Bestmögliche und frühestmögliche Förderung: RTK baut Angebot der Vorklassen auf weitere Schulstandorte aus
Schule
Zusätzliche Vorklassen ab dem neuen Schuljahr in Idstein und Bad Schwalbach vorgesehen / Kinder mit Entwicklungsverzögerungen werden in Vorklassen an die Schulreife herangeführt / Vorklassen sind ab neuem Schuljahr an insgesamt sieben Standorten im RTK verfügbar
Frühkindliche Förderung wird immer wichtiger - denn der Förderbedarf im Bildungsbereich steigt. Diese gesamtgesellschaftliche Entwicklung fängt der Rheingau-Taunus-Kreis mit einer Ausweitung der so genannten Vorklassen auf die beiden Standorte Wiedbachschule in Bad Schwalbach und Taubenbergschule in Idstein auf.
In einer Teilfortschreibung des Schulentwicklungsplans hat der Rheingau-Taunus-Kreis beschlossen, diese Grundschulen um Vorklassen zu erweitern. Die Maßnahme hat ein klares Ziel: den steigenden Bedarf an frühkindlicher Bildungsförderung im Landkreis zu decken und den Übergang von Kindern in die Grundschule so erfolgreich wie möglich zu gestalten.
Die Vorklassen sollen insbesondere Kinder unterstützen, die bei Schulbeginn noch nicht vollständig schulreif sind, sei es aufgrund körperlicher, geistiger oder seelischer Entwicklungsverzögerungen. Nach § 18 Hessisches Schulgesetz können Vorklassen gebildet werden, die in besonderem Maße die unterschiedlichen Entwicklungsstände der Kinder berücksichtigen. Diese Klassen bieten die Möglichkeit, Kinder aufzunehmen, die bei Beginn der Schulpflicht noch nicht in der Lage sind, am regulären Unterricht teilzunehmen.
Landrat Sandro Zehner, der auch Schuldezernent des RTK ist, erklärt: „Als Schulträger ist es auch unsere Aufgabe, Schule und Bildungsangebote für alle Kinder so passgenau wie möglich zu machen. Der Bedarf an Förderung für den Einstieg in die Grundschule steigt bundesweit, wir sprechen hier also nicht von einem lokalen Phänomen. Angesichts des Fachkräftemangels und des defizitären Haushaltes ist ein erhöhter Bedarf an Förderung zwar eine große Herausforderung, aber für mich steht fest: Wir investieren in die Zukunft unseres Nachwuchses, wir investieren in Prävention und das wird sich auch finanziell letztlich auszahlen“. Zehner ergänzt: „Jedes Kind, das heute dank der Vorklasse einen guten Start in die Schule schafft, ist im Zweifel ein Kind weniger, das später abgehängt wird und auf sehr viel teurere Unterstützungsleistungen angewiesen ist. Aber bei allen Zahlen: Was wir dabei nie vergessen dürfen, jedes dieser Kinder ist ein Mensch und hat nur dieses eine Leben. Es ist unsere Pflicht als Gesellschaft und als Staat, die bestmöglichen Weichen in dieser ohnehin herausfordernden Welt zu stellen.“
Die Aufnahme in eine Vorklasse ist folgendermaßen möglich: Auf Antrag der Eltern, in Abstimmung mit dem schulärztlichen Dienst oder unter schulpsychologischer Beteiligung können Kinder für ein Jahr von der Teilnahme am regulären Unterricht in der Grundschule oder Förderschule zurückgestellt und in einer Vorklasse eingegliedert werden. Ziel ist es, eine Rückstellung an die Kitas zu verhindern, die individuelle Entwicklung der Kinder in diesen Vorklassen zu fördern und ihnen einen erfolgreichen Start in die Schulzeit zu ermöglichen.
Ab dem Schuljahr 2025/26 sind Vorklassen an folgenden Schulstandorten im Rheingau-Taunus-Kreis verfügbar:
- Astrid-Lindgren-Schule (Aarbergen-Kettenbach)
- Wiedbachschule (Bad Schwalbach)
- Grundschule Auf der Au (Idstein)
- Taubenbergschule (Idstein)
- Theißtalschule [Grundstufe] (Niedernhausen)
- IGS Obere Aar (Taunusstein-Hahn)
- Regenbogenschule (Taunusstein-Bleidenstadt)
Der Bedarf an Vorklassen ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Gründe hierfür sind unter anderem die zunehmende Zahl an Kindern mit Förderbedarf im Bereich der Sprachheilförderung sowie eine allgemeine Zunahme von Kindern mit Entwicklungsverzögerungen. Im laufenden Schuljahr sind rund 80 Schülerinnen und Schüler in Vorklassen im RTK eingeschrieben. Die Vorklassen werden von Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen geleitet, wobei auch Grundschullehrerinnen und -lehrer eingesetzt werden können. Für das Schuljahr 2025/26 wird die Zahl voraussichtlich bei 110 bis 120 liegen. Die Kreisverwaltung arbeitet eng mit dem Staatlichen Schulamt in Wiesbaden sowie den Schulleitungen vor Ort zusammen, um die Kapazitäten entsprechend anzupassen und neuen Entwicklungen Rechnung zu tragen.
Die räumliche Verteilung der Vorklassen soll kurze Wege bieten und so den Zugang zu frühkindlicher Förderung erleichtern. Landrat Sandro Zehner erklärt: „Nach dem Grundsatz ‚kurze Beine, kurze Wege‘ ist es uns wichtig, die Vorklassen vor allem im ländlich strukturierten Bereich so zu verteilen, dass die jungen Schülerinnen und Schüler ihre Klassen möglichst wohnortnah und leicht erreichen können. Sprich: Lieber die Standorte ausweiten und räumlich gut verteilen als die Anzahl der Vorklassen an nur einem Standort zu erhöhen.“
Die Gesamtfortschreibung des Schulentwicklungsplans mit weiteren Bildungsangeboten im Rheingau-Taunus-Kreis wird ab Sommer 2025 erfolgen. Um den Start der beiden Vorklassen an den neuen Standorten in Bad Schwalbach und Idstein noch für das kommende Schuljahr 2025/26 zu ermöglichen, wurde die Entscheidung um den Ausbau der Vorklassen als Teilfortschreibung vorgezogen.