Jahrhundertealte Handwerkstradition lebt: Zwei Wandergesellen zu Besuch bei Landrat Sandro Zehner
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Zwei junge Handwerker, die weltweit unterwegs sind, machen Halt im Kreishaus in Bad Schwalbach / Moritz Haberl, rechtschaffener fremder Tischlergeselle, ist seit vier Jahren auf der Walz / Luca Wienecke, rechtschaffener fremder Zimmermann, ist seit eineinhalb Jahren unterwegs
Einen ganz besonderen Besuch durfte Landrat Sandro Zehner im Kreishaus des Rheingau-Taunus-Kreises empfangen: Zwei junge Handwerksgesellen auf traditioneller Wanderschaft, der sogenannten Walz, machten auf ihrer Reise Station in Bad Schwalbach.
Ganz nach alter Sitte kündigten sich die beiden mit einem Klopfen an der Tür des Landratsbüros an, stießen ihren Stenz, den Wanderstab, auf den Boden und trugen einen traditionellen Begrüßungsreim vor. Anschließend durfte Landrat Zehner persönlich das Dienstsiegel der Kreisverwaltung in das Wanderbuch der beiden setzen, ein offizieller Eintrag, der jede Station auf der Reise dokumentiert.
Moritz Haberl, rechtschaffener fremder Tischlergeselle, ist bereits seit vier Jahren auf der Walz und bereiste unter anderem Südamerika. Noch etwa ein weiteres Jahr liegt vor ihm. Begleitet wurde er von Luca Wienecke, rechtschaffener fremder Zimmermann, der seit eineinhalb Jahren unterwegs ist. Sein bisher entferntestes Reiseziel: Namibia, wo beide mehrere Monate verbrachten. Auch für ihn dauert die Wanderschaft noch mindestens 1,5 Jahre, denn die traditionelle Walz umfasst mindestens drei Jahre und einen Tag, dabei dürfen sich die Gesellen in dieser Zeit nicht näher als 50 Kilometer an ihren Heimatort annähern.
„Es ist beeindruckend, mit wie viel Stolz und Hingabe diese junge Generation eine jahrhundertealte Tradition fortführt“, erklärt Landrat Sandro Zehner. „Solche Begegnungen zeigen, wie lebendig das Handwerk ist und wie wichtig es ist, dass wir es weiter wertschätzen. Dass wir als Kreisverwaltung mit einem Siegel, einem offenen Ohr und einem kleinen Beitrag die Weiterreise unterstützen können, ist für mich absolut selbstverständlich. Ich treffe in meinem Amt ja sehr viele Leute, aber diese überraschenden Besuche von Menschen auf der Walz sind immer ein sehr besonderer Moment für mich.“
Zum Abschied überreichte der Landrat den beiden eine kleine finanzielle Unterstützung und lud sie außerdem zu einem gemeinsamen Mittagessen in die Cafeteria des Kreishauses ein. Gut gestärkt setzen Moritz Haberl und Luca Wienecke nun ihre Reise fort.
Die Walz ist eine freiwillige Wanderschaft, die junge Gesellen nach Abschluss ihrer Gesellenprüfung antreten können. Früher war dies vor allem im Bauhandwerk verbreitet. Heute steht sie allen Handwerksberufen offen: Neben Zimmerern, Tischlern und Dachdeckern machen sich auch Bäcker, Köche, Gärtner, Schneider, Steinmetze, Hutmacher oder Schlosser auf den Weg.
Landrat Sandro Zehner und das Team der Kreisverwaltung bedanken sich ganz herzlich für den Besuch und wünschen Moritz und Luca und natürlich auch allen anderen Gesellen auf der Walz, eine gute Reise, viel Glück und Erfolg.