Informatives über „Hundsarsch“ und einen „Viez“

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Kreisentwicklung

Bildungstour „Lern‘ Deinen Taunus kennen“: Familie Finkler informierten über die Besonderheiten ihres Idunshofes / Zwei Kurgäste

Bildungstour „Lern‘ Deinen Taunus kennen“: Familie Finkler informierten über die Besonderheiten ihres Idunshofes / Zwei Kurgäste

Zwei Kurgäste „mit der weitesten Anreise“ konnte der Stellvertreter von Landrat Frank Kilian, Klaus-Peter Willsch, bei der Bildungstour „Lern‘ Deinen Taunus kennen“ am Samstag begrüßen. „Wir freuen uns sehr darüber, dass die Veranstaltungsreihe so viel Interesse in der Bevölkerung findet. Schließlich hat die Region viele Spezialitäten und Besonderheiten zu bieten, für die wir werben wollen“, betonte Willsch, der auch den Vorsitzenden der Hohensteiner Gemeindevertretung, Sebastian Reischmann, willkommen hieß. „Die beiden Gäste – eine stammt aus Holland, die zweite aus Hannover – weilen zurzeit zur Kur in Bad Schwalbach, wo sie den Flyer in ihrer Kurklinik entdeckten und sich spontan für die Tour zum Idunshof der Familie Finkler in Hohenstein-Strinz-Margarethä anmeldeten“, zeigte sich Simone Witzel, Organisatorin der Bildungstouren in der Kreisverwaltung, begeistert. „Wir bieten viele Informationen, Wissenswertes und auch Anekdoten über den Taunus und seine wunderbaren Menschen“, berichtete Simone Witzel.

Die Nachfrage nach den einzelnen Bildungstouren ist ungebrochen. Am Samstag waren es 18 Teilnehmer, die sich von Jürgen und Maximilian Finkler über den Arche Hof und die angrenzenden Streuobstwiesen informieren ließen. Mit großer Begeisterung erzählte Jürgen Finkler über die Arbeiten auf dem Hof. „Neben vier vom Aussterben bedrohter Nutztierrassen halten die Finklers auf ihrem Hof Schweine, Schafe, Rinder und Hühner, werden auf dem Hof Edelbrände produziert, Äpfel gekeltert, und auf den Streuobstwiesen Obst angebaut. Mit der extensiven Bewirtschaftung unserer Flächen möchten wir einen aktiven Beitrag zur Erhaltung von Natur und Artenvielfalt leisten“, sagte Maximilian Finkler, der zertifizierter Landschaftsobstbauer und Brennmeister ist.

Nach der Begrüßung führten Vater und Sohn Finkler die Gäste zur Streuobstwiese und zu drei besonderen Bäumen, dem seltenen Speierling. Der Speierling wird zum einen dem Apfelwein zugefügt und zum anderen zu einem Brand verarbeitet. Von den Teilnehmern bewundert und nicht erkannt, wurden die Mispelbäume – im Saarland „Hundsarsch“ genannt. Finkler erläuterte die notwendigen Hege- und Pflegemaßnahmen für die Bäume und die Streuobstwiesen. Jürgen Finkler: „Wir mähen die Wiesen in Streifen – Schicht nach Schicht – damit die Kleinstlebewesen, Insekten, die in der Wiese leben, vorher ‚umziehen können‘. Auch abgestorbene Bäume erfüllen noch für Insekten und Vögel ihren Zweck als Nistplatz.“ Es erfolgten Erläuterungen, wie und wann welches Obst geerntet werden kann.

Finkler wies auf Nachfrage einer Teilnehmerin auf den Unterschied zwischen einem Brand und einem Geist hin. Bei einem Obstbrand wird eine Maische aus vergorenen Früchten hergestellt und anschließend destilliert. Der gesamte Alkohol im fertigen Brand entsteht aus dem Zucker, der im Obst vorhandenen ist. Bei einem Geist stammt der Alkohol nicht aus dem Vergären von Früchten, sondern aus dem verwendeten Neutralalkohol. Auf Wunsch der jüngsten Teilnehmerin, der achtjährigen Sophia, wurde die Tour erweitert und die Deutschen Langschan Hühner und die Herde Rotes Höhenvieh besucht.

Zurück im Idunshof erwartete die Gruppe eine Kostprobe der Produkte des Idunshofes in Strinz-Margarethä: beispielsweise „Viez“ - im Saarland der Name für Apfelwein und Apfelsaft und ein Hinweis auf das Bundesland, in dem Jürgen Finkler einst geboren wurde. Auf der „Kaiserkruste“, einem Brot, hatten die Gastgeber Blutwurst, Bratwurst, Schinken, Eiersalat und Lardo (in liebevoller Handarbeit hergestellter „Speck“, serviert mit Honig, eingelegt in ein Marmorgefäß aus Carrara) angerichtet. „Es schmeckt alles hervorragend“, so das einhellige Urteil der zufriedenen Gäste: „Wir haben viel Neues erfahren!“

Foto:
Jürgen Finkler (3. von rechts) erläutert die Bedeutung der Streuobstwiesen und deren Pflege den Gästen, darunter Sebastian Reischmann und der 1. KB Klaus-Peter Willsch (links davon)

Jürgen Finkler (3. von rechts) erläutert die Bedeutung der Streuobstwiesen und deren Pflege den Gästen, darunter Sebastian Reischmann und der 1. KB Klaus-Peter Willsch (links davon)