„Die eigene Zukunft selbst in die Hand nehmen!“

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Schule

Osmans Citirs Programm sorgte für Motivationsschub für Jugendliche des Haupt- und Realschulzweiges der Limesschule in Idstein

Osmans Citirs Programm sorgte für Motivationsschub für Jugendliche des Haupt- und Realschulzweiges der Limesschule in Idstein

Vieles ging während Corona nicht. Unter diesen neuen, ganz ungewohnten Umständen litten viele Jugendliche besonders stark. Freunde treffen, Sport treiben, den Hobbys nachgehen, in die Schule gehen, oder einfach nur draußen abhängen – und für ältere – Partys feiern ins Kino oder tanzen gehen – alles war plötzlich Tabu. „Diese Situation ging natürlich an die Substanz vieler Jugendlichen“, erzählt die Unesco-Koordinatorin der Limesschule in Idstein, Dr. Jana Jäger. „Wir verspürten – trotz des Engagements der Lehrerinnen und Lehrern – ein gewisses Motivations- und Stimmungstief. Der Antrieb vieler Jugendlichen hatte gelitten“, beschreibt Jana Jäger die Ausgangslage. Letztlich war sich das Lehrerkollegium rasch einig: „Wir tun etwas gegen das Stimmungstief und die Verunsicherung der Mädchen und Jungen der 7. und 8. Klassen aus Hauptschul- und Realschulzweig.“

Schnell war das Projekt „Voll motiviert“ von Motivations-Coach Osman Citir für die Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Klassen des Haupt- und Realschulzweigs an der Limesschule gefunden. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie ging es auch um die Vorstellung von und die Einstellungen zur Demokratie, aber auch um Gewalt- und/oder Diskriminierungserfahrungen. Die Förderung des Projekts durch die Partnerschaft für Demokratie im Rheingau-Taunus-Kreis im Rahmen des Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und des Landesprogramms „Hessen für Demokratie und gegen Extremismus“ war nach der der Prüfung des Antrages durch die Koordinierungs- und Fachstelle „Demokratie leben!“ im Rheingau-Taunus-Kreis sichergestellt. Die Limesschule lud Osman Citir darauf ein und führte einen außerplanmäßigen Unesco-Projekttag durch, der schließlich einen positiven Motivationsschub auslöste. Die Meinungen der Schülerinnen und Schüler gingen von „Er war motivierend!“ über „Ich folge ihm jetzt auf Instagram“ bis zur Frage „Kann er nochmal kommen?“.

„Osman Citir schilderte nachvollziehbar und deshalb umso eindrucksvoller seine eigenen Erfahrungen, seine Schullaufbahn und seine persönliche Lebenssituation als Kind einer türkischen Gastarbeiterfamilie“, berichtet die Unesco-Koordinatorin, Dr. Jana Jäger. Citir erlebte wegen seines Migrationshintergrundes Ressentiments. Er berichtete von Vorurteilen gegenüber seiner Person, Diskriminierungen und Formen von Rassismus. Diese persönlichen Erfahrungen und der Umgang damit bestärkten ihn aber: „Aus Rückschlägen schöpfte ich neue Kraft!“

Auf ganz ungezwungene, teilweise auch lustige Art konfrontierte er nach der Einleitung die Jugendlichen mit ihren eigenen Vorurteilen bezüglich bestimmter Nationalitäten und regte sie zum Nachdenken an. Citir machte deutlich, dass er im Laufen seines Lebens oft an Scheidewege gelangte, die von ihm Entscheidungen verlangten: „Soll ich jetzt aufgeben oder soll ich mich weiterentwickeln?“ Um diese Fragen zu entscheiden, sei die Ausprägung des eigenen Willens, die eigene Zukunft selbst in die Hand nehmen zu wollen, ein wichtiger Schritt. Seine Botschaft an die Schülerinnen und Schüler: „Geht Euer Leben an und ergreift die Möglichkeiten!“ Citir ermutigte sie, ihre eigenen Talente zu entdecken, die eigenen Lebensziele und –träume zu entwickeln und diese auch trotz möglicher Rückschläge mit Beharrlichkeit, Eigeninitiative und Fleiß zu verfolgen. „Citir wies auf die Chancengleichheit hin, wie sich die Jugendlichen selbst kleine Ziele stecken können, um nicht an großen unmittelbar zu scheitern“, berichtet Dr. Jana Jäger.

Auch Ausnahme-Situationen - wie eine Pandemie – und deren Bewältigung dürften nicht zu einer Diskriminierung bestimmter Gruppen missbraucht werden. Die Schülerinnen und Schüler konnten mit ihm über ihre konkreten Probleme, Ängste und Wünsche sprechen und Citirs Lebensweg und diesen mit ihrer eigenen Biografie vergleichen, um daraus Schlüsse für sich selbst zu ziehen. „Das Projekt kam so gut an, dass sich einige Schülergruppen mit dem neuen Buch von Osman Citir befassen wollen“, so die Unesco-Koordinatorin.

„Wie lernen wir zu lernen?“, stellt Citir in diesem Werk als zentrale Frage in den Raum. Dieser Frage stellen sich nun verschiedene Lehrerinnen und Lehrer der Idsteiner Limesschule mit ihren Schülerinnen und Schülern, um dadurch eventuell neue (Lern-) Wege entwickeln, ihr Leben motiviert zu meistern. „Das spricht für die Qualität des Seminars und des Coaches. Die Schülerinnen und Schüler sind wieder ‚voll motiviert‘“, betont Dr. Jana Jäger abschließend.