Bereit für den Einsatz gegen die Afrikanische Schweinepest: Neun Jagdhunde im Rheingau-Taunus-Kreis erfolgreich zu Kadaversuchhunden ausgebildet

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Veterinärwesen

Der Rheingau-Taunus-Kreis geht bei der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) neue Wege. Gemeinsam mit engagierten Hundeführerinnen und Hundeführern hat der Kreis ein besonderes Ausbildungsprojekt umgesetzt: Insgesamt neun Jagdhunde wurden erfolgreich zu sogenannten Kadaversuchhunden ausgebildet und geprüft. Sie stehen ab sofort für Suchen nach Wildschweinkadavern im Rheingau-Taunus-Kreis zur Verfügung.

Bereits im Vorfeld hatte der Rheingau-Taunus-Kreis darüber informiert, dass er interessierten Hundeführerinnen und Hundeführern die Ausbildung ihrer eigenen Hunde ermöglicht – sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Dazu gehören unter anderem eine vorhandene Brauchbarkeitsprüfung oder eine vergleichbare Qualifikation, die Eignung des Hundes sowie die Bereitschaft zum späteren Einsatz.

Rheingau-Taunus-Kreis finanziert Ausbildungskosten

Die Ausbildungskosten in Höhe von 2.500 Euro pro Gespann wurden vollständig übernommen. Für die Hundeführerinnen und Hundeführer fielen lediglich Kosten für Anreise und Unterkunft an.

Die Ausbildung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der renommierten Hundeschule Barbara Schäfer (www.kadaversuchhunde-hessen.de). Frau Schäfer bildet seit vielen Jahren Hunde für spezielle Aufgaben aus und war 2018 die erste Ausbilderin in Hessen, die einen offiziellen Ausbildungsrahmenplan für Kadaversuchhunde entwickelte. Dieser wurde vom Landwirtschafts- und Umweltministerium in Wiesbaden anerkannt und bildet die Grundlage für die Schulung.

Intensive Ausbildung für das Hundegespann

Die Ausbildung dauerte zehn Tage, verteilt über fünf Wochen. Sie fand teilweise im Rheingau-Taunus-Kreis, teils in Frielendorf (Schwalm-Eder-Kreis) statt – dem Sitz der Hundeschule. Die Inhalte waren umfangreich: Neben der Geruchskonditionierung auf Wildschweinkadaver wurde auf Sozialverträglichkeit, Gehorsam, Schussfestigkeit sowie die körperliche Eignung der Hunde geachtet. Auch die Abrufbarkeit von Wild wurde im Schwarzwildgatter in Thüringen geprüft. Abgeschlossen wurde die Ausbildung mit einer Prüfung vor dem Veterinäramt des Schwalm-Eder-Kreises.

Die Einsätze werden durch den Rheingau-Taunus-Kreis organisiert. Innerhalb der ASP-Sperrzonen I und II sind regelmäßige Sucheinsätze im Abstand von etwa vier Wochen vorgesehen.

Rheingau-Taunus-Kreis setzt starkes Zeichen im präventiven Seuchenschutz

Besonders hervorzuheben ist: Der Rheingau-Taunus-Kreis ist einer der ersten Landkreise in Hessen, der die Ausbildung von Kadaversuchhunden in dieser Form initiiert und vollständig finanziert hat. Mit diesem Projekt setzt der Kreis ein starkes Zeichen im präventiven Seuchenschutz.

Landrat Sandro Zehner betont: 

„Bei der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest können wir nur gemeinsam etwas erreichen. Daher ist die enge Zusammenarbeit mit den Jagdverbänden und in diesem Fall vor allem mit den Hundeführerinnen und Hundeführern von sehr großer Bedeutung für uns im Rheingau-Taunus-Kreis. Wir haben uns hier trotz einer herausfordernden Haushaltslage bewusst für eine Übernahme der Ausbildungskosten entschieden, denn die gezielte und fachgerechte Kadaversuche hilft uns allen und ist ein wichtiges Instrument bei der weiteren Eindämmung der Seuche. Daher bedanke ich mich auch bei allen Hundeführerinnen und Hundeführern ganz herzlich für die Bereitschaft, hier einen Beitrag zu leisten.“

Der Vorsitzende des Jagdvereins Rheingau e. V., Markus Stifter, lobte die Einsatzbereitschaft der Hundeführer und die großzügige Unterstützung durch den Rheingau-Taunus-Kreis: „Für uns war es besonders wichtig, dass die Ausbildung der Jagdhunde durch eine kompetente und jagdlich erfahrene Hundeschule erfolgt. Zudem verfügt die Hundetrainerin Barbara Schäfer selbst über mittlerweile sieben Jahre Erfahrung bei der Kadaversuche in anderen Bundesländern. Zudem erhoffen wir uns eine breite Akzeptanz sowohl in der Bevölkerung als auch in der Jägerschaft, wenn eigene Suchhundegespanne die Kadaversuche übernehmen“, so Markus Stifter.

Auch Hundeführerinnen und Hundeführer aus angrenzenden Regionen können sich bei entsprechender Eignung per E-Mail an den Jagdverein Rheingau bewerben (E-Mailadresse pr@jagdverein-rheingau.de). Der Kreis wägt bei einer entsprechenden Anzahl von Interessenten ab, im Herbst noch einen weiteren Ausbildungskurs anzubieten.

Der Jagdverein Rheingau dankt insbesondere Landrat Sandro Zehner, dem Fachdienstleiter Ralf Bachmann, und dem Veterinäramt des Rheingau-Taunus-Kreises sowie den engagierten Hundeführerinnen und Hundeführern für ihre Einsatzbereitschaft. Gemeinsam leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer heimischen Wildschweinbestände und zur Seuchenprävention.

Wichtig für andere Hundehalter: 

Wenn Sie auf Hundeführer in Warnkleidung treffen, leinen Sie bitte ihren eigenen Hund an, damit die Gespanne ihre wichtige Arbeit durchführen können.

Ihr Hund oder auch andere Haustiere können sich nicht an der Afrikanischen Schweinepest anstecken, aber z. B. durch ihre Pfoten das Virus weiterverbreiten. Deshalb appellieren der Rheingau-Taunus-Kreis und der Jagdverein Rheingau an alle Hundehalter, ihre Hunde auch dort, wo es erlaubt ist, nicht in Wald und Wiesen stöbern zu lassen. Zudem ist momentan noch Brut- und Setzzeit, und Jungtiere verdienen einen besonderen Schutz.

Kontakt bei Rückfragen zur Ausbilderin und dem ASP-Team von Barbara Schäfer, 
Telefon: 0171-580 2865 oder E-Mail: info@kadaversuchhunde-hessen.de