicht Reanimationspuppen an Limesschule / Unterstützung durch speziell geschulte Lehrkräfte und den Schulsanitätsdienst
Samantha pumpt das Leben zurück in den Körper. Immer wieder presst sie so fest sie kann auf die Brust des „Menschen“ den sie retten will. Samantha gehört zum Schulsanitätsteam der Limesschule in Idstein und setzt gerade mit Muskelkraft ein starkes Zeichen beim Projekt „Schüler retten Leben“ – an einer Reanimationspuppe. Um zu lernen, wie man Leben retten kann, hat Landrat Sandro Zehner heute insgesamt drei dieser Reanimationspuppen übergeben. Mit ihnen wird für Samantha und alle Schülerinnen und Schüler ab der siebten Klasse ‚Leben retten‘ ab jetzt einmal pro Jahr zum Unterrichtsstoff:
„Schülerinnen und Schüler sollten generell wissen, wie man ein Leben rettet“, sagt Samantha voller Überzeugung. „Es kann immer passieren, dass so etwas direkt vor einem geschieht, dass ein Mensch nicht mehr atmet oder das Herz stillsteht. Bei dem Projekt lernt man, wie man in solchen Situationen reagiert, wie man sich selbst beruhigt, wie man sich auch von anderen Hilfe holen kann. Ich will auch dafür sorgen, dass dieses Wissen weitergegeben wird und so eben einfach viel mehr Menschen wissen wie man das Leben eines anderen Menschen rettet.“
Das lebensrettende „Prüfen, Rufen, Drücken“-Konzept ist jetzt ganz normaler Unterrichtsbestandteil. Nach dem erfolgreichen Start an der IGS Obere Aar in Taunusstein-Hahn 2023 wird die Initiative nun auch an der Limesschule in Idstein umgesetzt. Anfang Dezember geht es direkt weiter - an der Rheingauschule in Geisenheim. Initiiert wurde die Umsetzung des Projekts im Rheingau-Taunus-Kreis von Dr. Nina Watermann, Ärztin im Gesundheitsamt in Bad Schwalbach, das auch die Schirmherrschaft für das Projekt „Schüler retten Leben“ im RTK übernommen hat. Dr. Watermanns Motto: „Reanimation sollte für die Kinder so selbstverständlich werden wie Zähneputzen.“
Schüler werden zu Lebensrettern. Ursprünglich stammt die Initiative dazu vom Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA) und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) in Kooperation mit dem Deutschen Rat für Wiederbelebung. Ziel der Grundausbildung mit Informationen, Demonstrationen und praktischen Übungen ist, Schülerinnen und Schüler in die Lage zu versetzen, einen Herz-Kreislauf-Stillstand zu erkennen und einen Notruf sowie Wiederbelebungsmaßnahmen selbständig vornehmen zu können. Die in Deutschland vergleichsweise niedrige Laien- Reanimationsquote von momentan nur rund 40 Prozent soll so deutlich gesteigert werden.
Landrat Sandro Zehner erklärt: „Wenn nur etwa 40 Prozent der Menschen in Deutschland Erste Hilfe leisten können, dann ist das in der Tat ein großes Problem und da müssen wir ran. Per Reanimation steigert man bis zum Eintreffen von Rettungskräften die Überlebenschancen erheblich und ich denke, da gibt es nichts Besseres, als das schon in der Schule zu lernen. Gemeinsam mit den ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern tragen wir das hier erworbene Wissen dann auch in die Fläche - in Familien, in Vereine, also überall dort, wo solche Notfälle auftreten können. Ich bin sehr dankbar für diese Idee und der Landkreis kann hier ein seiner Funktion als Schulträger wirklich etwas erreichen.“
Die Limesschule in Idstein ist gut auf den heutigen Start des Projekts vorbereitet: bereits im Oktober wurden mehrere Lehrkräfte durch die Malteser ausgebildet, die nun ihr Wissen an die Schülerrinnen und Schüler weitergeben.
„Die Limesschule Idstein unterstützt das Projekt ausdrücklich und es ist buchstäblich eine Herzensangelegenheit“, betont Schulleiterin Svenja Herfurth. „Wir vermitteln den Schülerinnen und Schülern so, wie wichtig es ist, sich in Notlagen für andere einzusetzen und geben ihnen dafür das nötige Handwerkszeug! Ich denke, wir sitzen an der Quelle - mit engagierten Kollegen und Kolleginnen, einem engagierten Schulleitungsteam und vor allem überaus engagierten Schülerinnen und Schülern. Wir haben ein ganz großes Schulsanitätsteam, das sich einbringt und selbst auch Schulungen anbietet. Wenn auch nur ein einziges Leben durch diese Aktion gerettet wird, dann ist es schon ein riesiger Gewinn.“
Mehr Informationen zu dem Projekt „Schüler retten Leben“:
https://www.schuelerrettenleben.de/
Mehr Informationen zum BDA:
Mehr Informationen zur Wiederbelebung: