Rheingau-Taunus-Kreis (RTK) kooperiert künftig offiziell mit der Hochschule Fresenius
Schule
Landrat Sandro Zehner unterzeichnet mit dem Leiter des Bildungszentrums für Gefahrenabwehr und Krisenmanagement (BZGK), Prof. Dr. Dr. Philipp Merkt, offiziell Kooperationsurkunde / Zwei Fachberater der Hochschule fungieren ab sofort als Ansprechpartner im Krisen- und Notfallmanagement / Hilfeleistungslöschfahrzeug für Trainingszwecke getauft und in Dienst gestellt
Der Rheingau-Taunus-Kreis und die Hochschule Fresenius haben ihre langjährige Zusammenarbeit im Bereich Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement nun offiziell mit einer gemeinsamen Urkundenunterzeichnung festgeschrieben. Zugleich wurden durch den Landrat zwei Fachberater ernannt, Prof. Dr. Dr. Philipp Merkt und Peter Beuter, M.Sc., die künftig als Ansprechpartner im Krisen- und Notfallmanagement fungieren und unter anderem die Einbindung von Studierenden als qualifizierte Spontanhelfer im Notfall sicherstellen sollen. Darüber hinaus erfolgte die festliche Taufe eines Hilfeleistungslöschfahrzeugs (HLF) für Ausbildungs- und Trainingszwecke durch Landrat Sandro Zehner.
„Wir schätzen die Kooperation mit der Hochschule Fresenius und dem Bildungszentrum für Gefahrenabwehr und Krisenmanagement sehr“, betonte Landrat Sandro Zehner. „Diese enge Verzahnung von Wissenschaft, Ausbildung und Praxiserfahrung stärkt unser gemeinsames Ziel, den Bevölkerungsschutz im Rheingau-Taunus-Kreis zukunftsfest aufzustellen. Gerade in Zeiten geopolitischer Umbrüche, hybrider Bedrohungen und wachsender Herausforderungen an unsere kritischen Infrastrukturen ist eine solche Partnerschaft unverzichtbar – denn sie verbindet Forschung, Verantwortungsbewusstsein und den Willen, unsere Region nachhaltig widerstandsfähiger zu machen.“
Gelebte Partnerschaft – personell und materiell
Die Kooperation zwischen Hochschule Fresenius und dem Rheingau-Taunus-Kreis ist seit Jahren ein Erfolgsmodell: Dozierende des Kreises lehren an der Hochschule, Einsatzorganisationen aus dem Kreis öffnen ihre Ausbildungsangebote für Studierende, und gleichzeitig profitiert der Kreis von der wissenschaftlichen Expertise, aktuellen Forschungsergebnissen und dem Engagement junger Fachkräfte.
Bereits heute werden Masterarbeiten zu Themen wie Auswirkungen von Stromausfällen auf kritische Infrastrukturen, Krisenkommunikation oder organisatorische Resilienz im Kreis umgesetzt. Die Erkenntnisse fließen unmittelbar in die strategische Planung des Kreises ein und stärken die Handlungsfähigkeit der Katastrophenschutzbehörde sowie der Feuerwehren und Hilfsorganisationen.
Die Studierenden erhalten in der Zusammenarbeit unmittelbare Praxiseinblicke in den Bevölkerungsschutz und die Gefahrenabwehr: Ob in Katastrophenschutzstrukturen, Feuerwehr, Leitstelle, Hilfsorganisationen oder im Bereich des vorbeugenden Brandschutzes – sie erleben reale Abläufe und Einsatztaktiken und bringen zugleich ihre beruflichen Erfahrungen unter anderem aus Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei, Krankenhauswesen oder dem Werkschutz mit. Das neu getaufte HLF bietet dafür nun eine weitere praxisnahe Trainingsplattform.
Mit der Bestellung der beiden Fachberater hat der Kreis zudem eine wichtige Schnittstelle geschaffen, die im Krisenfall gezielt das Potenzial der Studierenden als „qualifizierte Spontanhelfer“ organisieren und aktivieren kann. Durch ihre beruflichen Hintergründe sind diese nicht nur motiviert, sondern auch erfahrene Akteure in Einsatzlagen, die gezielt eingesetzt werden können.
Gemeinsames Ziel: einen resilienten, modernen Bevölkerungsschutz gestalten
Als untere Katastrophenschutzbehörde tragen die Landkreise eine zentrale Verantwortung für die koordinierte Gefahrenabwehr – von der Führung großflächiger Einsatzlagen bis zur Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung. Dabei setzt der Rheingau-Taunus-Kreis auf das Zwei-Stäbe-Modell, das operativ-taktisch Einsatzführung und administrativ-organisatorische Lagebearbeitung trennt und in den letzten Jahren erheblich professionalisiert wurde.
Regelmäßige Aus- und Fortbildungen, Planübungen und Einsatzübungen sorgen dafür, dass beide Stäbe jederzeit handlungsfähig bleiben. Erst im Oktober führte der Rheingau-Taunus-Kreis eine groß angelegte Katastrophenschutzübung durch, die ein komplexes Unwetterereignis simulierte und wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der Strukturen lieferte. Der Kreis arbeitet zudem eng mit Bundeswehr, Hilfsorganisationen, Feuerwehren, Polizei, Energieversorgern und kommunalen Partnern zusammen, um auch im Falle längerfristiger Krisen die Sicherheit der Bevölkerung gewährleisten zu können.
Finanzielle und strukturelle Stärkung des Zivilschutzes
Mit Blick auf das Jahr 2026 hat der Rheingau-Taunus-Kreis bedeutende Mittel im Haushalt eingestellt, um die zivile Verteidigung nachhaltig auszubauen. Dazu zählen Investitionen in Sabotageschutz, medizinischen Bevölkerungsschutz, Trinkwassernotversorgung, Schutz kritischer Infrastruktur sowie ein umfassendes Konzept zur Treibstoffverteilung. Mit erwarteten Folgekosten von rund 500.000 Euro jährlich unterstreicht der Kreis, dass Sicherheit und Vorsorge für die 190.000 Bürgerinnen und Bürger höchste Priorität genießen.
