Jetzt Alternativen zur Lösung der Verkehrsprobleme in Rüdesheim suchen

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Landrat Albers enttäuscht über Entscheidung des Bundesverkehrsministers



Über die Entscheidung des Bundesverkehrsministers Dr. Peter Ramsauer, das Projekt "Rüdesheimer Bahntunnel" nach einer langen Phase gemein

Landrat Albers enttäuscht über Entscheidung des Bundesverkehrsministers

Über die Entscheidung des Bundesverkehrsministers Dr. Peter Ramsauer, das Projekt "Rüdesheimer Bahntunnel" nach einer langen Phase gemeinsamer Vorplanung einseitig zu beenden, äußert sich Landrat Burkhard Albers enttäuscht. Albers erinnert daran, dass er bereits vor sieben Jahren für die parallele Entwicklung von kostengünstigeren Lösungen der Verkehrsprobleme in Rüdesheim plädiert hat. Damals wurde klar, dass sich die ursprünglich geschätzten Kosten für das Tunnelprojekt aufgrund der Baugrundverhältnisse und erhöhter sicherheitstechnischer Anforderungen mehr als verdoppeln würden. Die Realisierungschancen des Tunnelprojektes hätten schon damals in wirtschaftlicher Hinsicht anhand von Vergleichsberechnungen und Alternativvorschlägen näher untersucht und umfänglich abgewogen werden müssen. "Unter diesen Aspekten begrüße und unterstütze ich Bestrebungen, jetzt zeitnah andere realisierbare Lösungen zur Beseitigung der Verkehrsprobleme in Rüdesheim zu suchen", so Landrat Albers.

Er weist darauf hin, dass bereits im Rahmen der Vorplanung des Tunnelprojektes im Jahr 1996 ein "Fiktiventwurf" mit entsprechenden Alternativuntersuchungen zur Beseitigung des höhengleichen Bahnübergangs der Bundesstraße B 42 erarbeitet wurde. Es liegen also bereits Lösungsvorschläge auf dem Tisch, die natürlich anhand der aktuellen örtlichen Situation überprüft und weiterentwickelt werden müssen. Es kann nicht hingenommen werden, dass wieder viele Jahre verstreichen, ohne dass Maßnahmen zur Beseitigung der akuten Verkehrsprobleme in Rüdesheim ergriffen werden. Albers empfiehlt dem Verkehrsminister, sich zunächst einmal im eigenen Hause sachkundig zu machen. "Es besteht der Eindruck, dass Ramsauer im Rahmen der bevorstehenden Bundestagswahlen lediglich Aktionismus vortäuschen will", so Albers. "Das Rad muss jetzt nicht mehr neu erfunden werden. Auf Grundlage der vorhandenen Alternativuntersuchungen von 1996 kann jetzt sofort in das Planverfahren eingetreten werden. Weitere Verzögerungen sind nicht verantwortbar", so Albers weiter.

Natürlich ist die Beseitigung des höhengleichen Bahnübergangs in Form einer Bahnunterführung der B 42 für Rüdesheim nicht die optimale Lösung der Verkehrsprobleme. Die erheblichen Lärm- und Erschütterungsbelastungen durch die Güterzüge und die Nachteile für den Tourismus werden dadurch nicht gemindert; die städtebauliche Entwicklung der Rheinfront und Gestaltung der Rheinuferpromenade werden nicht berücksichtigt. "Für mich ist es daher auch mit Blick auf das Welterbe Oberes Mittelrheintal nicht nachvollziehbar, dass das Bundesverkehrsministerium das Tunnelprojekt in Rüdesheim mit anderen Straßenbaumaßnahmen vergleicht", bemängelt Landrat Albers. Im Rahmen einer Bewertung von Verkehrsmaßnahmen im Rhein-Main-Gebiet hat beispielsweise die ivm GmbH (Integriertes Verkehrsmanagement Frankfurt RheinMain) den "Rüdesheimer Tunnel" als Sonderprojekt eingestuft und nicht mit den anderen Verkehrsprojekten bewertet.

Für Albers ist weiterhin die Bekämpfung der Lärmimmissionen und Erschütterungen durch den Schienengüterverkehr im Rheintal eine vordringliche Aufgabe. Die erheblichen gesundheitlichen Belastungen, denen die Menschen im Rheintal ausgesetzt sind, werden in den Studien zum "Mittelrheintal-Bahnlärmindex" dokumentiert. Neben kurz- bis mittelfristigen Maßnahmen sorgt langfristig nur die Auslagerung des Schienengüterverkehrs auf eine Alternativstrecke wieder für erträgliche Lebensverhältnisse im Rheintal. Landrat Albers appelliert daher an die politisch Verantwortlichen auf Bundesebene, die Aufnahme einer alternativen Güterzugstrecke in den Bundesverkehrswegeplan 2015 zu unterstützen.