Neugierde dem Gegenüber entgegenbringen

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Integration

Landrat Frank Kilian eröffnete die Interkulturelle Woche / Plädoyer gegen Gleichmacherei / Wer ist normal?

Landrat Frank Kilian eröffnete die Interkulturelle Woche / Plädoyer gegen Gleichmacherei / Wer ist normal?

Landrat Frank Kilian hat bei der offiziellen Eröffnung der Interkulturellen Woche ein starkes Plädoyer gegen jede Form von Gleichmacherei gehalten und sich stattdessen dafür ausgesprochen, den Weg der Integration, auch wenn er lang und schwer ist, fortzuschreiten. Von dieser „Woche“ „muss die Botschaft nach außen getragen werden: Wir sind eine Gesellschaft!“. Es gilt jene Menschen, die in den vergangenen Jahren in den Rheingau-Taunus-Kreis gekommen sind, in die Gesellschaft zu integrieren und die Integrationsbemühungen auf breite Füße zu stellen. „Nehmen wir die Menschen aus fernen Ländern mit ihren vielfältigen Besonderheiten an und bringen wir unseren neuen Nachbarn Neugierde entgegen“, betonte Frank Kilian in der emotionalen Rede zur Interkulturellen Woche, die unter dem bundesweiten Motto steht: „Zusammen leben - zusammen wachsen“.

In der Gesellschaft gebe es keinen Max Mustermann, sondern vielmehr Menschen, die ihre individuellen Eigenarten, Charaktere und Mentalitäten haben, was wiederum positiv ist. Kilian „Wir müssen nicht danach fragen, was ‚normal‘ ist oder wer ‚normal‘ ist?“ Es ginge vielmehr darum, die Chancen zu erkennen, die Vielfalt einer Gesellschaft bietet, denn so Kilian: „Anderssein ist gut!“ Der Landrat möchte die Flüchtlinge einbinden, ihr Selbstbewusstsein stärken und ihnen zeigen, dass jeder Einzelne wertvoll für unsere Gesellschaft ist. Denn die Zugewanderten bringen Fähigkeiten und Erfahrungen mit, die in Deutschland genutzt werden können. Gleichzeitig soll man offen - ohne Angst - auf die neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger zugehen.

Um den Integrationsprozess voranzutreiben, bieten kulturelle Veranstaltungen die besten Chancen. Um sich über Kultur zu verständigen, brauche es nicht immer Worte und doch erleichtere es auch die Kommunikation. Gleiches gilt für die Zubereitung von Essen. „Beim gemeinsamen Kochen und Essen können wir viel über die Eigenart des jeweils anderen erfahren und dann ganz ungezwungen darüber reden“, erklärte der Landrat, der ausdrücklich die beiden Organisatorinnen der Interkulturellen Woche im Kreisgebiet, die WIR-Koordinatorinnen Christine Knapp-Aschberger und Gabriele Schuster, würdigte. Letztlich ist das Event eine Gemeinschaftsaktion von vielen Kooperationspartnern, wie der Volkshochschule, dem Sport den Kirchen und den ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuern in den Kommunen, die sich mit viel Herzblut um die neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger kümmern.

Alle Beteiligten arbeiteten eng zusammen, um das umfangreiche Programm für die Interkulturelle Woche im Kreisgebiet zusammenzustellen, „die im Kreis eher 21 Tage sind“, sagte Landrat Frank Kilian im Foyer des Kreishauses. „Diesen Ort haben wir bewusst gewählt, weil die unterschiedlichsten Menschen mit ihren ganz verschiedenen Anliegen hier vorbeikommen“, so Christine Knapp-Aschberger. Diese Einschätzung teilten auch die WIR-Koordinatorinnen. „Gemeinsam sind wir stark“, betonte sie und Gabriele Schuster hob hervor: „Das Motto der diesjährigen Interkulturellen Woche beschreibt hervorragend den Alltag unserer Gesellschaft. Wir leben zusammen und wir wachsen auch immer weiter zusammen! Wir wollen die Neuzugewanderten wirklich willkommen heißen.“

Dass das Zusammenwachsen immer besser gelingt, zeigte sich auch bei der Eröffnung, zu der die im Ausbildungs- und Förderzentrum der ProJob tätigen Flüchtlinge ein internationales Büffet mit Leckereien beisteuerten. Zudem gestalteten sie eine Präsentation unter dem Motto „Ihre Heimat“, wobei viele erstmals an einem Computer arbeiteten. Mit Begeisterung erzählen sie von den Besonderheiten ihre Heimat, von den Sehenswürdigkeiten und der Kultur. „Diese Aktionen helfen beim Erlernen der deutschen Sprache ungemein“, so Sina Wirtgen und Annika Pfeiffer.

Rasch sind auch die Plakate des Schüler-Wettbewerbes des Präventionsrates Unterer Rheingau Mittelpunkt der Gespräche. 56 Entwürfe gingen ein, drei wurden von der Jury ausgewählt. Die Preisträger Elias Grundler, Laura Sommerfeld und Charlotte Rohlfing erläuterten, welche Gedanken sie bei der Gestaltung ihrer Plakate hatten. Auf einem steht der Slogan: „Jeder ist ein bisschen anders - aber zusammen sind wir eins“. Darunter sind Menschen mit Kopftüchern zu sehen und jemand im Rollstuhl.