Positive Entwicklung bei jungen Men­schen durch Beratung und Unter­stützung

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Jugendhilfe, Jugendförderung

12. Praktiker­treffen der Jugendhilfe im Straf­verfahren des Rheingau-Taunus-Kreises / Drogenkonsum im Blick

12. Praktikertreffen der Jugendhilfe im Strafverfahren des Rheingau-Taunus-Kreises / Drogenkonsum im Blick

Mittlerweile zum 12. Mal hatte das Team der Jugendhilfe im Strafverfahren (JuhiS) des Rheingau-Taunus-Kreises zum Praktikertreffen eingeladen. Dazu waren zahlreiche Fachkräfte, die in Zusammenarbeit mit dem Team der JuhiS daran arbeiten, dass junge Menschen zwischen 14 und 21 Jahren, die strafrechtlich in Erscheinung getreten sind, idealerweise wieder auf den rechten Weg gebracht werden, ins Kreishaus gekommen. Neben Mitarbeitern von freien Trägern, die im Auftrag des Jugendamtes Beratungsangebote vorhalten, soziale Trainingskurse und Hilfen zur Erziehung durchführen, konnten Vertreter der Staatsanwaltschaft, der Jugendgerichte, der Bewährungshilfe und der Polizeidienststellen begrüßt werden.

Dieses Jahr standen das gegenseitige Kennenlernen und der Austausch der Disziplinen im Mittelpunkt des Treffens. Denn obwohl es sich bereits um das 12. Praktikertreffen handelte, kannten sich doch viele Akteure noch nicht persönlich. Grund dafür sind zahlreiche personelle Veränderungen in den letzten beiden Jahren in allen vertretenen Bereichen. Ein fester Bestandteil des Treffens ist die Vorstellung der Arbeitsentwicklung des Fachteams JuhiS aus dem jeweils vorangegangen Jahr. Die Statistik dient auch zur Schaffung einer Transparenz im Bereich der jugendlichen und heranwachsenden Straftäter, um Ursachen zu lokalisieren und darauf aufbauend Präventionsangebote zu entwickeln.

Nach der Einschätzung der Pädagogen sind die Ursachen für die Jugenddelinquenz in den gesellschaftlichen Strukturen zu suchen. Die sozialen Ungleichheiten, veränderte Familienstrukturen und der steigende Leistungsdruck führen junge Menschen häufig in die Straffälligkeit. „Wir stellen fest, dass sich die meisten jungen Menschen durch Beratung und Unterstützung durch uns wieder fangen und positiv weiterentwickeln, bei zahlreichen Fällen kann auch von einer ‚jugendtypischen Verfehlung‘ ausgegangen werden, es bleibt bei einer einmaligen Tat. Nur ein sehr geringer Prozentsatz benötigt tatsächlich eine längerfristige Gesamterziehungszeit in einer Justizvollzugsanstalt“, betonte Liane Schmidt, Jugendamtsleiterin im Kreis, nach dem Treffen.

Insgesamt zeigten sich anhand der Statistik keine außerordentlichen Veränderungen in einzelnen Bereichen. Positiv zu bewerten sind allerdings die leicht rückläufigen Fallzahlen im Jahr 2017 sowie die gesunkene Anzahl der tatverdächtigen jungen Menschen im Kreisgebiet. Seit einigen Jahren stetig leicht ansteigend zeigen sich dagegen Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. Daher wird in diesem Bereich derzeit der größte Bedarf an Information und Aufklärung gesehen. Liane Schmidt verwies hierbei auf eine aktuelle Intensivierung der Kooperation mit der Jugend- und Drogenberatungsstelle im Landkreis sowie dem Ausbau einer engeren Vernetzung der im Rheingau-Taunus-Kreis tätigen Akteure im Bereich der Prävention.

Zum Abschluss des gelungenen Praktikertreffens wurde das Projekt „Nachsorge und Integration in Ausbildung und Arbeit“ durch die zuständigen Mitarbeiter vorgestellt. Das Projekt bietet die Möglichkeit einer individuellen Beratung und Begleitung straffällig gewordener Heranwachsende und Erwachsener bis 35 Jahre, um diese in eine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle zu vermitteln.