Neue Ampel­schaltung gibt Rettungs­kräften freie Fahrt

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Rettungsdienste

Landrat Burkhard Albers und Kreisbrand­meister Reiner Oswald infor­mierten über System an der B 42 zwischen Rüdes­heim und Assmanns­hausen

Landrat Burkhard Albers und Kreisbrandmeister Reiner Oswald informierten über System an der B 42 zwischen Rüdesheim und Assmannshausen / Hilfsfristen werden eingehalten

Seit zirka sieben Jahren ist die B42 im Bereich von Rüdesheim am Rhein, Assmannshausen bis Lorch  als (Wander)-Baustelle bekannt. An die zweispurige Bundesstraße wird ein Radweg angebaut, was – im Bereich der Baustellen immer wieder – zu einer Sperrung einer Fahrspur und einer Ampelregelung des Verkehrs führt. Was wiederum bei Autofahrer zu einem Geduldsspiel wird, wenn sie vor der roten Ampel stehen, sorgte bei den Rettungskräften für „Alarmstimmung“. Denn durch die halbseitige Sperrung plus Ampelregelung verzögerte sich die Anfahrt bei einem Ernstfall in Assmannshausen oder Lorch. Am Montag konnten Landrat Burkhard Albers und Kreisbrandmeister Reiner Oswald die Lösung des Problems präsentieren.

„Die Ampel kann über eine Telefonanbindung von der Rettungsleitstelle gesteuert werden“, berichtet Oswald. Im Bereich des Rüdesheimer Bahnhofs – hinter der Bahnschranke – wurde deshalb ein Meldepunkt eingerichtet. „Von dort aus melden die Kräfte den Einsatz an die Rettungsleitstelle, die wiederum über eine Telefonanbindung die Ampel auf Grün stellt“, so Oswald. Danach haben die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst freie Fahrt an der Baustelle. „Dieses System, das seit dem 23. Mai genutzt wird, ist in dieser Form einmalig.“

Laut Oswald wurden von 2013 bis 2016 mehrere Versuche unternommen, die gesonderte Schaltung der Ampel in Betrieb vorzunehmen. Zunächst war geplant, die Ampel über Funk durch die Zentrale Leitstelle des Rheingau-Taunus-Kreis zu steuern. Diese Versuche scheiterten jedoch vermutlich an den starken Funkstörungen durch die Bahn und den Funk der Schifffahrt in diesem Bereich. Bei einem weiteren Test wurde die Ampelanlage bei einem Verkehrsunfall stark beschädigt und war für weitere Versuche nicht mehr Einsatzbereit. Bei einem Gespräch mit der Firma ASV kam dann die Idee auf, die Ampel über eine Telefonanbindung zu steuern. Dieser Vorschlag erwies sich nach diversen Abstimmungen etwa mit Hessen Mobil als erfolgreich.

Seit dem 23. Mai bis zum 20. Juni wurde die neue Schaltung fünf Mal für Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst aktiviert. Es wurde eine deutliche Verbesserung der Hilfsfristen in den Bereichen Assmannshausen und Lorch erreicht. Oswald: „Die Auslösung der Ampel auf Rot erfolgt nur bei Feuerwehreinsätzen und Rettungseinsätzen, wenn Menschen in akuter Gefahr sind, beziehungsweise Gefahr für Leib und Leben besteht.“ In einem solchen Fall schaltet die Ampel nach drei Minuten in Richtung Lorch auf Grün, so dass der Verkehr in Richtung Lorch abfließen kann. Anschließend bleibt die Grün-Phase in Richtung Lorch 15 Minuten bestehen, damit die Rettungsfahrzeuge fahren können.

Durch die neue Ampel-Schaltung wird also die gesetzlich vorgegebene Hilfsfrist von zehn Minuten eingehalten. Von dieser neuen Lösung sind aber auch Autofahrer betroffen, die – etwa aus Lorch kommend – 18 Minuten vor einer „roten Ampel“ stehen. „Wir wollen die Bevölkerung darauf hinweisen, dass eine solche Wartezeit entstehen kann, dies aber Folge eines Rettungseinsatzes ist“, betonte Landrat Burkhard Albers und weiter: „In einem solchen Fall ist dann nicht etwa die Ampel defekt, sondern es geht um einen Brand- oder Rettungseinsatz.“

Landrat Burkhard Albers, Kreisbrandmeister Reiner Oswald und Rainer Schlosser von Hessen Mobil (von rechts) informieren über die neue Ampelschaltung zwischen Rüdesheim und Assmannshausen.