Mehr Wertschöpfung schaffen: neue Förderungsstrategie des RTK beantwortet Zukunftsfragen der heimischen Wirtschaft
Wirtschaft
Wirtschaftsförderungsstrategie wurde gemeinsam mit Unternehmen und Akteuren aus dem gesamten Kreisgebiet entwickelt / Wirtschaftsförderung wird passgenau auf Stärken und Schwächen der Region ausgerichtet / Schwerpunkte sind vor allem Gewerbeflächenmanagement, bedarfsgerechte Aufteilung des RTK in ‚Cluster‘ und die Wirtschaftsförderung als „One-Stop-Agency“
Wie kann die Wirtschaft im Kreis dynamischer wachsen? Wie werden die drängendsten Probleme der Unternehmen gelöst? Wie erreichen wir mehr Mut und Zuversicht?
Diese und weitere Fragen beantwortet die neue Wirtschaftsförderungsstrategie des Rheingau-Taunus-Kreises, die von der Kreisverwaltung erstellt und vom Kreistag jetzt beschlossen wurde. Die neue Strategie umfasst zahlreiche Maßnahmen zur Weiterentwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im RTK. Sie wurde in einem breiten Beteiligungsprozess gemeinsam mit Unternehmen, den kommunalen Wirtschaftsförderungen und Partnern der Wirtschaftsförderung, wie IHK oder Handwerkskammer entwickelt.
„Beim Begriff Wirtschaftsförderung nehmen wir den Teil mit der Förderung sehr ernst und ich finde, das sieht man an dieser neu entwickelten Strategie deutlich“, erklärt Landrat Sandro Zehner. „Unser Ziel ist es, hier eine echte Unterstützung zu bieten bei den drängendsten Herausforderungen, mit denen unsere Unternehmerinnen und Unternehmer im Kreis zu tun haben. Auch wenn die Konjunktur bundesweit im ersten Quartal 2025 stärker gewachsen ist als erwartet, werden wir uns hier vor Ort nicht auf gute Ideen aus Berlin verlassen, sondern selbst aktiv werden. Uns geht es als Partner der Wirtschaft darum Bürokratieabbau zu fördern, Gewerbeflächen zu generieren, Fachkräftemangel zu beheben und passgenaue Rahmenbedingungen für die hier ansässigen Unternehmen zu schaffen.“
Die in der Wirtschaftsförderungsstrategie gemeinsam mit allen Partnern festgelegten Maßnahmen wurden nach Dringlichkeit gestaffelt. Die fünf Maßnahmen mit der höchsten Dringlichkeit werden direkt angegangen:
Bildung von fünf Wirtschaftsclustern
Nicht eine Idee passt für alles - der Rheingau-Taunus-Kreis hat unterschiedliche Regionen und Anforderungen an die Wirtschaft. Um dieser Unterschiedlichkeit gerecht werden zu können, wird der RTK in fünf Gebiete, so genannte Cluster, eingeteilt. So kommen die Herausforderungen und Chancen der einzelnen Cluster vom Idsteiner Land, über den Untertaunus bis zum Rheingau und dem Welterbe Oberes Mittelrheintal bestmöglich zur Geltung. Weiterer Vorteil der Cluster: Die Kommunen innerhalb eines Clusters können ihre Kompetenzen bei der Wirtschaftsförderung bündeln. Außerdem könnten Gewerbeflächen innerhalb eines Clusters interkommunal vermarktet und genutzt werden.
Schaffung von neuen Gewerbeflächen
Im RTK herrscht ein Mangel an verfügbaren Gewerbeflächen. Um dieses Defizit zu beheben, müssen neue Gewerbeflächen ausgewiesen werden. Hier ist interkommunale Zusammenarbeit gefragt, damit neue Flächen auch in den übergeordneten ‚Regionalplan Südhessen‘ aufgenommen werden. Eine optimierte Nutzung bestehender Flächen ist ebenfalls ein wichtiges Ziel. Hier geht es um Freiflächen, Stellplatzflächen, aber auch Flächen in bereits bestehenden Gebäuden.
Aufbau von professionellen Angebotsplattformen für Gewerbeflächen
Vorhandene Gewerbeflächen im RTK müssen besser vermarktet werden. Ziel der Wirtschaftsförderungsstrategie ist es, eine professionelle Angebotsplattform online entstehen zu lassen. Die vorhandenen Flächen sollen zusätzlich offensiv vermarktet werden. Die bisherige Praxis, auf ein Flächengesuch aus einem Unternehmen zu warten, ist überholt. Der Kreis und die Kommunen werden in Zukunft gemeinsam Flächen aktiv vermarkten und so auch den Einfluss auf Branchenmix und Anzahl der Arbeitsplätze steigern können.
Lotsenfunktion der Wirtschaftsförderung (One-Stop-Agency) etablieren
Die Wirtschaftsförderung des RTK soll eine zentrale Anlauf- und Servicestelle sein, die für Unternehmen eine Vielzahl von Dienstleistungen aus einer Hand anbietet – eine so genannte One-Stop-Agency. So werden Beratung, Termine, Abläufe und Lösungen koordiniert und die Bürokratie für die Unternehmensseite abgebaut. Besonders gewinnbringend ist dieses Modell für Gründerinnen und Gründer.
Besseres Standortmarketing
Um gute Angebote für Unternehmerinnen und Unternehmer schnell und sicher auffindbar zu machen, soll die Sichtbarkeit der Wirtschaftsförderung vor allem online stark verbessert werden. Die Leistungen sollen sich nicht länger nur in einer gedruckten Imagebroschüre wiederfinden, sondern es soll zusätzlich zu gut zu findenden Online-Seiten gemeinsam mit den Partnern der Wirtschaftsförderung eine Kampagne zum Standortmarketing erarbeitet werden.
„Wir haben als Teil der Metropolregion Frankfurt Rhein-Main viele Standortvorteile. Die helfen uns aber nicht, wenn sie nicht sichtbar sind“, betont Landrat Sandro Zehner. „Wir sind als RTK verkehrstechnisch gut angebunden, wir haben eine starke Bildungslandschaft und hohe Lebensqualität. Auch die Kaufkraft liegt über dem Bundesdurchschnitt. Nachbessern müssen wir aber dringend beim Wettbewerb um Fachkräfte. Denn es bringt uns nichts, wenn die Menschen hier eine tolle Lebensqualität vorfinden, dann aber täglich aus dem Kreis herauspendeln. Das sind momentan 35.000 Menschen, von denen ich so viele wie möglich dazu bekommen möchte, hier zu leben UND hier zu arbeiten. Aber, dafür braucht es die nötigen Flächen, die passende Vermarktung und uns als verlässlichen Partner der Unternehmerinnen und Unternehmer – dann können wir hier wirklich Zukunftsfreude, mehr Wirtschaftskraft und somit vor allem mehr Wertschöpfung entstehen lassen.“
Die Umsetzung der neuen Wirtschaftsförderungsstrategie soll sofort starten. Über die umgesetzten Maßnahmen wird die Wirtschaftsförderung jährlich dem Kreistag des RTK berichten. Die nun beschlossene Strategie ist nicht statisch – eine Weiterentwicklung sowie eine Anpassung an sich ändernde Rahmenbedingungen sind stets möglich. Um die Erfolge einzelner Maßnahmen zu evaluieren, wird alle drei Jahre eine Befragung der Stakeholder der heimischen Wirtschaft erfolgen.
Die enge Zusammenarbeit mit den Partnern aus Kommunen, Verbänden und Unternehmen, die bei der Entwicklung der Wirtschaftsförderungsstrategie entstanden ist, soll weitergeführt werden. So wird auch die Weiterentwicklung der Ziele gemeinsam und nach dem Motto des RTK #wirfüreuch erarbeitet.