„Frauen sollen mehr in die Politik gehen“

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Stabsstelle für Frauen und Gleichstellung

Dr. Christiane Heller­mann ist neue Gleichstellungs­beauftragte des Kreises / Frauen und Männer sind gleich­berechtigt

Dr. Christiane Hellermann ist neue Gleichstellungsbeauftragte des Kreises / Frauen und Männer sind gleichberechtigt

„Es sind die vielfältigen Querschnittsthemen, die sich in der Funktion der Gleichstellungsbeauftragten einer Kreisverwaltung bündeln, die mich nach einem ersten Blick auf das Aufgabengebiet gereizt haben, mich auf die ausgeschriebene Stelle zu bewerben“, erzählt Dr. Christiane Hellermann. Seit 1. Januar 2019 ist sie die Gleichstellungsbeauftragte des Rheingau-Taunus-Kreises und damit Nachfolgerin von Rita Czymai. Die Funktion haben nun Christiane Hellermann, die von der vhs Rheingau-Taunus ins Kreishaus wechselte, und zu einem kleineren - arbeitszeitlichen - Anteil Angela Spangenberg übernommen. „In den ersten Monaten war ich beschäftigt, mir einen Überblick über die durchaus vielfältigen Aktivitäten, die Netzwerke und die Arbeitsgemeinschaften in diesem Bereich, zu verschaffen“, berichtet die promovierte Ethnologin, die sich in ihrem Studium mit den Lebensweisen und Lebenswelten in Europa beschäftigte.

Christiane Hellermann: „Ein Arbeitsschwerpunkt wird sicherlich die Tätigkeit im Arbeitskreis ‚Häusliche Gewalt im Rheingau-Taunus‘ sein. Wir wollen auch weiterhin auf die Hilfsangebote hinweisen und damit deutlich machen, dass Gewalt niemals toleriert wird, beziehungsweise, dass Gewalt keine Lösung für einen Konflikt ist “ Als sehr spannend empfindet sie deshalb die Zusammenarbeit mit der Hochschule Rhein-Main in Wiesbaden. „Wir werden in ein aktuelles Forschungsprojekt der Hochschule mit dem Thema ‚Gewalt in Paarbeziehungen älterer Frauen und Männer im ländlichen Raum‘ eingebunden“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte und: „Aus bisherigen Projekten weiß man, dass solche Situationen keine Seltenheit sind. In den eigenen vier Wänden geschieht an Gewalt zwischen Mann und Frau leider oft mehr, als nach draußen, in die Öffentlichkeit, dringt!“ Das Dunkelfeld sei sehr hoch, diese Art der Gewalt oftmals sehr schambesetzt und dazu noch ein gesellschaftliches Tabu.

Im Gespräch sieht sich Christiane Hellermann an dieser Stelle zu einer Klarstellung veranlasst: „Als Gleichstellungsbeauftragte bin ich für Frauen und Männer gleichermaßen zuständig. Wir befassen uns mit der Förderung und Durchsetzung der Gleichberechtigung und Gleichstellung von Frauen und Männern in der gesamten Gesellschaft.“

Als weitere wichtige Aufgabe sieht Dr. Hellermann die Gründung eines Frauennetzwerkes im Kreisgebiet in Kooperation mit dem Team der Kreisentwicklung. In dem Netzwerk sollen sich „starke und aktive“ Frauen, selbstständige Unternehmerinnen, Künstlerinnen und Politikerinnen sowie „viele weitere Macherinnen“ aus dem Kreis zusammenfinden. „Wir wollen damit auch der Europäische Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf kommunaler und regionaler Ebene mehr Gehör verschaffen“, betont die Kreis- Gleichstellungsbeauftragte. „Gleichberechtigung beginnt nämlich vor Ort. Kommunen können großen Einfluss auf das tägliche Leben der Bürgerinnen und Bürger nehmen, indem sie Gleichstellungsaspekte in den verschiedenen Politikfeldern systematisch mitdenken. Bei der Aufstellung von Charta-Aktionsplänen kann eine Verständigung zwischen Politik und hiesiger Bevölkerung über Schwerpunkte der Gleichstellungsarbeit stattfinden“, berichtet Christiane Hellermann.

„Die EU-Charta kann und soll auch dabei helfen, dass sich mehr Frauen dafür entscheiden, in die Politik zu gehen. Ich wünsche mir deshalb, dass Frauen mutig sind und bereit sind, sich einmischen, sich für die Kommunalparlamente, für den Land- oder den Bundestag aufstellen lassen.“, sagt sie. Ein erster wichtiger Schritt für mehr Gleichberechtigung und der Teilhabe an politischen Entscheidungsprozessen ist für sie zudem der Hinweis: „Frauen wählt, Eure Stimme zählt!“ „Das Gleichstellungsbüro unterstützt diese überparteiliche Kampagne“, betont Christiane Hellermann und: „Es gibt so viele gute, qualifizierte Frauen, die einfach in die Parlamente gehören, um bei Entscheidungen mitzureden, die gerade auch ihre Zukunft maßgeblich beeinflussen. Wenn sich im Bereich Gleichstellung etwas gravierend verändern soll, müssen Frauen über ihren Schatten springen und aktiv werden.“

Diese bedeutet für die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises aber auch: „Männer müssen umdenken!“ Auch für sie gilt: „Männer können in Teilzeit arbeiten und sich verstärkt um die Familie kümmern, damit die Ehefrauen - und nicht nur die hochqualifizierten - auch angemessen arbeiten, und wenn sie möchten, Karriere machen können. Hier muss Gleichstellungspolitik ansetzen.“ Deshalb steht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei Dr. Christiane Hellermann auch ganz oben auf der Agenda.

Die neue Gleichstellungsbeauftragte des Kreises, Dr. Christiane Hellermann, und ihre Mitarbeiterin Jennifer Brötz, werben für die Aktion „Frauen wählt, Eure Stimme zählt!“