Beruflicher Wechsel vom „Tanker“ zum „Schnellboot“
Kreisentwicklung
Yvonne Grein ist neue Kreisentwicklerin / Gut laufende Projekte erfolgreich weiterführen / Kommunikation als wichtiges Mittel
Yvonne Grein ist neue Kreisentwicklerin / Gut laufende Projekte erfolgreich weiterführen / Kommunikation als wichtiges Mittel
„In meiner Arbeit geht es darum, vorhandene Potenziale im Kreis weiterzuentwickeln und neue Potenziale zu entdecken“, erklärt Yvonne Grein, seit 2. Oktober 2017 neue Kreisentwicklerin beim Rheingau-Taunus-Kreis. Sie tritt damit die Nachfolge von Hans-Joachim Becker an, der im März nach 25 Jahren als Kreisentwickler in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet wurde.
Die Kreisentwicklung umfasst ein sehr breites Themenspektrum: „Man hat alle wesentlichen Entwicklungen in der Region im Blick und kann die Weichen stellen, um den Kreis gut für die Zukunft aufzustellen. Das ist sehr spannend“, so Grein. Die Einarbeitung sei gar nicht so schwierig, wie man sich das vielleicht vorstelle. Grein: „Ich konnte von Anfang an in die aktuell laufenden Projekte einsteigen, zum Beispiel in das Thema Bundesgartenschau 2031 oder die Biosphärenregion. Meine Kollegen machen es mir sehr einfach. Die Kommunikation untereinander funktioniert wirklich gut.“
Außerdem betritt Yvonne Grein hier natürlich auch kein komplettes Neuland: „Ich arbeitete seit 2009 bei der Stadt Stuttgart im Stadtplanungsamt und begleitete dort Projekte vom Beginn bis zur Realisierung. Viele Themen wie die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum sind mir daher gut bekannt.“ In Berlin studierte sie von 1994 bis 1999 an der Technischen Universität Stadt- und Regionalplanung. Danach war sie knapp zwei Jahre beim Institut für Städtebau und Gewerbeplanung GmbH in Halle (Saale) tätig. Ihre Schwerpunkte lagen bei der Bauleitplanung, Erarbeitung von Dorferneuerungskonzeptionen und der Erstellung von städtebaulichen Entwürfen für den öffentlichen Raum. Daraufhin arbeitete sie bis 2008 im Planungsbüro H+B Stadtplanung GbR in Halle (Saale). Dort war sie mit der Projektsteuerung für die Revitalisierung und der Entwicklung und Neuerschließung von Gewerbegebieten sowie der Bebauungsplanung betraut.
Ihre Stärke sieht Grein in der Kommunikation. „Ich bin eine Netzwerkerin. Das heißt, ich möchte verschiedene Akteure zusammenführen und lege Wert auf gute und konstruktive Gespräche. Im stillen Kämmerlein zu sitzen und ein Konzept nach dem anderen aufs Papier zu bringen, entspricht nicht meiner Persönlichkeit. Kommunikation ist das wichtigste Mittel, um voranzukommen“, betont sie. „Ich möchte meinen Horizont immer wieder mit neuen Themen erweitern. Ein Schwerpunkt meiner Arbeit ist aktuell das Thema bezahlbarer Wohnraum. Es gibt aber auch viele gut laufende Projekte, an denen ich weiterarbeiten kann“, sagt Grein. Das Ziel sei immer, die Lebensqualität für die Menschen weiter zu verbessern.
Wie kam sie in den Rheingau-Taunus-Kreis? „Mein Mann hatte bereits in der Region gearbeitet. Durch die Besuche hier habe ich die Region und Menschen kennengelernt. Außerdem stand eine berufliche Weiterentwicklung an. Als ich dann die Stellenanzeige entdeckt habe, hat das Profil sehr gut gepasst und ich bin froh, dass es geklappt hat.“ Grein lebt nun mit ihrem Mann und drei Söhnen in Idstein und fühlt sich wohl: „Der Taunus ist ein perfekter Wohnstandort. Man ist schnell in den Städten Wiesbaden, Mainz und Frankfurt. Auch der Rheingau als Ausflugsziel ist sehr schön.“
Beim Vergleich mit ihrer Arbeit in Stuttgart sieht Grein einige Unterschiede: „Eine Stadt wie Stuttgart ähnelt eher einem Tanker und ein Landkreis wie der Rheingau-Taunus-Kreis einem Schnellboot. Ich meine damit, dass hier alles viel schneller geht. Zum Beispiel, wenn man einen Termin oder Informationen braucht. Das ist sehr angenehm.“ Auch das größere Spektrum eines Landkreises gefällt ihr: „Es gibt sowohl urbane Bereiche zum Beispiel in Taunusstein als auch ländlich geprägte Gebiete. Die Projekte sind sehr großräumig und es gibt eine große Vielzahl an Akteuren, die man zusammenbringen kann.“
Zu den großen Projekten gehört die Bundesgartenschau 2031. Grein ist daran beteiligt, die Organisation und Finanzierung mit vorzubereiten, damit die Bundesgartenschau im Oberen Mittelrheintal stattfinden kann. „Laut Prognose würden etwa 1,8 Millionen Menschen die Bundesgartenschau besuchen. Das hätte natürlich positive Auswirkungen auf die Wirtschaft in unserer Region. Auch könnten viele der Besucher langfristig als Gäste gebunden werden. Dazu kommen die Investitionen, von denen die Kommunen auch auf lange Sicht profitieren werden“, erläutert Grein.
Doch die Bundesgartenschau ist nur eines von vielen Projekten, mit denen sich Yvonne Grein in der nächsten Zeit intensiv beschäftigen wird. Auch die Citybahn, das Thema Flug- und Bahnlärm und die Biosphärenregion gehören zum Spektrum. „Diese Vielfalt reizt mich und macht die Arbeit immer wieder interessant“, so Grein abschließend.