Landrat Burkhard Albers: „Wir wollen einen trans­parenten, offenen Beteiligungs­prozess“

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Integration

Integrations­strategie II: Lebehafte Debatten in den fünf Foren / Viele konstruktive Vorschläge und Hinweise / „Guter Start“

Integrationsstrategie II: Lebehafte Debatten in den fünf Foren / Viele konstruktive Vorschläge und Hinweise / „Guter Start“

„Ein guter Start mit wertvollen Diskussionen“, so lautete die Einschätzung einer Teilnehmerin an der Auftaktveranstaltung zur „Entwicklung einer Integrationsstrategie“ für den Rheingau-Taunus-Kreis in der Aula der Nikolaus-August-Otto-Schule in Bad Schwalbach. Zuvor hatten in den fünf Foren überaus lebhafte Diskussionen mit vielen konstruktiven Vorschlägen stattgefunden, wie sich die rund 170 Teilnehmer der Veranstaltung eine Integrationsstrategie vorstellen, welche Akzente mit dieser Strategie gesetzt werden sollen. So fiel das erste Fazit von Landrat Burkhard Albers auch sehr positiv aus: „Wir wollen einen transparenten, offenen Beteiligungsprozess für die Entwicklung einer Integrationsstrategie und möglichst viele Menschen animieren, sich daran mit ihren vielen Erfahrungen und Vorschlägen einzubringen. Das ist in den Foren geschehen.“

Für Jörg Weber wurde in den Foren „eine wirklich gute Basis gelegt“, auf die es in den kommenden Workshops aufzubauen gilt. Die aktuelle Lage und damit die Situation der Flüchtlinge im Kreisgebiet sorgte in den Foren dafür, dass das Gesamtthema „Integration und Migration“, die gesellschaftliche Einbindung von Einheimischen am sozialen Rand, von Menschen mit Migrationshintergrund, die seit Jahren in Deutschland leben, in den Hintergrund trat. Im weiteren Prozess sollte aber schon darauf geachtet werden, den Blick auf eine ganzheitliche, umfassende Integrationsstrategie zu legen, so ein Teilnehmer.

Wichtigster Diskussionspunkt in den fünf Foren: Die Aufgaben und die Arbeit der Ehrenamtlichen in der Betreuung der Flüchtlinge derzeit. Dass die vielen engagierten Ehrenamtlichen „ein ganz wichtiger Faktor zur Bewältigung der anstehenden Integrationsaufgaben“ sind, darüber gab es von allen Seiten Zustimmung. Jedoch wünschen sich die Ehrenamtlichen bessere Kommunikationswege und die Einrichtung von Koordinatoren, an die sie sich wenden können, so eine Ehrenamtliche. „Das Thema Flüchtlingsbetreuung ist überaus komplex, viele unterschiedliche Fragen müssen in den verschiedenen Lebenslagen – je nach Rechtsstatus – des jeweiligen Flüchtlings beantwortet werden. Da brauchen wir Ehrenamtliche kompetente Ansprechpartner in den Verwaltungen des Kreises, aber auch der Kommunen, an die wir uns wenden können.“

Diskussionsschwerpunkt in einem weiteren Forum war die Vermittlung von Alltagskompetenzen und Regeln der deutschen Gesellschaft an die neu Zugewanderten. „Es scheint aktuell noch keine Konzepte zu geben, wie dies bewältigt werden könnte“, berichtete Gabriele Schuster. Auch das Thema Kulturvermittlung und „die Entwicklung von einem gegenseitigen Kulturverständnis von Einheimischen und Zugewanderten“ wurde als ein wichtiger Faktor für eine gelingende Integration angesehen. „Es ergeben sich momentan im Umgang miteinander oftmals Missverständnisse bis hin zu Unverständnis.“ Teilnehmer regten deshalb Interkulturelle Schulungen an. Betont wurde aber auch, dass das menschliche Miteinander und das Kennenlernen am besten im nachbarschaftlichen Kontakt und im gemeinsamen Handeln und Erleben geschehen können.

Weitere Anregungen, die sich mit der Feststellung von Kompetenzen des einzelnen Flüchtlings oder Wohnformen befassten, werden in den zuständigen Workshops konkreter besprochen. „Welche Fähigkeiten können wir aber auch von Migranten lernen?“, warf eine Teilnehmerin ein. Sie plädiert deshalb auch dafür, dass alle Beteiligten offen für Neues sein müssen.

Die viele, konstruktiven Anregungen sammelten die Mitarbeiter der Beratungsgesellschaft „imap“, um sie in einem zweiten Schritt auszuwerten und den Workshops zuzuleiten, die noch zwei Mal vor der Sommerpause tagen sollen. Es sind vier Workshops zu den Themen „Wohnen und Gemeinwesen“, „Bildung und Kultur“, „Arbeit und Beruf“ sowie „Gesundheit“ vorgesehen. Aus den Ergebnissen entwickelt die Kreisverwaltung einen ersten Entwurf für eine Integrationsstrategie, so Landrat Albers. Dieser – so der Zeitplan – wird in einer zweiten öffentlichen Veranstaltung im November vorgestellt und diskutiert. Im Dezember soll dann der Kreistag über die Integrationsstrategie entscheiden.

In den Foren wurde lebhaft über Aspekte der zukünftigen Integrationsstrategie diskutiert.