Kooperation ESWE Verkehr und RTV nur von Fall zu Fall
Kleine Darstellung
Landrat Burkhard Albers: Bei gemeinsamen Projekten entstünden deutlich höhere Kosten / Beschluss der RTV-Gesellschafterversammlung
Landrat Burkhard Albers: Bei gemeinsamen Projekten entstünden deutlich höhere Kosten / Beschluss der RTV-Gesellschafterversammlung
„Eine Zusammenarbeit zwischen ESWE Verkehr und der Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft gibt es projektbezogen und nach eingehender Prüfung des jeweiligen Vorhabens.“ Dies sieht ein Beschluss der Gesellschafterversammlung der RTV vor, auf den sich der Vorsitzender der RTV-Gesellschafterversammlung, Landrat Burkhard Albers, bezieht. Ausschlaggebend für diesen Beschluss waren Analysen von gemeinsamen Projekten und deren Kostenentwicklung. Albers: „In der dazu von der Gesellschafterversammlung der RTV geführten Diskussion zeigte sich, dass bei der Leistungserbringung durch ESWE deutlich höhere Kosten entstehen, als wenn diese durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der RTV erbracht werden.“
In der RTV-Gesellschafterversammlung bestand Einigkeit darüber, dass eine solche Steigerung der Kosten weder den Gesellschaftern noch den RTV-Kunden vermittelbar ist. „Höhere Kosten sollten vermieden werden, dies ist das Ziel der RTV, nach der sie handeln, um nicht unnötige Tariferhöhungen im ÖPNV zu verursachen“, so der Landrat und weiter: „Wir verschließen uns keiner Kooperation mit ESWE-Verkehr, werden aber bei gemeinsamen Projekten sehr genau die Kostenstruktur überprüfen.“ Zudem gab es in der Vergangenheit bereits gute Ansätze für ein Zusammenrücken der Verkehrsgesellschaften.
So verweist Albers auf die Beschlussfassung des Wiesbadener Stadtparlamentes im Juli 2015 und des Kreistages des Rheingau-Taunus-Kreises im Oktober 2015, mit der der erste gemeinsame Nahverkehrsplan in Kraft getreten ist. Damit besteht erstmals ein gemeinsamer Rahmenplan für die die Weiterentwicklung des ÖPNV in den benachbarten Gebietskörperschaften. Dabei galt es eine enge inhaltliche Verzahnung sowie eine weitgehende formale Einheitlichkeit anzustreben.
„Begleitend zur gemeinsamen Bearbeitung des lokalen Nahverkehrsplans der Landeshauptstadt Wiesbaden und des Rheingau-Taunus-Kreises wurde im sogenannten ‚Dachprojekt‘ mit dem RMV untersucht, in welchen Bereichen durch eine künftige Zusammenarbeit der beiden lokalen Aufgabenträger ESWE-Verkehr und RTV Synergie-Potentiale erschlossen werden können“, berichtet RTV-Geschäftsführer Roland Buitkamp.
Landrat Albers: „Als Ergebnis der Untersuchung sahen wir zunächst zehn Fachthemen, die so genannten ‚Brückenprojekte‘, als aussichtsreiche Ansatzpunkte für den Aufbau einer Kooperation zwischen ESWE und RTV an.“ Zu den speziellen Projekten gehören die Pflege der Daten im Haltestellen-Managementsystem, der Einstieg in eine gemeinsame Betreuung der Abo-Kunden, eine Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Fahrgeldsicherung oder die Einrichtung von DFI-Anzeigern (Dynamische Fahrgastinformation).
Laut Buitkamp bestand die Absicht, „über die grundsätzliche fachliche Zusammenarbeit mit ESWE Verkehr eine Kooperationsvereinbarung und zu den jeweiligen Themen Projektverträge mit entsprechenden Vergütungsabrechnungen abzuschließen.“ Diese hätte aber zu den – schon erwähnten – deutlichen Kostensteigerungen geführt, da die RTV Leistungen zu wesentlichen Preisen erbringt. Wie Albers weiter erläutert, „hält der Gesellschafter der RTV zwar grundsätzlich eine Aufwandsvergütung für angemessen, sieht jedoch die von ESWE Verkehr genannten Preise als überzogen an.“ So gab es vom Gesellschafter zwar keine Zustimmung zum Abschluss einer Kooperationsvereinbarung, er überlässt es jedoch der RTV im Einzelfall, dort wo es sinnvoll erscheint, einen entsprechenden Projektvertrag abzuschließen.
Landrat Albers: „Weiterhin beschäftigte sich die Gesellschafterversammlung mit dem Thema Dynamischer Fahrgastinformationen.“ Das DFI informiert den Fahrgast beispielsweise, wann der Anschlussbus kommt, ob es Verspätungen durch Staus gibt, registriert das System und passt die Ankunftszeit an. „Nice to have“, war hierzu die einhellige Meinung, aber aufgrund der hohen Kosten für Unterhalt und Investitionen will man auf dieses Projekt verzichten und favorisiert stattdessen eine Lösung per Smartphone, um die Kunden mit Echtzeitdaten zu versorgen.