Der Fahrgast verlangt Verlässlichkeit und Sicherheit vom ÖPNV

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Verkehr (allgemein)

RTV: Einführung der Echtzeit-Fahrgastinformation im Kreis / Eine führende Position im Rhein-Main-Gebiet bei Digitalisierung

RTV: Einführung der Echtzeit-Fahrgastinformation im Kreis / Eine führende Position im Rhein-Main-Gebiet bei Digitalisierung

„Um 8.41 Uhr und exakt sechs Sekunden erreichte der Bus der Linie 183 in Geisenheim-Johannisberg die Haltestelle ‚Schloßheide‘. Mittlerweiler hat er seinen Weg in Richtung Geisenheim Bahnhof fortgesetzt, wo der Bus exakt nach Fahrplan eintreffen wird“, erläutert Thomas Brunke, Geschäftsführer der Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft (RTV), mit Blick auf sein IPad, dass ihm die RMV-App anzeigt. Mit Hilfe der App erfährt er, wann sein ausgewählter Bus konkret an seiner Haltestelle sein wird. Dank der IT-Technik konnte die RTV einen „Quantensprung“ vollziehen – zum Vorteil der Kunden. Der RTV-Geschäftsführer ergänzt: „Die RTV nimmt bei der Digitalisierung im ÖPNV eine führende Position im Rhein-Main-Gebiet ein.“

Nun hat die RTV einen weiteren Entwicklungsschritt getan, den Thomas Brunke und Gregor Prochaska, Leiter des Bereichs Marketing und Qualitätssicherung in der RTV, vorstellten und sich hinter dem Begriff „Echtzeitdaten“ verbirgt. Damit sorgt die RTV im Endeffekt für eine noch deutlichere Verbesserung des Service für den Kunden. „Der Fahrgast wie wir als RTV können nun nämlich mit der RMV-App zeitnah und auf die Sekunde genau darlegen, wann welcher Bus eine bestimmte Haltestelle angefahren hat und diese wieder verließ“, erläutert Prochaska. „Echtzeit-Fahrgastinformation“ nennt sich die neue Technik der RTV, deren Basis eine komplexe Soft- und Hardware ist. Dank GPS-Sender in den Bussen kann per Smartphone nachverfolgt werden, wo sich ein Fahrzeug gerade befindet.

„Der Fahrgast verlangt gerade in ländlichen Gebieten Verlässlichkeit und Sicherheit vom ÖPNV, damit er den gewünschten Anschlussbus oder –zug erreicht, um seine Fahrt ohne Verzögerung und vielleicht sogar Aufenthalt – bei ganz normalen Verkehrs- und Wetterbedingungen – fortführen zu können. Und dies tut er mit Recht. Schließlich soll der ÖPNV attraktiv sein“, betont der Verkehrsdezernent des Kreises, Günter F. Döring. Deshalb investierte die RTV in die neue digitale Businfrastruktur. „Weil der Rheingau-Taunus-Kreis ländlich strukturiert ist, die Busse also seltener fahren, wie in einer Großstadt, müssen wir mit Pünktlichkeit, Service und Qualität punkten. Die Digitalisierung ist dazu ein weiterer, wichtiger Schritt“, so Döring, der auch darauf verweist, dass das neue System deutliche Vorteile gegenüber den Digitalanzeigen an Bushaltestellen in den Großstädten hat. Prochaska: „Mittels seines Smartphones kann der Fahrgast von seinem jeweiligen Standort aus über die App klären, ob er seine Linie beispielsweise noch erreichen kann oder nicht. Dazu muss er nicht an der ausgewählten Haltestelle stehen.“


Der Kunde will möglichst schnell, exakte Daten und Informationen abrufen können, wann der Bus an der Haltestelle ist, an der er in das Fahrzeug zusteigen will. „In der Vergangenheit war es oft so, dass sich Fahrgäste beschwerten, dass sie ganz pünktlich an der Haltestelle standen, aber der Bus nicht kam“, erzählt der RTV-Geschäftsführer. Um die Angelegenheit zu klären, bedurfte es anschließend oft langwieriger Diskussionen mit Busunternehmen und Fahrern, ob sie die Haltestelle zu früh passierten, an ihr vorbeifuhren oder, ob die Fahrt sogar gänzlich ausgefallen war.

„Diese Debatte entfällt nun, weil wir nur die Daten der jeweiligen Linie aufrufen müssen, um den Sachverhalt zu klären“, so Brunke. Döring: „Wir können gegenüber den Busfahrern nun argumentieren, dass sie den Fahrplan penibel einhalten sollen.“ Zukünftig entfallen aber auch oft gebrauchte Ausreden, nach denen beispielsweise der Bus nicht kam oder an der Haltestelle vorbeifuhr. „Das können wir nun auf die Sekunde durch die alle 15 Sekunden eingehenden Daten be- oder widerlegen“, sagt Prochaska.

„Unsere Position gegenüber den Busunternehmen hat sich durch die Einführung des Systems deutlich verbessert“, heißt es deshalb aus der RTV-Zentrale in Taunusstein. Denn bei nicht erbrachter Leistung des Unternehmens drohen sogenannte „Maluszahlungen“ des Busunternehmens an die RTV. Brunke: „Uns geht es nicht das Geld, sondern um Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit.“

Das digitale Hirn der Echtzeit-Fahrgastinformation wie weiterer Angebote und Serviceleistungen steckt dabei im Busdrucker, der nunmehr als „Bordrechner“ mit multifunktionalen Aufgaben firmiert. Der Bordcomputer druckt nicht nur den Fahrausweis wie bisher, er liest die elektronischen Tickets aus und speichert die Daten, wann der Bus zu welcher Zeit wo war. „Alle 15 Sekunden meldet der GPS-Sender und übermittelt die Daten“, berichtet Gregor Prochaska. Möglich war dies durch die Umrüstung der digitalen Businfrastruktur auf LTE-Verbindung. Diese Umstellung geschah mit einer eigens entwickelten, schnellen und kostengünstigen Lösung. Dazu mussten 145 Fahrzeuge, die auf den 54 Linien im Kreisgebiet im Auftrag der Rheingau-Taunus-Kreis verkehren, umgerüstet werden.

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RTV-Geschäftsführer Thomas Brunke und Gregor Prochaska verfolgen per IPad auf der RMV-App die Fahrt einer Buslinie im Kreisgebiet. Es geht dabei um Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit.

RTV-Geschäftsführer Thomas Brunke und Gregor Prochaska verfolgen per IPad auf der RMV-App die Fahrt einer Buslinie im Kreisgebiet. Es geht dabei um Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit.