Scherers organisieren für die Kinder von Mitarbeiterinnen sogar "die Notfalloma"

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Stabsstelle für Frauen und Gleichstellung

Landrat Burkhard Albers überreicht die Preise im Wettbewerb "Familienfreundlichster Betrieb 2012" im Rheingau-Taunus-Kreis



Sieger im Wettbewerb "Familienfreundlichster Betrieb 2012" im Rheingau-Taunus-Kreis is

Landrat Burkhard Albers überreicht die Preise im Wettbewerb "Familienfreundlichster Betrieb 2012" im Rheingau-Taunus-Kreis

Sieger im Wettbewerb "Familienfreundlichster Betrieb 2012" im Rheingau-Taunus-Kreis ist das Ehepaar Monika und Oliver Scherer, die zwei Modefilialen in Eltville und Idstein betreiben. Mit dem zweiten Preis zeichnete Landrat Burkhard Albers Petra Koch von der CEE (Communication & Energy Engineering GmbH) in Idstein im Rahmen der Veranstaltung "Familienfreundlichkeit lohnt sich - Chancen für (Allein-)Erziehende und Unternehmen" aus. Der Wettbewerb ist mit insgesamt 1.500 Euro dotiert und soll Maßnahmen von Betrieben würdigen, die sich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zum Ziel gesetzt haben und in diesem Bereich mit besonderen Maßnahmen und Angebote aufgefallen sind.

"Trotz der Kundenerwartungen von möglichst langen Öffnungszeiten, schaffen es die Inhaber, die Arbeitszeiten ihrer Mitarbeiterinnen so zu gestalten, dass neben dem Beruf auch ein ausgewogenes Familien- und Freizeitleben möglich ist", würdigte Silke Beier von der Agentur für Arbeit die Initiativen des Ehepaares. In allen Filialen werden überwiegend Frauen beschäftigt und ausgebildet. So arbeiten teilzeitbeschäftigte Mütter beispielsweise überwiegend vormittags und nur alle zwei Wochenenden samstags. Silke Beier in ihrer Laudatio: "Sogar eine 'Notfalloma' haben die Eheleute Scherer für ihre Mitarbeiterinnen organisiert und bei Bedarf werden auch die Kinderbetreuungskosten übernommen."

Ein offenes Ohr für die Alltagsprobleme ihrer Mitarbeiterinnen und Unterstützung bei der Lösung dieser ist für die Inhaber ein Selbstverständnis. Weiterhin hat das Ehepaar Scherer in dem Unternehmen eine Alleinerziehende in Teilzeit ausgebildet. Für Monika Scherer war es dabei selbstverständlich, die Mitarbeiterin bis zu deren erfolgreichen Abschluss mit großem Engagement zu unterstützen, so Silke Beier. Das Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro werde in eine gemeinsame Aktion aller Mitarbeiter investiert, um das gute Betriebsklima weiter zu stärken, betonte Monika Scherer.

Der zweite Preis geht an die Firma CEE, die zwei Standorte in Idstein und eine Niederlassung in Stade mit insgesamt 19 Beschäftigten hat. Das Unternehmen ist ein Handwerksbetrieb rund um das Thema Brandschutz, Sicherheitstechnik, Gebäudeleittechnik und Kommunikation. "Zwei Frauen in Teilzeit beschäftigt und ein Mann geringfügig", so die Laudatorin Rita Czymai und weiter: "In beeindruckender Weise machte Frau Koch beim Besuch der Jury Ihre Empathie für Familie und Beruf deutlich." So zeichnet sich das Unternehmen durch möglichst flexible Arbeitszeiten aus; so kann auch Telearbeit ermöglicht werden. "Ein besonderer Einsatz für Alleinerziehende im familiären Bereich ist der feste "Omatag", an dem Petra Koch für ihre Tochter mit Kind selbst Einsatz zeigt", berichtete Rita Czymai.

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zahlt die Firma Kinderbetreuungskosten und sie bietet auch Unterstützung bei familiären Problemen an. Das

Preisgeld in Höhe von 500 Euro will der Betrieb für Angebote im Bereich der Kinderbetreuung einsetzen, betonte Petra Koch.

Im ersten Teil der Veranstaltung Familienfreundlichkeit lohnt sich - Chancen für (Allein-)Erziehende und Unternehmen", die vom Projekt "Bündnis Chancen und Perspektiven für Alleinerziehende" mit organisiert wurde, standen jene im Mittelpunkt, die zeigen müssen, dass sie Kindererziehung und Beruf meistern können. Wie Landrat Albers betonte, gibt es inzwischen ein Umdenken bei vielen Betrieben. War man bei der Einstellung von Alleinerziehenden früher noch eher zurückhaltend, sähen heute viele Betriebe darin eine Chance. Beispiele aus der Praxis zeigten zudem, dass Alleinerziehende überaus motiviert sind, um ihr Leben mit einem oder mehreren Kindern und Beruf zu bewältigen. Albers: "Schon weil sie damit zeigen, wie sie ihr Leben managen, würde ich Alleinerziehende auch einstellen", so Albers.

Berichte aus der Projektarbeit unterstützten die These des Landrates. So berichteten Gordon Bonnet (IHK-Wiesbaden), Bernhard Mundschenk (stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Wiesbaden) und Volker Schroers (stellvertretender Kreishandwerksmeister) davon, dass es in den Unternehmen und Betrieben ein Umdenken gibt. Etwa in der IHK sind individuelle Arbeitsmodelle möglich. Volker Schroers sprach davon, dass er in den Gesprächen viel Neues, Nachdenkenswertes gehört habe und dies in die Diskussion in der Kreishandwerkerschaft Wiesbaden-Rheingau-Taunus mit einbringen wird. Vor allem einige Aspekte und steuerliche Vorteile, die von der Steuerberaterin Renate Marocke erläutert wurden, waren im so nicht bekannt.