„Bibliotheken rechnen sich nicht, aber sie zahlen sich aus.“

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Kultur

Tag der Bibliotheken: Landrat Kilian im Gespräch mit Leiterinnen von kommunalen Büchereien / Auf die Bedeutung der Einrichtungen verweisen

Tag der Bibliotheken: Landrat Kilian im Gespräch mit Leiterinnen von kommunalen Büchereien / Auf die Bedeutung der Einrichtungen verweisen

„Bibliotheken rechnen sich nicht, aber sie zahlen sich aus.“ Für Landrat Frank Kilian war es wichtig, am Tag der Bibliotheken, dem 24. Oktober, in den Räumen der Stadtbücherei Bad Schwalbach auf die Bedeutung der Büchereien in den Kommunen des Rheingau-Taunus-Kreises in einem Gespräch mit Leiterinnen und Leitern solcher Einrichtungen hinzuweisen. Ausdrücklich plädierte Kilian dafür, dass Haushaltskonsolidierungen in den Städten und Gemeinden nicht durch Einsparungen bei den Büchereien erfolgen sollen. Kilian: „Wir müssen die Bedeutung und die Notwendigkeit von Bibliotheken erkennen und sie deshalb gemeinsam mit dem Land fördern.“ Der Kreis leistet seinen Beitrag etwa mit dem traditionellen Lesefest, das nun schon im 15. Jahr durchgeführt wird, und der damit eng verbundenen Leseförderung für Kindern und Jugendliche, für die die Kulturbeauftragte Sabine Stemmler im Kreishaus zuständig ist.

Der Landrat: „Lesen ist der ganz wichtige Zugang zu Bildung, weshalb wiederum Büchereien, ob nun durch Ausleihe von physischen oder virtuellen Medien, eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Wissen spielen.“ Der Bestand an Büchereien im Kreis müsse deshalb gesichert werden und die Einrichtungen dürften nicht dem Rotstift zum Opfer fallen, so Frank Kilian.
Die Büchereien in den Kommunen entwickelten sich verstärkt zu „dritten Orten der Begegnung“, wie Eckhard Kummrow von der Hessischen Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken betonte. „Es treffen sich dort Menschen, um Bücher zu lesen, aber auch zum Plausch, weil es in vielen Orten an Treffpunkten fehlt.“ Die Büchereien stützen so das soziale Leben vor Ort.

28 Bibliotheken in kommunaler oder kirchlichen Trägerschaft gibt es im Rheingau-Taunus-Kreis, wobei es nur in Lorch und Schlangenbad keine Möglichkeit zur Ausleihe von Büchern gibt. Davon melden 22 ihre erhobenen Daten an die deutsche Bibliotheksstatistik. Danach sind im Kreis etwa 200.000 Medien vorhanden. Im vergangenen Jahr wurde diese knapp 401.000 Mal ausgeliehen. Rund 470 Veranstaltungen fanden zudem in den kommunalen Büchereien statt, was ihren Wert als Begegnungsstätte unterstreiche. Kummrow wies aber auch auf die Bedeutung von hauptberuflichem Personal hin, das in professioneller Weise bei der Ausleihe von Büchern beraten kann; gerade auch wenn es um Kinder- und Jugendliteratur gehe.
Das Land Hessen unterstütze und fördere Städte und Gemeinde beim Erwerb von Büchern für ihre Einrichtungen, aber auch bei der Organisation der kommunalen Bibliotheken. Dabei sei wichtige auf die Wünsche der Nutzer einzugehen: „Der eine will ein Buch in der Hand halten, der andere möchte das E-Book nutzen, um auf Computer, Tablett oder Smartphone das Buch zu lesen.“ Wichtig sei es zudem, dass die Büchereien über Wlan verfügen.   Kummrow wies auf die Richtlinien zur Förderung hin und wünschte sich einen weiteren Ausbau der Kooperationen zwischen den Büchereien im Kreis. Dieses Netzwerk spiegelt sich im Lesefest wieder, finden doch zahlreiche Lesungen gerade in den kommunalen Büchereien statt.

Das Lesefest im Rheingau-Taunus-Kreis und die damit verbundene Leseförderung ist nach den Worten von Horst Falker, Leiter der Bücherei in Geisenheim, und Kummrow beispielhaft. „Wir sind sehr gut aufgestellt“, so Falker. Auch die Zusammenarbeit des Kreises mit den Leitern der Bücherei sei optimal. Möglichkeiten der Verbesserung gebe es aber immer. So brachte der Vertreter der Fachstelle ein Projekt „Regionale Fernleihe“ ins Gespräch. Grundlage wäre ein digitaler Katalog in den alle Büchereien des Kreises ihren Bestand eintragen. „Damit kann jede Bücherei sehen, welche Bücher es in einer der anderen Bibliotheken gibt, um bei der Suche nach einem bestimmten Werk reagieren zu können.“