Digitalisierung des ÖPNV: Rheingau-Taunus-Kreis erhält rund 2,25 Millionen Euro Fördermittel vom Land Hessen

|

Verkehr (allgemein)

Sensortechnologie in Bussen soll tatsächliche Auslastung für Unternehmen und Fahrgäste im RTK sichtbar machen / Ziel: transparenter, bedarfsgesteuerter und nutzerorientierter ÖPNV / Nachhaltige und kosteneffiziente Mobilität im ländlichen Raum wird so gestärkt / Förderung erfolgt über das Programm „Starke Heimat Hessen“ des Digitalministeriums

Die Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft (RTV) macht mit dem Projekt „Smart Traffic Management“ einen Quantensprung bei der Digitalisierung der Mobilität im Rheingau-Taunus-Kreis. Die Idee: mit Sensortechnik Fahrgastzahlen in Echtzeit erheben und die Informationen auch per App oder Anzeigetafeln den Passagieren sofort zur Verfügung stellen. So werden viele Fragen direkt beantwortet, wie zum Beispiel: Ist mein Bus pünktlich? Wie voll ist der Bus? Passt der Kinderwagen rein? 

Möglich gemacht wird die Ausstattung der Busse im Rheingau-Taunus-Kreis mit Sensortechnik durch eine nun vom Land Hessen bewilligte Förderung des „Smart Traffic Management“ in Höhe von rund 2,25 Millionen Euro. Die Mittel erhält der RTK vom Hessischen Ministerium für Digitalisierung und Innovation über die Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“. Der Förderzeitraum ist auf zwei Jahre ausgelegt.

Landrat und Verkehrsdezernent Sandro Zehner betont: „Wir haben uns die Frage gestellt, wie wir trotz einer sehr schwierigen Haushaltslage den ÖPNV verbessern und Angebote schaffen können, die sowohl den Fahrgästen nützen, als auch der RTV und den Busunternehmen. Wenn wir in Zukunft wirklich wissen, wie voll einzelne Busse sind, wo wir nachsteuern müssen und wo die Auslastung vielleicht niedriger ist als bisher gedacht, ist das ein ganz großer Schritt nach vorn. Die Digitalisierung bietet hier riesige Chancen und die jetzt überreichte Förderung durch das Land Hessen ermöglicht es uns, das auch wirklich umzusetzen. Dafür bedanke ich mich ganz herzlich bei Digitalministerin Kristina Sinemus und freue mich auf die Umsetzung durch RTV-Geschäftsführer Arno Brandscheid und seinem Team.“

„Das bedeutet für uns sehr viel Rückenwind bei der Mobilitätswende“, ergänzt Arno Brandscheid, Geschäftsführer der Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft. „Erstmals werden wir in der Lage sein die tatsächliche Auslastung in den Bussen und auf den Strecken zu erfassen. Gerade im ländlichen Raum ist das eine sehr gute Basis und der Schlüssel für nachhaltige und kosteneffiziente Mobilität. Wir als RTV können uns dann noch viel kundenorientierter ausrichten und gleichzeitig besser auf Nachfrageschwankungen reagieren. Bisher haben wir uns auf Fahrgastzählungen gestützt, die teilweise lange zurücklagen. Jetzt können wir endlich datenbasiert handeln und arbeiten.“ 

Die Hessische Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus erklärte bei der Übergabe des Förderbescheids in Taunusstein: „Wir wollen Hessen smart machen, im städtischen und ländlichen Raum. Die Digitalisierung kann hierzu einen wertvollen Beitrag leisten und die Mobilität im ländlichen Raum unterstützen. Das Projekt im Rheingau-Taunus-Kreis kann hier wichtige Verbesserungen erzielen und die Verkehrs- und Klimawende mit herbeiführen.“ 

Mit dem Projekt soll nicht nur das Angebot im ländlichen Raum verbessert werden, sondern auch eine wichtige Komponente für die Bundesgartenschau (BUGA) 2029 im Oberen Mittelrheintal erprobt und geschaffen werden. Die Topografie des Rheintals stellt sehr hohe Anforderungen an eine attraktive verkehrliche Erschließung der BUGA-Flächen, heißt es im Antrag. Die Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft hat daher den Auftrag erhalten, die ÖPNV-Bedingungen mit zu planen. Dabei sollen insbesondere an den Wochenenden Fahrzeuge zum Einsatz kommen, die wochentags im regulären ÖPNV eingesetzt und mit den Sensoren für das Smart Traffic Management ausgerüstet sind. Somit lässt sich rasch auf die aktuelle Nachfrage reagieren. 

Das „Smart Traffic Management“ Projekt ist auch Teil der strategischen Weiterentwicklung des ÖPNV im RTK – das digitale Projekt soll die Zukunftsthemen Bedarfsverkehre und On-Demand Angebote unterstützen und nach vorne bringen. Fahrgastzahlen, die in Echtzeit erhoben werden und nicht nur bei stichprobenartigen Zählungen, ermöglichen eine nutzerorientiertere Einsatzplanung, im Bedarfsfall auch den Umstieg auf On-Demand-Verkehre in schwächer genutzten Zeiten. 

In diesem Bereich hat der Landkreis sich in diesem Frühjahr neu aufgestellt: Die neue Rheingau-Taunus-Bedarfsverkehrs GmbH (RTB) ist Ende Mai als 100-prozentige Tochter der RTK Holding GmbH gegründet worden und soll für passgenaue ÖPNV-Lösungen in ländlichen Bereichen des RTK sorgen. Die Nachfrage nach flexibler Mobilität im ländlichen Raum wird immer größer. Im Jahr 2024 nutzten knapp 200.000 Fahrgäste im Rheingau-Taunus-Kreis die bestehenden Bedarfsverkehre – das ist ein Anstieg von fast 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch für die RTV bieten die Bedarfsverkehre die Chance auf mehr Flexibilität und Kosteneffizienz. Die digitalen Fahrgastzählungen werden die sichere und verlässliche Datenbasis für dieses Ziel liefern.

Landrat Sandro Zehner erklärt daher abschließend: „Wir wissen, dass die Herausforderungen für den ländlichen Raum enorm sind und wir neue Wege gehen müssen, um in Zukunft in der Fläche einen flexiblen und bezahlbaren Nahverkehr anbieten zu können. An der Gründung der RTB und an der heute überreichten Förderung durch das Hessische Digitalministerium sieht man, dass hier die kommunale- und die Landesebene sich viele Gedanken zur Zukunft machen, an einem Strang ziehen und gemeinsam Ziele erreichen möchten. Das ist eine Ebenen übergreifende Zusammenarbeit, die mir sehr gut gefällt und wie wir sie bei noch viel mehr Themen verwirklichen sollten.“

Foto v.l.n.r.: Landrat und Verkehrsdezernent Sandro Zehner, Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus, Arno Brandscheid, Geschäftsführer der Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft, André Stolz, Vorsitzender des Kreistages

Foto v.l.n.r.: Landrat und Verkehrsdezernent Sandro Zehner, Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus, Arno Brandscheid, Geschäftsführer der Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft, André Stolz, Vorsitzender des Kreistages