Die Reaktivierung der Aartalbahn bleibt das Ziel
Verkehr (allgemein)
Arbeitsgemeinschaft Aartalbahn tagte zum ersten Mal / Gleicher Informationsstand
Die "kommunale Arbeitsgemeinschaft für eine moderne Regionalbahn im Aartal" (kurz: AG Aartalbahn) hat zum ersten Mal getagt. Die
Arbeitsgemeinschaft Aartalbahn tagte zum ersten Mal / Gleicher Informationsstand
Die "kommunale Arbeitsgemeinschaft für eine moderne Regionalbahn im Aartal" (kurz: AG Aartalbahn) hat zum ersten Mal getagt. Dieses erste Treffen nutzten die Teilnehmer zu einer Standortbestimmung. Landrat Burkhard Albers: "Es ging zunächst einmal darum, alle Mitglieder der AG auf den gleichen Informationsstand zu bringen, welche Aktivitäten in Wiesbaden, im rheinland-pfälzischen Bereich der Aartalbahn in Richtung Diez/Limburg und hier im Untertaunus geplant sind, beziehungsweise sich schon in einer konkreteren Planungsphase befinden." Dieser Austausch wurde von allen Anwesenden als sehr positiv empfunden: "Wir haben nun eine gemeinsame Grundlage für die weiteren Gespräche."
In der Arbeitsgemeinschaft, die sich Gedanken darüber machen soll, wie ein schienengebundener, moderner ÖPNV auf der Aartalbahn funktionieren kann, sitzen Vertreter der Städte und Gemeinden entlang der Eisenbahnstrecke (Landeshauptstadt Wiesbaden, Taunusstein, Bad Schwalbach, Hohenstein, Heidenrod und Aarbergen) sowie die Vertreter der Stadt Diez, der Verbandsgemeinde Hahnstätten, sowie des Rheingau-Taunus- und des Rhein-Lahn-Kreises. Weiterhin sind die Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft, ESWE, der RMV, der Arbeitskreis Aartalbahn e.V. und die Nassauische Touristik Bahn (NTB) vertreten. Die AG Aartalbahn wurde auf Antrag von Bündnis90 / Die Grünen im Kreistag des Rheingau-Taunus-Kreises einstimmig gebildet. Eines der Ziele der Arbeitsgemeinschaft ist die Reaktivierung der Aartalbahn. Dazu sollen Fördermöglichkeit gesucht und das Vorhaben als Infrastrukturprojekt mit Unterstützung des Landes Hessen in die Planungen etabliert werden.
"Es ging zunächst darum, allen Teilnehmern die einzelnen Aktivitäten rund um die Bahnstrecke zu erläutern, wobei vor allem Wiesbaden eine wichtige Rolle zukommt", so Landrat Albers. Laut dem Vertreter der Stadt Wiesbaden und von ESWE, Jörg Gerhard, gibt es in der Stadt neue Debatten zur Strukturierung des städtischen ÖPNV. Dabei geht es um den Einsatz von Stadtbahnen. So treibe die Stadt die Planungen für eine Stadtbahn-Verbindung innerhalb der Stadt von der Siedlung Kohlheck über die Innenstadt in Richtung Mainzer Straße weiter voran. Eine Anbindung an die Aartalbahn müsse dabei noch geprüft werden.
Die Stadt stehe zudem einem touristischen Angebot zur Nutzung der Aartalstrecke durch die NTB positiv gegenüber. Wie Marcus Giebeler von der NTB erläuterte, habe der Verein der Stadt ein Konzept für die Nutzung der Strecke für Fahrten der Museumbahn durch die Nassauische Touristik Bahn vorgelegt. Laut Hans-Joachim Becker vom Fachdienst Kreisentwicklung hat der Rheingau-Taunus-Kreis weiterhin ein großes Interesse an der Erhaltung der Aartalstrecke und der Reaktivierung. Becker: "Der Kreis hat in seinem Haushalt für den Kauf der Aartalstrecke Finanzmittel in Höhe von 250.000 Euro eingestellt." Ein Ankauf der Bahnstrecke auf Kreisgebiet mache aber nur dann Sinn, wenn eine Anbindung an die Wiesbadener Innenstadt möglich ist.
Bereits 2015 sollen nach den Worten von Volker Satony von der Verbandsgemeinde Hahnstätten auf dem rheinland-pfälzischen Teil der Aartalbahn wieder reguläre Züge verkehren. Zurzeit laufe das Ausschreibungsverfahren für den Teilbereich zwischen Limburg bis Zollhaus. Ziel müsse es aber - so Frank Schöberl von Rhein-Lahn-Kreis - bleiben, eine durchgängige Reaktivierung der Aartalbahn zwischen Limburg/Diez und Wiesbaden / Mainz zu erreichen. Die Teilnehmer der Sitzung plädierten dabei für ein Konzept für eine "leistungsfähige Aartalbahn" mit kurzen Fahrtzeiten.
Manfred Nickel vom Arbeitskreis Aartalbahn hob zudem die positiven Effekte hervor, die der Verein durch die Draisinen-Fahrten auf der Strecke erzielt. "Dadurch werden viele Gäste und Touristen angezogen, die in die Region kommen, mit den Draisinen fahren und die Schönheit der Landschaft genießen", betonte Nickel.
Die Teilnehmer gaben zudem ihrer Hoffnung Ausdruck, "dass es möglichst bald zum Ankauf der Strecke (im Landkreis) durch den Rheingau-Taunus-Kreis kommt. Damit einhergehend sollte ein privates Eisenbahninfrastrukturunternehmen gefunden werden, das mit dem Eigentümer kooperiert und die baldige Nutzung der Strecke in Angriff nimmt (z. B. die Hessische Landesbahn)."
Als Zwischenschritt sehen sie für den Abschnitt Zollhaus (Endpunkt der Reaktivierung von Diez aus ab 2. August 2015) bis Bad Schwalbach (von dort könnte die NTB ihre Aktivitäten entfalten) das Konzept einer touristischen Nutzung.