Citybahn-Anbin­dung könnte bis 110 Millio­nen Euro kosten

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Kreisentwicklung

Landrat Frank Kilian legt Zeit- und Kosten­plan für Verkehrs­projekt vor

Landrat Frank Kilian legt Zeit- und Kostenplan für Verkehrsprojekt vor / Fördermittel von Bund und Land / Nun gilt es Kosten-Nutzen-Untersuchung abzuwarten

Der Kreisausschuss hat die Ausführungen zum Zeit- und Kostenplan für eine Anbindung an die Citybahn bis Bad Schwalbach in seiner jüngsten Sitzung zur Kenntnis genommen. Damit komme der Kreisausschuss dem Auftrag des Kreistages nach, betonte Landrat Frank Kilian. „Gemeinsam mit der ESWE-Verkehrsgesellschaft mbH haben wir die Zahlen und Daten – sachlich nüchtern – zusammengestellt“, berichtet der Landrat. In der Sitzung im Mai hatte der Kreistag beschlossen, die Reaktivierung der Aartalbahnstrecke für einen musealen Tourismusverkehr bis zum Beginn der Landesgartenschau im kommenden Jahr nicht weiter zu verfolgen und sich stattdessen für eine finanzielle Unterstützung zur Realisierung der Citybahn-Anbindung ausgesprochen.

Nach Angaben von ESWE Verkehr und einem beauftragten Planungsbüro entstünden für die Strecke von dem Haltepunkt „Simeonhaus“ in Wiesbaden-Kohlheck bis zum Bad Schwalbacher Bahnhof Kosten von netto 110,73 Millionen Euro. Hinzu kommen Gesamtplanungskosten von 4,5 Millionen Euro. Die Experten von ESWE Verkehr rechnen mit jährlichen Betriebskosten in Höhe von 9,63 Millionen Euro, was zu einem Defizit von zirka 8,3 Millionen Euro führen könne. Kilian wies aber auch darauf hin, dass diese Berechnung derzeit noch zahlreiche „variable Faktoren“ und Fragezeichen in sich trage, weshalb er auch zur Vorsicht mahnte: „Eine exaktere Berechnung kann erst mit der Erstellung der Nutzen-Kosten-Untersuchung erfolgen, die im Herbst vorliegen soll.“

Wie Landrat Kilian weiter berichtete hat es bereits Anfrage zu Fördermöglichkeiten des Projektes bei Bund und Land gegeben. Eine Förderung ist von der Nutzen-Kosten-Untersuchung abhängig. „Liegt der ermittelte Wert über 1, erhalten wir einen Zuschuss von 60 Prozent aus Bundesmitteln. Das Land Hessen hat dem Rheingau-Taunus-Kreis eine Förderung der originären Baukosten in Höhe von 27,5 Prozent in Aussicht gestellt“, sagte der Landrat. Zu den Kosten der Vorplanung, die sich auf 1,8 Millionen Euro belaufen, hat das Land Hessen eine Förderung von 270.000 Euro bereits zugesagt.

Landrat Frank Kilian wies auch mit Blick auf die prekäre finanzielle Situation des Kreises darauf hin, dass es Gespräche mit der Aufsichtsbehörde gibt: „Wir müssen uns natürlich abstimmen, ob wir für die finanziellen Belastungen, die eine Citybahn-Anbindung mit sich bringt, auch ‚Grünes Licht‘ vom Regierungspräsidium in Darmstadt erhalten.“ Nur wenn die Aufsichtsbehörde eine Genehmigungsfähigkeit des Haushaltes 2018 mit den Vorplanungskosten signalisiere, machten weitere Verhandlungen Sinn. Die Vorlage gehe jetzt aber erst einmal zur Beratung in die Ausschüsse und den Kreistag.