Fünffache Förderung für den Rheingau – Landrat Sandro Zehner überreicht LEADER Bewilligungsbescheide in Rüdesheim
Kreisentwicklung
Über 227.000 Euro Fördermittel aus dem EU-Programm LEADER gehen in den Rheingau / Unterstützung für touristische, medizinische und gesamtgesellschaftliche Projekte / Rheingau ist eine von insgesamt 24 LEADER-Regionen in Hessen
Der Ort der Übergabe ist quasi Teil der Förderung – der Garten an der Brömserburg in Rüdesheim. Der über 1000 Jahre alte Brömserburg wird seit 2018 vom Förderverein Rheingauer Weinmuseum & Kulturdenkmal Brömserburg neues Leben eingehaucht. Die Betreiber wollen der Burg ihre Strahlkraft zurückzugeben und sie mit neuen Ideen und neuer Technologie wieder zu einem Highlight für Touristen und Einheimische machen. Für die Instandsetzung des Rheingau-Zimmers in der Brömserburg gibt es eine Förderung in Höhe von 100.000 Euro – nur eins der insgesamt fünf Projekte, die den Rheingau noch attraktiver, lebenswerter und wirtschaftlich stärker aufstellen sollen:
Instandsetzung Rheingau-Zimmer in der Brömserburg
Seit über 1.000 Jahren gehört die Brömserburg zu Rüdesheim wie der Rhein und die Reben. Schon in der Romantik hat sie unzählige Persönlichkeiten angezogen. Ob Literaten wie Johann Wolfgang v. Goethe, Heinrich Heine, Clemens v. Brentano, Musikgenies wie Felix Mendelssohn-Bartholdy oder Niccolò Paganini, Berühmtheiten aus Politik und Society - sie alle waren in der Brömserburg und haben sich von ihr verzaubern lassen.
Im 1. Obergeschoss der Burg, der Terrassenebene, befinden sich Räumlichkeiten, die mit dem Rheingau-Zimmer als Herz in der Vergangenheit für Hochzeiten, Trauungen, Empfänge und andere öffentliche Anlässe genutzt wurden. Die Räume sind in einem stark renovierungsbedürftigen Zustand und so nicht mehr nutzbar. Der „Förderverein Rheingauer Weinmuseum & Kulturdenkmal Brömserburg e.V.“ hat sich zum Ziel gesetzt, das Kulturdenkmal Brömserburg wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dazu sollen die Räumlichkeiten unter Beachtung aller denkmalschutzgemäßen Vorgaben wieder in einen nutzbaren Zustand versetzt werden. Das Rheingau-Zimmer wird losgelöst vom Gesamtkonzept für den Museumsbetrieb in der Brömserburg als öffentlicher Erlebnisraum für Ausstellungen, kleine Konzerte, Vorträge und weitere kulturelle Veranstaltungen und Events konzipiert. Auch andere Vereine und Institutionen sollen die Möglichkeit bekommen, in den renovierten Räumlichkeiten Veranstaltungen durchzuführen. In Einzelfällen kann das Rheingau-Zimmer auch wieder für Hochzeiten durch das Außen-Standesamt genutzt werden. Die Restauration umfasst die Instandsetzung von Baukonstruktion, Elektrotechnik, Sicherheitstechnik und Heizung unter Einhaltung von Baurecht, vorbeugendem Brandschutz,
Denkmalschutz und der Fluchtwegeerfordernisse. Mit der bewilligten LEADER-Förderung in Höhe von 100.000 € können die Maßnahmen rasch umgesetzt werden. Die Hoffnung ist groß, dass bereits ab Frühjahr 2026 ein wichtiger Bereich der Brömserburg wieder für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) im Rheingau
Im Rahmen des EU-Förderprogramms LEADER erhält der Rheingau eine Stärkung der regionalen Gesundheitsversorgung: Die Einrichtung eines neuen, ärztlich geführten Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) wird mit Fördermitteln in Höhe von 100.000 € unterstützt.
Das MVZ soll dem zunehmenden Mangel an Haus- und Fachärzten im ländlichen Raum entgegenwirken und eine verlässliche, wohnortnahe Versorgung für die Bevölkerung sicherstellen. Das Projekt wurde aufgrund seines innovativen und gemeinwohlorientierten Ansatzes von der LAG Rheingau (Verein Regionalentwicklung Rheingau) ausgewählt.
Zur Modernisierung, Weiterentwicklung und langfristigen Sicherung des Beitrages zur medizinischen Versorgungsstruktur im Rheingau-Taunus-Kreis haben Dr. Judith von Oetinger und Dr. Ulrich Kau die „Dr. von Oetinger GmbH - MVZ im Rheingau“ als Träger des MVZ gegründet. Um die Räumlichkeiten in Oestrich-Winkel ideal nutzen zu können, war eine Veränderung des bestehenden Raumkonzeptes erforderlich. Der Innenausbau erforderte das Legen von Wasserleitungen, den Ausbau von Lüftungsmöglichkeiten, eine Erneuerung der Bodenbeläge, sowie eine funktionale Raumaufteilung. Geschaffen wurde ein großzügiger Empfangsbereich mit Tresenbüro, vier Sprechzimmer, ein separater Ultraschallraum, ein Labor, ein Funktionsraum für EKG, Lungenfunktion und Ergometrie und ein Raum für die sportmedizinische Diagnostik. Im Obergeschoss entstanden zusätzlich Fortbildungsräume sowie ein Raum für medizinische Anwendungen, wie Akkupunktur oder beispielsweise Magnetmattentherapie. Eines der Sprechzimmer ist zusätzlich als „Online-Sprechzimmer” mit der erforderlichen IT ausgestattet.
Beschaffung von sieben Fahrrad Reparaturstationen für den gesamten Rheingau
Immer mehr Menschen nutzen das Rad. Egal ob im Pendelverkehr oder im touristischen Rahmen. Ein wichtiger Service wird Radfahrerinnen und Radfahrern durch sogenannte Fahrrad-Reparatur oder Fahrrad-Servicestationen geboten.
Diese Stationen bieten jedem Radfahrer kostenfrei die Möglichkeit, kleine Reparaturen wie beispielsweise einen Reifen zu flicken oder aufzupumpen, aber auch um einen kurzen Sicherheitscheck selbstständig durchzuführen. Jede Station enthält diebstahlsichere, an Kabeln befestigte Werkzeuge und eine Luftpumpe für alle gängigen Ventile - je nach Modell auch für Rollstühle oder Kinderwagen. Dabei kann das Rad per Haltevorrichtung aufgehängt werden, um auf Brusthöhe die Arbeiten einfacher durchzuführen. Die Stationen sind jederzeit und kostenfrei zugänglich. Es wird eine schnelle und unkomplizierte Abhilfe entlang der Radrouten oder an hochfrequentierten Plätzen geschaffen. Die Beschaffung von insgesamt sieben Fahrrad-Reparaturstationen erfolgt durch den Zweckverband Rheingau. Die Aufstellung und die Übernahme der laufenden Kosten sind Aufgabe der jeweiligen Kommune.
Die LEADER-Förderung der sieben Fahrrad-Reparaturstationen umfasst 12.310,40 € bei förderfähigen Kosten in Höhe von 15.388 €.
Aufstellung digitaler Infosäulen in den Tourist-Informationen
Die Gäste im Rheingau werden in den Tourist-Informationen umfassend beraten und informiert. Es fehlten Touchpoints, an denen bei hohem Besucheraufkommen und auch außerhalb der Öffnungszeiten Informationen abgerufen werden können. Außerdem fehlte es an Möglichkeiten, auf regionale Angebote und aktuelle Veranstaltungen aufmerksam zu machen. Für Plakate ist in der Regel nicht ausreichend Platz. In den Tourist-Informationen Eltville, Rüdesheim und Lorch sollen durch die Rheingau-Taunus Kultur- und Tourismus GmbH (RTKT) digitale Infosäulen installiert werden, die die Gäste über aktuelle Angebote und Wissenswertes aus der Region informieren und für laufende Veranstaltungen werben. Die Inhalte werden über die Website www.rheingau.com und aus vorhandenen Datenbanken gespeist, so dass keine Inhalte neu erfasst werden müssen.
Die LEADER-Förderung der drei digitalen Infosäulen umfasst 11.076 € bei förderfähigen Kosten in Höhe von 22.152 €.
Externe Evaluierung LEADER-Region Rheingau
Schon bei der Erstellung der Lokalen Entwicklungsstrategie Rheingau im Jahr 2022 war klar, dass sich die Region im Jahr 2025 einer kritischen Prüfung durch ein externes Büro unterziehen muss. Ziel dieser sogenannten Halbzeitevaluierung ist es zu prüfen, ob die Entwicklungsziele der Strategie noch ihre Gültigkeit besitzen, ob die Fördermittel so eingesetzt wurden wie seinerzeit vorgesehen und ob es einer Nachsteuerung bedarf. Für diese Evaluierung hat der Verein Regionalentwicklung Rheingau als LAG Rheingau einen Förderantrag gestellt, der mit Fördermitteln in Höhe von 3.900 € bewilligt wurde. Beauftragt mit der Durchführung der Evaluierung wurde das Büro Regioeffect aus Bad Schwalbach. Gemeinsam mit dem Büro werden Mitglieder des Vorstands und des Vereins bei einem Bilanzierungsworkshop am 1. Oktober 2025 darüber beraten, ob Anpassungen der Strategie erforderlich sind.
Allgemeine Informationen zur Regionalentwicklung in der Region Rheingau
Mit Bescheid des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz vom 10.11.2022 wurde die Region Rheingau auf Grundlage der Lokalen Entwicklungsstrategie (LES) zum dritten Mal als eine von hessenweit 24 LEADER Regionen für den Zeitraum von 2023-2027 anerkannt. Diese umfassen 325 ländliche Kommunen mit 2,6 Millionen Menschen.
Im Landkreis Rheingau-Taunus gibt es zwei LEADER Regionen: Die Leader Region Rheingau und die Leader Region Taunus, die unabhängig voneinander arbeiten, bei verschiedenen Projekten aber auch miteinander kooperieren können. Die LEADER-Region Rheingau hat als lokale Aktionsgruppe (LAG), den Verein für Regionalentwicklung Rheingau e.V. gegründet, in dem alle 7 Kommunen und die Bürgerschaft vertreten sind. Eine Übersicht aller Mitglieder, das aktuelle Lokale Entwicklungskonzept (LES), Hinweise zu den Ansprechpartnern des Regionalmanagements und weitere Informationen über die Leader Region Rheingau befinden sich auf: www.zukunft-rheingau.de
Die wesentlichen Ziele des umfangreichen Lokalen Entwicklungskonzeptes (LES) Rheingau sind die vier Handlungsfelder, „Gleiche Lebensverhältnisse für ALLE- Daseinsvorsorge (1)“; „Wirtschaftliche Entwicklung und regionale Versorgungsstrukturen durch Klein- und Kleinstunternehmen (2)“; „Erholungsräume für Naherholung und ländlichen Tourismus (3)“ und „Bioökonomie-Anpassungsstrategien zu einem nachhaltigen Konsumverhalten (4)“.
Grundlage für alle Fördermaßnahmen ist die aktuelle Richtlinie des Landes Hessen zur Förderung der ländlichen Entwicklung vom 01.05.2023.